Am heutigen Donnerstag fand die offizielle "Quartierserkundung" in der Stadt Kaltennordheim statt.
Die Rhönstadt wurde mit ihren 12 Ortsteilen als eine von drei Förderregionen in Thüringen ausgewählt, um die Begegnungen und die Bewegungen im Quartier für Personen ab dem 60. Lebensjahr zu fördern. Die beiden anderen Kleinstädte sind Artern im Kyffhäuserkreis und Hermsdorf im Saale-Holzland-Kreis.
Geleitet wird das Projekt seit Dezember letzten Jahres durch Monika Simshäuser, Regionalkoordinatorin von der Volkshochschule Meiningen.
Sie begrüßte die Anwesenden am Donnerstag vor dem Rathaus in Kaltennordheim und erläuterte die Grundlagen des Projektes, welches bis März 2025 fortgeführt werden solle.
So sollen die Gesundheit und die Lebensqualität der Bevölkerung ab dem 60. Lebensjahr gefördert und die dafür nötigen Konzepte, Möglichkeiten und Formate entwickelt werden.
Wichtig sei es auch, die Menschen untereinander zusammen zuführen und auch diejenigen aus ihren Häusern zu locken, die sonst die meiste Zeit Zuhause verbringen würden, so Simshäuser.
Kaltennordheims Bürgermeister Erik Thürmer sei erfreut darüber, dass das Projekt an Kaltennordheim ging. „Es ist nicht alltäglich, dass man Modellstadt wird“, sagte er.
Thürmer sei stolz darauf, was Kaltennordheim in den letzten Jahren erreicht habe. „Hier ist immer viel los, wir haben zahlreiche Vereine und viele Begegnungen untereinander.“
Der Bürgermeister sei gespannt auf das Ergebnis des Projektes und betonte, wie wichtig die Senioren der Stadt für das Zusammenleben seien. „Die Leute sollen gerne hier in der Rhön leben“, sagte er abschließend.
Auch Schmalkalden-Meiningens Landrätin Peggy Greiser war am Vormittag in Kaltennordheim vor Ort. Es sei notwendig, die Städte und Gemeinden für die alternde Bevölkerung wieder mehr in Szene zu setzen, sagte sie.
Seit 2019 werde die Rhönstadt durch den Landkreis gestärkt. Nun sei es wichtig, auch die Infrastruktur anzupassen, so die Landrätin. Sie sei gerne in Kaltennordheim und neugierig auf das Projekt.
Ortsteilbürgermeister Stephan Heym stellte fest: „Wir sind die Alten von Morgen.“ Auch er sei stolz, dass das Projekt in Kaltennordheim stattfinden kann.
Ebenfalls vor Ort war der Leiter der Kindergärten Michael Orf, Elmira Schwickardi vom Seniorenpark, Erika Groß-Herbst vom Schwimmbad-Förderverein, Claudia Greifzu vom Geschichtsverein, Hausärztin Manuela König und Physiotherapeutin Carmen Strauß, Volkshochschulleiterin Dr. Ramona Fiedler-Schäfer und Andrea Priebe, Mitarbeiterin der AGETHUR, sowie einige interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Nachdem die Flagge der Projektförderung "Bewegung und Begegnung im Quartier" offiziell durch die Landrätin gehisst wurde, luden die Organisatoren auf einen Rundgang durch den Ort ein.
Hierbei sollte besonders darauf geachtet werden, wie das soziale Miteinander gefördert werden könne und wie angenehm es sei, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten. Auch der öffentliche Personennahverkehr spiele dabei eine wichtige Rolle.
Claudia Greifzu tauchte während des Rundgangs zunächst in die Geschichte der Stadt ein. Bei den Besuchen am Rathaus, im Schlosshof und am Sportplatz erläuterte sie, wie wichtig diese Punkte für die Bevölkerung seien und wie man diese noch schöner gestalten könne.
Erika Groß-Herbst vom Schwimmbad-Förderverein wies daraufhin, wie stolz die Stadt auf ein solches Freibad sein könne. Derzeit hat das Becken ein Leck und das Wasser läuft ihnen davon. Außerdem löst sich die Folie am Beckenrand ab.
Diese Mängel sind besonders ärgerlich, weil sich der Schwimmbad-Förderverein in den letzten Jahren besonders für die Erhaltung und Erneuerungen rund um das Freibad kümmerte.
Erika Groß-Herbst hofft auf eine schnelle Sanierung und besprach mit der Landrätin, welche Maßnahmen folgen müssen.
Hausärztin Manuela König berichtete, dass ihre Patienten aus einem Umkreis von 25 Kilometern nach Kaltennordheim kämen. Sie sei froh, dass sie in der Rhönstadt noch drei weitere Kollegen habe und sie so das hohe Patientenaufkommen gut abdecken können.
Dringend ändern müsse sich die Toilettensituation in der Stadt, da es im ganzen Ort keine öffentliche Toilette gebe. Auch im Nahverkehr sei dringend Besserung nötig, wenn Kaltennordheim ein Verkehrsknotenpunkt werden soll.
Die Zielgruppe, also Personen ab dem 60. Lebensjahr, besteht im gesamten Stadtgebiet aus knapp 2000 Personen. Mit ihnen sei es wichtig, ins Gespräch zu kommen, berichtete Monika Simshäuser.
Die nächste Veranstaltung zur Auswertung aller Rundgänge findet am 18. März in Aschenhausen statt.
Ortsteilbürgermeister Stephan Heym überreichte Landrätin Peggy Greiser im Anschluss an den Rundgang eine mit über 500 Unterschriften ausgefüllte Unterschriftensammlung gegen die Reaktivierung der Asylunterkunft in der Stadt.
Heym beteuerte, dass Kaltennordheim „keine gastunfreundliche Stadt“ sei und sich einige Bürger lediglich im Stich gelassen fühlten. Sie hätten Angst davor, was passieren würde, wenn zahlreiche verschiedene Kulturen aufeinander treffen würden.
Greiser erwiderte daraufhin, dass der Landkreis insgesamt 1500 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen habe und diese bereits unter anderem in Schmalkalden, Meiningen, Breitungen, Zella-Mehlis, Oberhof und Schwallungen untergebracht wären.
Es sei geplant, etwa 50 Personen in der bestehende Unterkunft in Kaltennordheim aufzunehmen. „Wenn wir diese Unterkünfte, die es schon gibt, nicht nutzen, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder auf die Turnhallen zurück zu greifen“, so die Landrätin.
Sie wies daraufhin, dass die Meininger Multihalle über ein Jahr Ankunftszentrum für Flüchtlinge gewesen sei und somit drei Schulen und zwanzig Vereine auf Sport verzichten mussten.
„Wir befinden uns in einer Krise und da müssen wir jetzt zusammen durch“, legte die Landrätin nach und bot ein Bürgergespräch mit der Bevölkerung an, wenn Interesse bestehe.
Sie versicherte, dass die Unterkünfte im Landkreis alle von Personal überwacht werden. Die Kaltennordheimer Gemeinschaftsunterkunft soll ab 1. März bezugsfertig sein.