Arbeit an den „Fußspuren Christi“ – Buchpräsentation in Fulda 17.1.23

Gastbeitrag von Thomas Nüdling

Prof. Dr. Christoph Gregor Müller (Hilders/Biosphären-Reservat Rhön) stellt nach etwa 15 Jahren intensiver Forschungsarbeit seinen neuen Kommentar zum Ersten Petrusbrief in der Reihe EKK (Evangelisch-Katholischer Kommentar Band XXI, Göttingen – Ostfildern 2022) vor.

Christusgläubige, Kirchen und Gemeinden der Gegenwart nehmen sich zunehmend in einer diasporalen Minderheitensituation wahr.

Diese Selbstwahrnehmung kann auch als Einladung verstanden werden, sich intensiver mit der Lektüre des Ersten Petrusbriefes zu beschäftigen, der sich in der exegetischen Forschung der letzten Jahrzehnte von einem Randthema zu einem Forschungsschwerpunkt entwickelt hat.

Dieses Schreiben kann in besonderer Weise dienlich sein, Selbstvergewisserung und Identitätsentwicklung derer zu befördern, die heute „in den Fußspuren Christi“ (vgl. 1 Petr 2,21) zu gehen versuchen.

Mit seiner nüchternen Selbsteinschätzung der vorläufigen Befindlichkeit von Christusgläubigen in dieser Zeit und ihrer theologischen Deutung war das Schreiben immer wieder dienlich, die eigene – zuweilen in besonderer Weise herausfordernde – Situation anzunehmen und konstruktiv zu bewältigen.

Das kann Auswertungsversuche für diasporale Gegebenheiten der Kirche unserer Tage – im Blick auf die einzelnen Christen wie auch auf Gemeinden (so klein sie auch sein mögen) – ermutigen und bestärken, vor allem auch dadurch, dass identitätsstiftende Angebote bereitgestellt werden.

Christusgläubige stehen auch heute an vielen Orten vor der Aufgabe, Minderheiten-Situationen oder Fremdheitserfahrungen anzunehmen und gleichzeitig den jeweiligen Gesellschaften gegenüber, in denen sie sich vorfinden, aufgeschlossen zu begegnen, vor allem aber, gesprächsbereit zu bleiben – durchaus auch über die Inhalte ihres Glaubens und die daraus erwachsende Lebenspraxis.

Der vorliegende Kommentar erscheint 43 Jahre nach dem von Norbert Brox vorgelegten EKK-Band (1979) und nimmt – im Anschluss an dieses bahnbrechende Werk – die internationale Forschung der vergangenen Jahrzehnte auf, wobei neben der philologischen Arbeit Perspektiven der Sozialgeschichte, der Metaphern-Forschung und der Wirkungsgeschichte besondere Aufmerksamkeit erfahren.

Der Kommentar möchte sich in erster Linie am wissenschaftlichen Diskurs zu diesem Schreiben beteiligen, dass in den vergangenen 40 Jahren deutlich aus seinem „Schattendasein“ in ein neues Licht getreten ist; er richtet sich damit an Kolleginnen und Kollegen, Studierende und wissenschaftlich aufgeschlossene Menschen.

Da die Fragen der Identitätsbildung „in den Fußspuren Christi“ eine maßgebliche Rolle im Ersten Petrusbrief spielen, möchte Müller auch Menschen ansprechen, die im Blick auf solche Fragen in den Kirchen und Gemeinden der von uns erlebten Gegenwart – mit all ihren Herausforderungen – besondere Verantwortung tragen.

Nicht zuletzt sind auch die aufmerksamen und wachen Einzelnen im Blick, die sich in ihrem Denken und Leben vom lebendigen Wort Gottes (vgl. 1 Petr 1,25) formen lassen.

Müller stellt sein neues Buch am Dienstag, 17. Januar 2023 um 19:30 Uhr im Auditorium maximum der Theologischen Fakultät Fulda (Eduard-Schick-Platz 2) der Öffentlichkeit vor.

Musikalisch wird die Veranstaltung gestaltet von Thomas Nüdling (Klavier) und Anna Ziert (Sopran). Interessierte sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.