Gastbeitrag von Michael Knauf
Am 01. März 1863 erblickte Andreas Fack als drittes Kind der Bauernfamilie Regina geb. Glock und Andreas Fack Senior in Merkers, der heutigen Salzunger Straße 36, das Licht der Welt.
Merkers war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Dörfchen mit Bethaus, nach Dorndorf eingepfarrt und mit 271 Einwohner und 46 Wohnhäusern.
Andreas Fack verbrachte seine Kindheit und später seine Jugendjahre auf dem Bauernhof seiner Eltern, dies machte ihn sehr bodenständig. Ab Ostern 1869 bis Ostern 1877 besuchte Andreas Fack die Elementarschule / Volksschule in Merkers.
Hier konnten seine Lehrer seine musikalischen Talente erkennen und schon frühzeitig, allseitig fördern. Trotz einfacher Verhältnisse, ermöglichten ihm seine Eltern von Ostern 1877 bis Ostern 1881 den Besuch der Sekundarschule in Eisenach und ab 1881 bis 1885 absolvierte er dort das Lehrerseminar.
Nach erfolgreichem Abschluss des Seminars und anschließender Ableistung seines Militärdienstes (sechs wöchiger Reservistendienst in Eisenach), kam Andreas Fack als Junglehrer 1885 in die Rhönstadt Kaltennordheim.
Die Stadt im Feldatal wurde zu seiner zweiten Heimat, hier arbeitete er fast vierzig Jahre als Lehrer und Schuldirektor. Mit seinen Freunden Herrn Kohlus aus Kaltenwestheim, Herrn Trischler aus Kaltensundheim und Herrn Malsch aus Hümpfershausen pflegte er turnusmäßig Hausmusik-Abende.
Während dieser kreativen Abende entstanden 51 Kinderlieder und 13 Kindergedichte. Im Spät-Sommer 1912 bei einem der unzähligen Stammtisch-Abende rezitierte Fack seinen Freunden, im „Hotel Hirsch“ Kaltennordheim sein eben erschaffenes Rhönlied.
Gemeinsam machte man sich, mit großem Elan an die Vertonung. Nach Überlieferung, flossen dabei einige Liter des leckeren „Kaltennordheimer Biers“.
Leider war dem Klavierspieler durch den Alkohol-Konsum die Melodie abhandengekommen. Deshalb traf man sich am nächsten Abend wieder und gemeinsam konnte die Komposition nochmalig erarbeitet werden.
Weitere Werke folgten, wie „Frisch zur lieben Rhön hinauf“, „Noch jüngst von den Stürmen des Winters umtost“, „Krayenberg-Lied“, „Des Kriegers Abschied von seinem Lieb“ und „Ich grüß‘ dich Rhön“.
Fack war ein leidenschaftlicher Angler, so kam auch in einem seiner Lieder die Rhönforelle vor. Seine liebsten Anglergründe waren die Felda und die Goldbach.
Da Andreas Fack ein eingefleischter Junggeselle war, bereitete er mit seinen Kollegen Trischler und Dr. Brugger die Rhönforellen selber zu.
Ein weiteres Hobby war die Obstbaumzucht. Sehr gerne beriet er die Rhönbauern bei der Errichtung von Obstplantagen und suchte für sie geeignete und widerstandsfähige Sorten aus. Er betrieb selbst eine sehenswerte Baumschule und einen Mustergarten in Kaltennordheim.
Auch war Herr Fack an technischen Neuerungen interessiert, insbesondere an der Weiterentwicklungen der Fotographie und der Tontechnik. Im Jahr 1924 erfolgte die Versetzung in den Wartestand.
Am 01.Juni 1928 konnte der bescheidene und noch rüstige Herr Fack in Pension gehen. Mit erst 68 Jahren verstarb der Oberlehrer i.R. am 28. Juli 1931 viel zu früh.
Sein Bruder Wilhelm Fack organisierte die Überführung des Verstorbenen in den Abendstunden des 29. Juli 1931 mit einem Pferdefuhrwerk nach Merkers. Unter großer Anteilnahme, mit Glockengeläut und Fackelzug der Kaltennordheimer Bürger wurde der Trauerzug aus der Stadt begleitet.
In seinem Geburtsort Merkers fand er am 01. August 1931 seine letzte Ruhestätte. Anfang der 1990iger Jahre, wurde der Grabstein von Herrn Andreas Fack von dem alten Merkerser Friedhof (alter Friedhof ab den 1960iger Jahre befriedet), nach Kaltennordheim umgesetzt.
Es entstand aus ihm in unmittelbarer Nähe, neben der Kilians Kirche, ein sehenswertes und imposantes Grabdenkmal zum Gedenken an Herrn Fack.
Im März 2007 konnte auf dem alten Merkerser Friedhof die Grabstätte von Andreas Fack wiederhergestellt werden und es wurde ein schlichtes Holzkreuz ihm zu Ehren aufgestellt.
Das Anwesen und besonders das Geburtshaus von Herrn Fack steht unter Denkmalschutz und wurde zum 700-jährigen Ortjubiläum im Jahr 2008 von Merkers zur Heimatstube „Andreas- Fack- Haus“ umgestaltet und eingerichtet.
Zurzeit ist das Andreas-Fack-Haus geschlossen und die Exponate sind in das Dorfgemeinschaftshaus (ehemalige Grundschule) verbracht worden.
Die sehenswerte Ausstellung des Heimat und Geschichtsverein kann man an jedem zweiten Sonntag im Monat oder nach vorheriger Absprache in der ehemaligen Schule (behindertengerecht umgebaut) besichtigen.
Eine vorherige telefonische Anmeldung bei Gerhard Hill unter der 036969/50132 ist wünschenswert. Außerdem wurde die ehemalige Kaltennordheimer Wohnung von Herrn Fack in der heutigen August Bebel-Straße mit einer Hinweistafel für jedermann kenntlich gemacht.
Weiterhin ist eine Schule in Kaltennordheim nach ihm benannt worden. Das Stadt/Heimatmuseum in Kaltennordheim beherbergt einen Raum ihm zu Ehren, wo seine Verdienste für die Stadt und die gesamte Rhön gewürdigt werden.
Am 09. August 1964 wurde aus Anlass eines Sommerfestes am Buchenhain bei Kaltennordheim ein Gedenkstein für Herrn Fack errichtet. Seit Anfang der 1990iger Jahre trägt der Chor der Rhönbrauerei Kaltennordheim den Namen von Andreas Fack.
Die Krayenberg-Gemeinde mit seinen Ortsteilen Dorndorf, mit der Siedlung Kirstingshof, Dietlas, Merkers, Kieselbach und der Siedlung Kambachsmühle ernannten Herrn Andreas Fack zum Ehrenbürger & eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Region.