Der Wolf ist zurück in Deutschland, in Thüringen und auch im Wartburgkreis. Schafsrisse in den letzten Wochen, z.B. in Deicheroda, beweisen die Anwesenheit des Wolfes, zumindest zeitweise.
Ein Exemplar hat auf einer Koppel bei Sünna trächtiges Mutter Schaf und ein Böckchen gerissen. Die kleine Herde die aus vier Tieren bestand, war mit einem Elektrozaun gesichert. Der Eigentümer züchtet die Schafe nur als Hobby.
"Der Wolf gehört nicht in die Rhön. Wer einen Wolf sehen will, soll in den Zoo gehen.
Noch schlimmer wird es werden, wenn sich der Wolf mit wilden Hunden paart und ein sogenannter Hybrid-Wolf entsteht, der keinerlei Angst mehr vor dem Menschen hat." erzählt der Züchter.
Wölfe sind eine Ausnahme
Solche Vorfälle lösen bei einigen Bürgern Ängste aus, sei es die Angst vor einem Wolf-Angriff beim Spaziergang, die Sorge um die Tierbestände oder um die Jagdausbeute. Diese Befürchtungen und Sorgen sind ganz verständlich - war doch der Wolf lange Zeit das Feindbild der Landbevölkerung, was sich auch in zahlreichen Märchen und Geschichten wiederspiegelt.
Fakt ist, dass diese Tierart - einst erbittert verfolgt – heute unter strengem gesetzlichen Schutz steht.
Thüringen ist zudem komplett als Wolfsgebiet ausgewiesen, d.h. überall in Thüringen und auch im Wartburgkreis kann der Wolf auftauchen. Aufgrund der geringen Populationsdichte sowie der Scheuheit des Wolfes ist eine Sichtung eher eine Ausnahme.
Sind Wölfe für Menschen gefährlich?
Von einem wildlebenden Wolf geht in der Regel keine Gefahr für Menschen aus.
Wölfe sind von Natur aus vorsichtige Tiere, die normalerweise Begegnungen mit Menschen meiden. Sie interessieren sich nicht für Menschen, nehmen sie nicht als Beutetiere wahr. Möglich ist, dass sie bei einer Begegnung stehen bleiben, um die Situation besser einschätzen zu können, bevor sie sich zurückziehen. Dabei ist es eher wahrscheinlich, dass sie nicht panisch flüchten, sondern gelassen den Rückzug antreten.
Welpen können sich dabei neugieriger und unbedarfter verhalten als ältere Wölfe.
Die instinktive Vorsicht, die Wölfe Menschen gegenüber zeigen, kann sich allerdings deutlich verringern, wenn die Tiere gezielt angelockt oder angefüttert werden. Dann kann es zu problematischem Verhalten kommen.
Wie soll ich mich verhalten, wenn ich einem Wolf begegne?
Eine zufällige, direkte Begegnung von Mensch und Wolf, etwa beim Spaziergang oder Pilze sammeln im Wald, ist sehr selten, da Wölfe den Menschen meist zuerst bemerken und sich dann nicht zeigen. Dennoch ist eine Begegnung, z.B. bei ungünstigen Windverhältnissen, nicht auszuschließen. Deutlich wahrscheinlicher ist aber eine zufällige Beobachtung vom Auto aus, wenn ein Wolf die Straße überquert.
Grundsätzlich gilt:
„Wenn Sie einen Wolf sehen, verhalten Sie sich bitte ruhig. Bleiben Sie stehen und halten Sie Abstand. Sprechen Sie das Tier ruhig an, falls es noch nicht auf Sie aufmerksam geworden ist. Bevor es verschwindet, versuchen Sie sich sein Aussehen gut einzuprägen und melden Sie die Sichtung an die dafür zuständige Stelle im Umweltamt.
Es ist auch sinnvoll, ein Foto zu machen - allerdings nur, wenn Sie sich dabei dem Tier nicht weiter nähern müssen, um ein besseres Bild zu bekommen oder es gar verfolgen.
Wenn Ihnen die Situation nicht geheuer ist, laufen Sie nicht davon, sondern gehen Sie langsam rückwärts und sprechen Sie dabei laut. Falls der Wolf nicht wegläuft oder wider Erwarten auf Sie zu kommt, halten Sie an, schreien Sie ihn an und klatschen in die Hände. Versuchen Sie ihn einzuschüchtern, indem Sie sich groß machen und eventuell etwas nach ihm werfen“, rät Dr. Ulrich Feder vom Umweltamt des Wartburgkreises.
Quelle: Landratsamt Wartburgkreis / Sandra Blume
Foto vom Schaf: Fotograf unbekannt