Gastbeitrag von Anja Nimmich
Der Borkenkäfer und die trockenen Sommer belasten auch weiterhin den Kommunalwald der Stadt Geisa.
Mit neuen Modellmaßnahmen und natürlicher Waldanpflanzung will man von Seiten der verantwortlichen Revierförster Matthias Schorr und Sven Roos Lösungen zur Wiederaufforstung finden.
Die beiden Förster informierten bei der letzten Stadtratssitzung die Räte über den aktuellen Stand der Reviere Geisaer Wald und Rockenstuhl.
Im letzten Jahr konnten in beiden Revieren Einnahmen in Höhe von 495.645 Euro (Revier Geisaer Wald) und 116.900,53 Euro (Revier Rockenstuhl) durch Verkäufe an die Großindustrie und mittelständische Holzfirmen für die Stadt Geisa erzielt werden.
Das lag vor allen Dingen an den gestiegenen Holzpreisen und einem Mehrverkauf an ungeplanten Zwangsnutzungen infolge von Trockenheit, Windwürfen oder Borkenkäferproblematik.
Von den einstigen 25 Prozent Fichtebeständen im Revier Rockenstuhl sind bereits ca. 10 bis 15 Prozent der Bäume durch den Borkenkäfer verloren.
„Das gilt vor allen Dingen für flächige Monokulturen, Einzelbestände im Mischwald sind nicht so gefährdet“, erläuterte Revierförster Sven Roos.
Der Einschlag von Borkenkäferholz bedeute aber auch mehr Kahlflächen, von denen mittlerweile einige wieder bestockt wurden. Für den größten Teil der Flächen müssten laut den Förstern im Staatsäckel für künftige Anpflanzungsmaßnahmen ausreichend Gelder eingeplant werden.
Da mittlerweile die Lieferung von Setzlingen sowie der Mangel an Fachkräften für Waldarbeiten zu einem großen Problem geworden ist, suchen die Förster nach alternativen Lösungsansätzen. So solle an vielen Stellen der Naturverjüngung eine Chance gegeben werden.
„Hier werden besonders resiliente Baumarten, die sich auf die regionalen Gegebenheiten gut angepasst haben, durchkommen“, erklärte Sven Roos. Entsprechende Flächen müssten aber eingezäunt und vor Wildverbiss geschützt werden.
Diese Vorgehensweise sei aber nicht überall möglich, da je nach Bodenbeschaffenheit auch Weißdorn- oder Holunderhecken hochkommen und dann hätten die Baumarten kaum eine Chance.
Revierförster Matthias Schorr hatte zur Aussaat von Eicheln gemeinsam mit den Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte „St. Josef“ in Borsch im letzten Jahr Eicheln gesammelt und mit Forstwirten des Forstamtes Bad Salzungen Samennetze ausgelegt.
Dazu hatte der Bauhof der Stadt Geisa mit gebrauchtem Wildgatter eine Fläche auf der Bremer Hute eingezäunt, in dem die Jungpflanzen geschützt anwachsen können.
Revierförster Matthias Schorr wies auch auf die Problematik von kränkelnden Buchen und dem Eschentriebsterben hin. Das Eschentriebsterben ist eine schwere Baumkrankheit, die durch einen aus Ostasien eingeschleppten Pilz verursacht wird und den die heimischen Eschenarten, wenn sie einmal befallen sind, nicht überleben.
„Die Pilzsporen infizieren im Sommer die Eschenblätter, von wo aus der Erreger in die Triebe vordringt. Dort entwickeln sich die typischen, olivbraun bis orange verfärbten Rindennekrosen, die zum Absterben der Triebe führen“, erläuterte Revierförster Matthias Schorr.
Dass mittlerweile auch die Buche unter den veränderten klimatischen Bedingungen leide, sei ein weiteres Problem. „Die Buche leidet neben der Trockenheit vor allem unter der extremen Hitze bei Temperaturen um die 40 Grad“, so Schorr.
„Der Wald macht uns mittlerweile in den letzten Jahren Sorgen und wir müssen hier Lösungen finden“, betonte der Revierförster. Aufgrund steigender Energiepreise sei auch die Nachfrage von privaten Brennholzkunden im letzten Jahr stark angezogen.
„Wir können aktuell noch alle Anfragen bedienen“, berichteten die beiden Förster. Ebenso hatten die Förster mit Kindern der Grundschule Geisa einen Waldtag veranstaltet um über die Kreisläufe des Waldes zu informieren.
Im Revier Geisaer Wald wurden im letzten Jahr der Sternweg bei der Lenderser Hute Richtung Geblar, der Herrenweg vom Abzweig Häuschenweg bis Höhe Bremer Hute und der Bremer Huteweg saniert.
Für das Jahr 2023 sind im Revier Rockenstuhl Einnahmen in Höhe von 193.000 Euro und Ausgaben in Höhe von 174.000 Euro, das heißt ein positives Betriebsergebnis in Höhe von 19.000 Euro, geplant.
„Aktuell liegen die Laubholzpreise gut und wir erwarten hohe Einnahmen beim Holzverkauf“, sagte Förster Sven Roos. „Das gibt mehr Spielraum für Investitionen für den Wegebau und die Wiederaufforstung“, so der Förster.
Besonders Förster Schorr bat um mehr Unterstützung des Bauhofes bei kleineren Waldarbeiten, wie der Abnahme von Wuchshüllen oder der Aufstellung von Gattern.
„Die Anschaffung des kommunalen Baggers im letzten Jahr ist als außerordentlich positiv für die Unterstützung im Waldbau und bei der Pflege von Waldwegen und Gräben zu werten“, so Schorr.
„Die Waldpflege und der Waldanbau sind wichtige Aufgaben für die Stadt“, betonte Bürgermeisterin Manuela Henkel und versprach hier Lösungen zu finden.