Gastbeitrag von Ruth Breer / MDR
Mit einem ordentlichen Wahlkampf hat es Leander Hollenbach geschafft: Der 13-Jährige wurde zum Schulsprecher am Gymnasium Bad Salzungen gewählt.
Dazu hatte er ein Plakat und eine Präsentation gestaltet, Wahlziele überlegt und eine Bewerbungsrede eingeübt - zuhause vor der Familie. Sich für andere einzusetzen, macht dem Jugendlichen Freude. Deshalb könnte er sich gut vorstellen, in die Politik zu gehen.
Tatsächlich hat der 13-Jährige bei der Schulsprecher-Wahl mehr als 300 Stimmen bekommen, lag damit vor den beiden älteren Mitbewerberinnen, mit denen er jetzt ein Dreierteam bildet.
Schon im Kindergarten hat es angefangen, erzählt Leander. Da habe er anderen Kindern geholfen, wie später auch in der Grundschule. Erfahrungen als Klassensprecher hat er ebenfalls schon.
Vor den Sommerferien hatte ihn eine Lehrerin angesprochen: ob er nicht Lust habe, sich als Schulsprecher zu bewerben? Er hatte: "Wieso nicht? Jeder Weg entsteht nur, wenn man ihn geht!" - und bereitete sich sorgfältig auf die Wahl vor.
Dabei half auch die Familie daheim in Urnshausen. Mutter Claudia Hollenbach wies den Sohn noch darauf hin, dass ein Schulsprecher auch mal mit Rückschlägen zurechtkommen muss, weil er nicht immer allen gefallen kann.
Aber grundsätzlich war ihre Devise: "Probier's einfach, was hast Du zu verlieren. Entweder es klappt - oder es klappt nicht."
Und so entstand ein Wahlplakat, auf dem sich Leander mit Foto und Stärken vorstellte, von Ehrlichkeit über Engagement und Zusammenhalt bis zu Toleranz.
Der 13-Jährige überlegte sich drei Wahlversprechen: Dinge, um die er sich als Schulsprecher kümmern wollte.
Da waren zum einen die überfüllten Schulbusse, die er aus eigener Anschauung kennt. Bisweilen müssten sich drei Schüler einen Platz teilen, berichtet er. "In dieser Corona-Zeit geht das gar nicht!"
Zum anderen will er die Situation auf den Schultoiletten verbessern, mehr Seifenspender soll es geben. Und schließlich findet er, dass keine richtige Stimmung auf dem Pausenhof ist - der solle beschallt werden dürfen.
Inzwischen liegen die ersten Monate als Schulsprecher hinter dem 13-jährigen. Die ersten Probleme sind bei ihm gelandet. Damit hat er sich an die Schulleitung gewandt und um Stellungnahme und Rat gebeten.
Gerade von den Fünftklässlern seien aber auch "unangebrachte Wünsche" gekommen - wie beispielsweise danach, Lehrer aus dem Job verschwinden zu lassen. "Da muss man denen sagen, dass das nicht geht."
Wegen des Busproblems hat Leander schon Kontakt zu einem Profi-Politiker aufgenommen, dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christian Hirte.
Außerhalb der Schule liebt Leander Sport: Fußball spielen beim SV Venus Weilar, Tischtennis mit dem Vater. Er kümmert sich auch um Hund und Katze zuhause.
Der Berufswunsch des 13-Jährigen ist schon ziemlich klar: Politiker würde er gern werden, dafür eigne sich ja die Rolle als Schulsprecher. "Es interessiert mich auch in meinem jungen Alter schon sehr, was da oben alles abgeht."
Und wenn daraus nichts wird, wäre Historiker Leanders zweite Wahl.