Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Im Zuge der Gebietsreform hat der Bürgermeister mit dem Stadtrat Kaltennordheim in jedem Ortsteil zu Bürgerversammlungen eingeladen.
Den Auftakt machte am Dienstagabend der Ortsteil Fischbach. Im Vorfeld hatte es bereits vor einigen Tagen am Ortseingang von Fischbach Protest in Form eines großen Transparents mit der Aufschrift „Kaltennordheim soll im Wartburgkreis bleiben“ gegeben. Mit über 100 Bürgerinnen und Bürgern war die Bürgerversammlung sehr gut besucht.
In den Wortmeldungen der Fischbacher Bürgerinnen und Bürger klangen vor allem Unverständnis, Enttäuschung und Ärger über den vom Stadtrat im Dezember 2017 beschlossen Wechsel der Stadt Kaltennordheim aus dem Wartburgkreis in den Kreis Schmalkalden-Meiningen an.
Ein Fischbacher Unternehmer appellierte eindringlich an Kaltennordheims Bürgermeister Erik Thürmer (CDU) und die 4 anwesenden Stadträte, dass die Rhönstadt im wirtschaftlich starken und erfolgreichen Wartburgkreis sehr gut aufgehoben sei. „Wenn es Veränderungen in den Kreisstrukturen im Zuge der Gebietsreform geben sollte, dann müsse die Thüringer Rhön im Wartburgkreis zusammengefasst werden“ so sein Vorschlag.
Die Option eines Zusammenschlusses Kaltennordheims mit Dermbach wurde von einigen Bürgern angesprochen, was mit positivem Interesse aufgenommen wurde.
In der rund 3 stündigen Bürgerversammlung wurden auch viele kritische Fragen zu den konkreten Auswirkungen eines eventuellen Kreiswechsels auf die ortsansässigen Vereine, Kindergartenplätze, dem Schulnetz, der medizinischen Versorgung, der Sparkassen bis hin zu Veränderungen der Straßennamen gestellt. Bürgermeister Thürmer ging auf diese Fragen eher mit ausweichenden Antworten ein.
Abschließend verwies Thürmer auf eine Bürgerbefragung hin, welche im Juni durchgeführt werden soll. Bei der Bürgerbefragung können alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger die Frage „Sind Sie dafür, dass die Stadt Kaltennordheim im Wartburgkreis verbleibt?“ mit Ja oder Nein beantworten.
Kritik wurde auch von vielen Bürgerinnen und Bürgern an diesem Vorhaben laut. Es kamen Fragen auf, warum ein halbes Jahr nach einem Stadtratsbeschluss im Nachhinein die Bürger befragt werden sollen.
Allerdings hat diese Bürgerbefragung für den Stadtrat keinen bindenden Charakter.
Ob die Bürgerbefragung überhaupt zu Stande kommt, hängt letztendlich von der Entscheidung der Kommunalaufsicht des Wartburgkreises ab, die bis Freitag getroffen werden soll.
Das große Protest- Transparent am Ortseingang ist wieder verschwunden, die Probleme Kaltennordheims mit der Gebietsreform werden wohl noch eine Zeitlang Bestand haben.
Text&Fotos: Rüdiger Christ