Beitrag von Michael Knauf
In der Zeit von 10.00 bis 15.30 Uhr führte die K+S Minerals and Agriculture GmbH Werk Werra am Donnerstag die Probe-Lastfahrten zwischen Vacha und Unterbreizbach durch.
Beauftragt hierfür wurde die Deutsche Bahn, mit den Lokomotiven BR 265 001-8 als Last-Schiebelok und die 4000 PS starke, Zweiwege-Lok (Diesel-oder Elektrobetrieb) BR 159, mit der Loknummer 2159 240-1. Die BR 159 „Euro-Dual“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von Stadler & Siemens.
Die 5,2 km lange Eisenbahnstrecke Vacha–Unterbreizbach wurde nach nur drei Monaten Bauzeit am 30.11.1952 eröffnet. Die Bauarbeiten an dieser Neubaustrecke wurden vornehmlich durch freiwillige Helfer, unter großen Entbehrungen und Anstrengungen durchgeführt.
Nach fast zwanzigjährigem Dornröschenschlaf und nach gründlichen Sanierungs-und Rekonstruktionsarbeiten durch den Düngemittelhersteller Kali + Salz und der Regionalbahn Thüringen (mit Sitz im Empfangsgebäude des Bahnhof Vacha) als Streckeneigentümer, konnte die Strecke Vacha-Unterbreizbach am 05.Mai 2021 wieder an das Streckennetz der Deutschen Bahn angebunden werden.
In den 1990iger Jahren betrug die maximale Höchstgeschwindigkeit (Hg max.) zwischen Vacha und Unterbreizbach aufgrund des Streckenzustandes 20 km/h und in der Gegenrichtung 30 km/h.
Die maximale Last war zwischen Vacha und Unterbreizbach auf 400 t, in der Gegenrichtung bedingt durch den kurzen Steilstreckenabschnitt von 1:25, auf 360 t festgeschrieben.
Zum Einsatz kamen die russischen Dieselloks der Baureihe BR 120/V200 (Taigatrommel) vom Bahnbetriebswerk Eisenach. Ab dem Jahr 1995 wurde nur noch die russische Großdiesellokomotive der Baureihe BR 132/V 232 (Ludmilla) zwischen Vacha und Unterbreizbach eingesetzt.
Mit den jetzt durchgeführten Lastfahrten soll erkundet werden, wieviel an Transportkapazität von Vacha nach Unterbreizbach und von Unterbreizbach nach Vacha zurzeit bei einem sehr guten Streckenzustand möglich ist.
Außerdem wird an einer Studie über eine umfassende Transportoptimierung der Strecke gearbeitet. Die BR 159 brachte 25 Leer-Waggons mit einer Last von 790 t, plus Schiebelok als Last von Vacha nach Unterbreizbach.
Von Unterbreizbach nach Vacha wurde eine Kapazität von 10 beladenen Kali-Waggons a 90t, insgesamt 900 t, bis zum Scheitelpunkt der Strecke bei Sünna erreicht.
Eine mögliche Elektrifizierung der Kali-Eisenbahnlinie von Gerstungen nach Heimboldshausen wird in Erwägung gezogen.
Der Düngemittelhersteller K+S, als größter Arbeitgeber der Region, erfüllt in vollem Umfang die Anforderungen der heutigen Zeit, nach einer Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene.
Auch eine Schlacke Beförderung, für die Haldenabdeckungen, sei per Bahn in das Werra-Kalirevier in Planung.