Gastbeitrag von Katja Schramm
Der Termin steht. Die Verträge sind gemacht: Saal, Musik, Technik. Diesmal kommt nichts dazwischen, da sind sich alle ganz sicher.
Es ist Herbst 2022 - die Proben können endlich beginnen: Tänze, Bütten Lieder.
Groß ist die Vorfreude nach Jahren der karnevalistischen Entbehrung. Viele möchten mitmachen. Vorn dran die Kinder. Für einige ist es eine Premiere, auf der närrischen Bühne zu stehen.
Gestartet wird mit 23 Mädchen, die zu den jüngsten von insgesamt sieben Tanzgruppen zählen. Im Wechsel wird nun wöchentlich geprobt. Sechs Trainerinnen kümmern sich, investieren viel freie Zeit und rauchende Köpfe. Der Anspruch ist groß und die Zeit rennt immer schneller dem lang ersehnten Auftritts-Wochenende entgegen.
Noch zwei Wochen. Der Kartenvorverkauf erfreut sich einer riesigen Nachfrage. In wenigen Stunden sind alle drei Programmtage komplett ausverkauft. Es wird wieder gemütlich im Kaltennordheimer Bürgerhaus.
Noch wenige Tage, die heiße Phase bis zum ersten Programmabend beginnt: Saal, Bühne, Theke, Mitwirkenden-Garderobe werden eingeräumt, geschmückt und ins richtige Licht gerückt.
Alle packen mit an: Stühle, Tische, Getränke, Deko, Technik, Schminke…Treppauf, Treppab, unzählige Schritte zwischen Generalproben, Kostümschneiderei und spürbar steigender Aufregung.
Es ist soweit, Freitagabend. Das Publikum sitzt, in bester Stimmung sind die erwartungsfrohen Blicke auf die Bühne gerichtet. Der Vorhang öffnet sich, Licht aus, Spot an.
Punkt 19.30 Uhr. Die Gardemädchen laufen ein. Endlich wieder Karneval in Kaltennordheim. Herzklopfen im Takt zur Musik. Zum 57. Mal. Die Mitwirkenden wuseln zwischen Bühne und Garderobe. Geben Vollgas aus Leidenschaft.
Im fliegenden Wechsel zwischen charmanter Moderation, Tanz, Gesang und gesprochenem Wort. 70 Karnevalisten zwischen 6 und 66 Jahren bilden das närrische Miteinander im dreitägigen Ausnahmezustand.
Routine gibt es nicht. Dafür Lampenfieber, steigender Blutdruck, „Suchtgenuss“. Freudige Anspannung wird zum treuen Begleiter auf ein gutes Gelingen vor und hinter den Kulissen.
Der Fokus stets auf das Publikum gerichtet, steht die große Hoffnung im Raum, den Gästen unbeschwerte, fröhliche und kurzweilige Stunden zu bereiten.
Dabei soll möglichst niemand bemerken wie die Zeit vergeht. Immerhin dauert das karnevalistische Showprogramm weit mehr als vier Stunden. Ohne Elferrat und Prinzenpaar wohlgemerkt, diese gab es in Kaltennordheim noch nie.
Stattdessen erklingt seit Jahrzehnten die karnevalistische Hymne durch den Saal und verkündet vergnügt „In Nurde ist heut Karneval, ja nur für ein paar Stunden“.
Das altbekannte Lied vereint die Menschen im Saal am Freitag genauso wie am Samstag und Sonntag. Nur eine Liedzeile konnte diesmal nicht erfüllt werden: „Wenn Uli auf der Bühne steht…“.
Als „Chef“ und „Hausmeister“ seit vielen Jahren beliebt und bekannt, fehlten Ulrich Schramm und Waldemar Thomas auf der närrischen Bühne spürbar. Bleibt der Wunsch auf eine Rückkehr im nächsten Jahr, beim 58. Mal „Nurde Helau“.
Das Karnevals-Wochenende ist nun vorbei. Viel zu schnell wie viele Mitwirkenden finden. Saal, Bühne, Theke, Garderobe sind wieder umgeräumt und abgeschmückt.
Das Licht ist ausgeschaltet, der Vorhang geschlossen. Doch es wuselt schon wieder – gedanklich. Insbesondere in den Köpfen des Vorstandes des Kultur- und Karnevalsvereins „Andreas Fack“.
Schließlich ist diese Organisation eine anspruchsvolle Herausforderung. Jedes Mal aufs Neue. Doch Katrin Walter, Kerstin Salzmann und Michael Eisenhardt sind damit nicht allein.
Unterstützung gibt’s auch von den Mitwirkenden. Wie gewohnt. Die Planungen für 2024 haben somit begonnen. Denn, nach dem Karneval ist bekanntlich vor dem Karneval.
Vor und hinter den Kulissen
Tänze: Garde, Kinderballett „Vaina“, Showtanzgruppe „Medley“, No Limits „Ägypten“, Crazy G Dancers „Medley“, Hot Flames „Girl`s Punk“, Männerballett „Handwerker“
Gesang: Claudia Wiedon, Beatrice Eschweiler, Stephan und Jenny Heym, Mona Lisa Kampfgeschwader
Bütt/Sketch: Maik und Max Steinmetz; Heike Brehm und Fred Schmidt; Beatrice Eschweiler, Anja Karte und Michael Eisenhardt; Robin Kirsch; Lisa Walter, Carolin Günter, Johannes Bühner und Christian Friese; Mona Lisa Kampfgeschwader; Katja Schramm und Stephan Heym; Fred Schmidt und Josefine Kretschmer
Begrüßung/Absage: Lisa Walter, Elisa Härder, Stephan Heym
Tanztrainerinnen: Julia Richter, Manuela Richter, Kerstin Salzmann, Alexandra Schmidt-Witzel, Josefine Kretschmer, Gabi Ostmann
Maske: Jasmina Heim, Indira Gesell, Alexandra Lotz, Sandra Beyer, Jenny Heym, Lisa Richter
Technik: Andreas Koch, Marcel Polzt, Marcel Schniebel
Garderobe: Erika Greifzu, Katrin Karte, Gabi Ostmann, Carolin Günther
Bühnenarbeiter: Lucas Walter, Valentin Schramm
Bühnenbildbearbeitung: Claudia Wiedon