Gastbeitrag von Iris Reutter
„Wo kommen die denn jetzt her?“ - die 10-jährige Elena hat gerade mit eigenen Augen gesehen, wie die vier Buben im Kartenstock verschwunden sind und nun liegen sie auf einmal doch wieder ganz oben auf dem Stapel.
Mit ihren drei Freundinnen hatte sie sich für den Indoor-Spieltag im Bürgerhaus angemeldet und sich dort u.a. für das Spieleangebot „Kartentricks und Rätselaufgaben“ eingetragen.
Aus einer bunten Mischung von Spielangeboten konnten die vier Freundinnen einige auswählen und daran teilnehmen.
Unter den Angeboten waren u.a. alte Klassiker wie Dame und Mühle, Kartenspiele wie Uno oder Schwimmen, Kombinationsspiele wie Rummy oder diverse Würfelspiele.
Aber auch die Grundzüge von Schach, dem königlichen Spiel, konnte man erlernen. Der absolute Renner war jedoch das Kegeln.
Nachdem die Resonanz für dieses Event zunächst sehr mäßig war, kamen schließlich doch fast 70 Kinder und Jugendliche im Alter von 8-14 Jahren zu dieser Veranstaltung.
Somit musste jeder Raum im Bürgerhaus genutzt werden, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.
Dass die große Gruppe sehr ausgewogen war, zeigte sich beim „Warming Up“ zum Start des Spieletages. Ungefähr die gleiche Anzahl von Jungs und Mädels hatten sich gemeldet.
Etwa die Hälfte kam aus Ehrenberg und die anderen aus den beiden anderen Gemeinden des Verwaltungsverbandes Ulstertal. Nicht zuletzt war auch der Anteil an einheimischen Kids bzw. Kids mit Migrationshintergrund ungefähr pari.
Betreut wurden die Teilnehmer von Abolfazl Jafari, Mohammad Ahmad, Whoopie Wittmaack, Jessica Heger, Haidara Mona, Reza Jafari, Imran Al-Khalidi, Bernhard Vey und Thomas Happel.
Dabei bewiesen die neun Betreuer, dass Zusammenarbeit sehr gut über Altersgrenzen und Nationalitäten hinweg funktioniert. Sie kommen aus vier verschiedenen Ländern und der Altersunterschied vom Ältesten bis zum Jüngsten im Team beträgt fast 50 Jahre.
Initiiert und organisiert wurde die Veranstaltung von den Sportcoaches der Ulstertalgemeinden Ehrenberg (Rhön), Hilders und Tann (Rhön).
Aufgabe der Sportcoaches ist es, im Rahmen des hessischen Landesprogramms „Sport integriert Hessen“ Kontakte aufzubauen und Migranten auf Vereine und Sportangebote aufmerksam zu machen, um ihnen somit eine Integration in ihr direktes Wohnumfeld leichter zu ermöglichen.
Vorrangiges Ziel des Spieletages war es, dass die Kids zwanglos und mit Freude bekannte und weniger bekannte Spiele miteinander spielen.
So wurden bereits bestehende Kontakte vertieft bzw. neue geschaffen. Nicht Leistungsvergleich und Wettbewerb, sondern Fair Play und Rücksichtnahme standen im Fokus.
Dass das Gehirn den höchsten Kalorienverbrauch hat, zeigte sich in den beiden Verpflegungspausen. Der Run auf das Büfett war riesig.
Aber nicht zuletzt dank einer Verpflegungsspende der Firma „Holzbau Gutmann“ konnte der Energiebedarf der Teilnehmer ausreichend gestillt werden.
Dass der Spieletag insgesamt gut ankam, zeigte das Statement von Elena, als sie wieder in den Bus Richtung Heimat stieg. „War echt cool“, sagte sie zu dem Fahrer ...und wie das mit den vier Buben funktioniert, hatte sie in der Zwischenzeit auch erfahren.