Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter den Kaltenlengsfeldern. Von Freitag bis Sonntag wurde die Kaltenlengsfelder Kirche und ihre drei Jubiläen mit vielen Gästen gefeiert.
Der Südthüringer Ärztechor Meiningen e.V. lockte am Freitagabend zahlreiche Besucher in die Kirche. Begrüßt wurden die Zuhörer in der wunderschön geschmückten Kirche vom Kirchenchor der Gemeinde, unter der Leitung von Jens Rauch und von Pfarrer Molin.
Mit dem knapp zweistündigen Programm sorgte der Chor für schöne Erinnerungen. Die Lieder - mal laut, mal leise, mal fröhlich und mal etwas ruhiger - fesselten die Gäste. Es wurde geklatscht, mitgesungen und sogar das ein oder andere Tränchen verdrückt.
Frau Dr. Renate Enders führte mit einigen Erzählungen und Geschichten durch das Programm. Geleitet wurde der Ärztechor von Klaus Enders, begleitet von Johannes Maeß an der Querflöte und Markus Iwig am Cello.
So erzählte sie, dass die Idee zur Gründung eines Ärztechores von Dr. Klaus Iwig stamme. Für Iwig sei es schon länger ein großes Bedürfnis den Kaltenlengsfeldern auf diesem Wege in der Kirche Danke zu sagen.
Die schweren Nachkriegsjahre seien ihm besonders jetzt wieder in guter Erinnerung. Als junger Mann war er vielmals hier im Ort und die Dorfgemeinschaft hat ihn, wie viele andere auch, gut mitversorgt. Dieses Dankbarkeitsgefühl sei für ihn bis heute unvergessen.
Im Rückblick auf die unvergessliche Jahrfeier 2019, entstand die Idee für einen weiteren Auftritt mit dem Südthüringer Ärtzechor als Benefizkonzert in der Kirche zu deren Jubiläen.
Man spürte von allen Beteiligten das große Bedürfnis, wieder in der Gemeinschaft singen zu dürfen. Auch die Chorleiter Herr und Frau Enders sagten: „Musik und Gesang bringen den Menschen das spürbar nahe, was Worte nicht sagen können.“
Auch nach dem Konzert in der Kirche wurde im Park unter freiem Himmel noch weiter gesungen und gelacht.
Für die Verpflegung sorgten am Abend die Kaltenlengsfelder Kulturfreunde mit Bratwürsten und kühlen Getränken. Ein herzliches Dankeschön geht hierbei an die Landmetzgerei Chilinksi, die die Bratwürste und die Brötchen zugunsten der Turmuhrsanierung sponserte.
Mit Geschichtsparkour und Kirchturmführungen ging es am Samstagnachmittag weiter. Die Ausstellung, die Frank Hößel erarbeitete und ausgestaltete, brachte die Geschichte der Kirche den Besuchern nahe.
Mit Felix Rauch und Frank Hößel ging es hoch hinaus zur sanierungsbedürftigen Turmuhr. Rauch, der die Uhr derzeit alle zwei Tage per Hand aufzieht, erklärte den Interessierten, wie dies funktioniere und was alles saniert und restauriert werden muss.
Hößel fügte hierbei noch einige geschichtliche Eindrücke hinzu, die die Wagemutigen zum Staunen brachten.
„Der große Diktator“, ein Film aus den 1940er Jahren, lockte einige Zuschauer am Abend erneut in die Kirche. Auch hier wurde wieder viel gelacht und der Abend gemütlich ausgeklungen.
Der Film wurde von Pfarrer Molin ganz bewusst ausgewählt. Die Schlussrede, die Charlie Chaplin am Ende des Films hält, passte inhaltlich zu den Fürbitten im Festgottesdienst.
„Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Wir sollten am Glück des andern teilhaben und nicht einander verabscheuen. Hass und Verachtung bringen uns niemals näher.
Auf dieser Welt ist Patz genug für jeden, und Mutter Erde ist reich genug, um jeden von uns satt zu machen. Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein. Wir müssen es nur wieder zu leben lernen. [...] Auch wenn es Blut und Tränen kostet, für die Freiheit ist kein Opfer zu groß.“
Zum großen Festgottesdienst am Sonntagvormittag ließen die Kaltenlengsfelder ihre Kirche und ihre Traditionen noch einmal hochleben.
So waren die Kinder der Folkloretanzgruppe auch vor Ort um die Fürbitte auf Platt zu halten. Auch der Psalm 84 wurde auf Rhöner Platt von Frank Hößel vorgetragen.
Ein Gebet in Mundart gab es von Viola Göbel. Anschließend hielt Michael Kümpel gemeinsam mit Frank Hößel eine Lesung.
Auch die Christenlehrekinder trauten sich vor die Gottesdienstbesucher. Die 13 Mädchen und Jungen erzählten die Geschichte der Glocken, die ihr 100. Jubiläum feierten, und wann warum geläutet wird.
Der Kirchenchor, unter der Leitung von Steffen Köllner sorgte auch am Sonntag für die musikalische Umrahmung.
Pfarrer Molin richtete Grußworte von Superintendentin Beate Marwede aus, die leider nicht persönlich vor Ort sein konnte, und dankte allen Helferinnen und Helfern, den Vereinen, Bürgermeister Nico Denner, Frank Hößel, dem Chor und allen, die zu diesem Festwochenende beigetragen haben.
Weiterhin kündigte Molin gleich die nächste Veranstaltung in der Kaltenlengsfelder Kirche an: am 19. November 2022 wird die Kirche ganz offiziell 300 Jahre alt.
Dies soll als Anlass zur Einweihung der - bis dahin hoffentlich - sanierten Turmuhr genommen und mit einem Orgelkonzert gekrönt werden.
Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen über 1.500 Euro Spendengelder eingenommen, die das Projekt Turmuhrsanierung mitfinanzieren sollen - hierfür wird herzlich gedankt!