Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Dem Aufruf des „Bündnisses Land schafft Verbindung“ sind am späten Mittwochnachmittag Bauern und Bäuerinnen aus der Rhön gefolgt.
Mit ihren Traktoren fanden sie sich an verschienenden Stellen in Südthüringen und am Ortseingang Dermbachs ein. Die Aktion wurde als „Flashmob“ organisiert, war also eher spontan angedacht und nicht als Demo organisiert.
Mit der spontanen Aktion wollten die Rhöner Landwirte. für eine Perspektive der heimischen Landwirtschaft demonstrieren, die durch immer mehr Auflagen und Verbote, wie das von der Bundesregierung verabschiedete Agrarpaket oder die Verschärfung der Düngeverordnung, gefährdet ist.
Landwirtin Katrin Denner aus Kaltennordheim und Landwirt Johannes Schuchert aus Steinberg hatten eine Unterschriftenliste mitgebracht.
Auf dieser haben sich alle Teilnehmer der Aktion eingetragen, um die Petition „KEINE EINLEITUNG VON UNGEKLÄRTEN HAUSABWÄSSERN IN GEWÄSSER“ zu unterzeichnen.
In der Petition heißt es: „Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass ungeklärte Hausabwässer nicht länger ungeklärt in Gewässer eingeleitet werden dürfen. Dieses ist gegenwärtig gängige Praxis vieler Städte in Deutschland. Dabei wird weder eine Bewertung des Umfanges der Einleitung, noch der tatsächlichen Auswirkung auf die Gewässergüte Rechnung getragen.“
Katrin Denner sieht auch die Einkommenssituation der selbständigen Landwirte als existenzbedrohend an, denn diese arbeiten meist noch unter dem Mindestlohn.
Auch Nebenerwerbslandwirte wie die Familie Günter aus Unteralba, die mit 2 Traktoren an der Aktion teilgenommen hatte, ist mit der Landwirtschaftspolitik der Bundesregierung nicht einverstanden.
„Es kann im Interesse der Landwirte aber auch der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher nicht gewollt sein, dass hierzulande die landwirtschaftlichen Strukturen zerschlagen werden für den Preis, mehr Lebensmittel aus dem Ausland einzuführen.
Während die deutschen Landwirte mit zunehmend mehr Auflagen und Verboten und am Ende sinkenden Erträgen zu kämpfen haben, schaut man bei den Importen nicht darauf, wie diese produziert werden.“
War von den Aktionsteilnehmern zu hören. Darunter befanden sich auch viele Mitarbeiter von den Agragenossenschaften aus Dermbach-Lindig und Bremen/Rhön.
Winfried Schütz von der Agrargenossenschaft Rhönperle eG Bremen/Rhön meint:
“Hier protestieren wir auch gegen das öffentliche Bashing der Bäuerinnen und Bauern durch Vertreterinnen und Vertreter der Parteien, der Umweltverbände und NGO´s. Die permanente negative Stimmungsmache führt zu Ärger und Frustration im Berufsstand.
Ständig an den Pranger gestellt, zumeist weder fach- noch sachgerecht, schadet dem Ansehen unseres Berufsstandes und ist ehrverletzend. Als Landwirte haben wir eine Daseinsberechtigung. Unsere Agragenossenschaft ist als Arbeitgeber quasi auch das Rückgrat des ländlichen Raums. Zugleich versorgen wir die Menschen mit Produkten, deren Herkunft nachvollziehbar ist und die qualitativ hochwertig sind.“
Anschließend fuhren die Landwirte mit ihren rund 50 Traktoren zum Standort der Agrargenossenschaft Rhönland e.G. am Lindig.
Dort bildeten sie mit ihren Traktoren einen Weihnachtsbaum. Damit wollten sie ein versöhnliches Zeichen setzen und einen weihnachtlichen Gruß an die Menschen der Rhön richten.
Auch an anderen Orten in Südthüringen kam es zu Protesten. Traktoren fuhren Im Moorgrund, Hildburghausen, Jüchsen und Römhild.
Hier noch mehr Fotos, Vielen Dank für die Einsendung!
Dermbach
Moorgrund
Hildburghausen
Jüchsen
Römhild