Das im Juni 2021 gegründete Forschungsinstitut Point Alpha mit Sitz in Geisa hat nicht nur einen neuen Namen bekommen, sondern auch mit Vivian Seidel aus Mannheim und Tobias Becker aus Berlin eine neue Geschäftsführung und wissenschaftlichen Koordinator.
Die beiden Historiker werden den Aufbau des Institutes, das nun unter dem internationalen Namen Point Alpha Research Institute (Abkürzung PARI) auftritt, weiter vorantreiben.
Ihnen zur Seite steht unterstützend Katharina Bittorf. Bei der kürzlich stattfindenden Mitgliederversammlung konnten Seidel und Becker über bereits zwölf sehr erfolgreich in 2022 gelaufene Veranstaltungen berichten.
Nach der gut besuchten Auftaktveranstaltung mit Politikwissenschaftler und Demokratieforscher Prof. Dr. Wolfgang Merkel im Kulturhaus in Geisa wurden unter anderem wissenschaftliche Konferenzen und Workshops sowie öffentliche Vorträge und Podiumsdiskussionen, von denen eine auch in Eisenach stattfand, durchgeführt.
Besonders der Ukrainekonflikt und seine Folgen für die europäische Politik sowie die Geschichte des Rechtsextremismus in der Region standen im Fokus.
Ebenso führte die Hochschule Fulda, die PARI bereits als An-Institut anerkannt hat, die Erstsemestereinführung in Geisa durch, bei der auch ein Besuch auf der Mahn- und Gedenkstätte Point Alpha auf dem Programm stand.
Von der Universität Erfurt, die ein weiterer Kooperationspartner von PARI ist, besichtigten Studierende ebenfalls die Gedenkstätte. Im Anschluss diskutierten sie mit Vivian Seidel über die Krisen am Ende des Kalten Krieges.
Die Point Alpha Stiftung und die Stadt Geisa sind zwei weitere Kooperationspartner, mit denen PARI im engen Austausch steht. Weiterhin vergab das Forschungsinstitut Stipendien an vier Wissenschaftler.
„Wir wollen mit den Stipendien internationale Spitzenforschung unterstützen“, erläuterte Geschäftsführerin Vivian Seidel.
So forschen bis April 2023 Dr. Stefanie Eisenhuth vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung zur Schönheit in der DDR, Dr. Birgit Hofmann von der Universität Heidelberg zum Ost-West-Konflikt, Dr. Andrew Tompkins von der Universität Erfurt über den Alltag in der deutsch-deutschen Grenzregion sowie Zhylien Kaja von der Hochschule Fulda zum EU-Beitritt von Staaten der Balkanregion.
„Auch für 2023 haben wir bereits eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant“, berichtete Vivian Seidel, die vor kurzem ihr neues Büro in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie in Geisa bezogen hat.
So wird Stefanie Eisenhuth am 27. April 2023 im Rahmen eines „Geisa Gesprächs“ ihre Forschungsergebnisse rund um die Schönheit in der DDR einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen.
Im Juni 2023 findet in Zusammenarbeit mit dem Berliner Kolleg Kalter Krieg und dem Institut für Zeitgeschichte eine internationale Konferenz zum Grundlagenvertrag statt. Ebenso sind weitere Workshops und Konferenzen geplant.
PARI forscht zu Themen, die in engem Zusammenhang mit dem Geschichts- und Erinnerungsort Point Alpha stehen. Ausgehend von der deutsch-deutschen Grenzregion beschäftigen sich die beteiligten Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen mit den Themen Kalter Krieg und seinen Nachwirkungen, Grenzen und Grenzregionen sowie mit der Demokratie in der globalen Ordnung.
Mit seinen Veranstaltungen richtet sich das Institut aber auch immer wieder an die interessierte Öffentlichkeit in der Region.
„Wir wollen keine Forschung im Elfenbeinturm betreiben“, betonte Dr. Tobias Becker. Weitere Informationen zu PARI gibt es unter pari-geisa.org.