Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck
Erfolgreiche Gemeinschaftsaktion: Schülerinnen und Schüler der Berufsorientierungsstufe der Anne-Frank-Schule Gersfeld haben die Ranger der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön Mitte Februar bei einer Landschaftspflegemaßnahme an der Rodenbacher Kuppe, auch Rodenbacher Küppel genannt, unterstützt.
Dem 680 Meter hohen Berg südlich der Stadt Gersfeld, der mehr und mehr zugewachsen war, konnte so wieder sein ursprüngliches Erscheinungsbild verliehen werden.
Die Ranger hatten den Küppel wenige Wochen zuvor entbuscht und daraufhin gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern geräumt.
Mitte Februar ist oft noch tiefer Winter in der Rhön. Doch neben Schnee und Kälte kann der letzte Monat des meteorologischen Winters auch anders.
Während sich in den Tälern der Rhön zäher Nebel und Temperaturen um den Gefrierpunkt halten, schmelzen in den Hochlagen bei Vorfrühlingswerten letzte Schneereste.
Auch an diesem Tag hatte sich eine Inversionswetterlage eingestellt, und gegen Mittag wagten sich manche sogar, im T-Shirt zu arbeiten. Während des Einsatzes am Süd- und Westhang zeigten die Jugendlichen Ausdauer und Geschick.
Das Schnittgut – überwiegend Schwarzdorn – wurde an den steilen Hängen mit Rechen und Gabeln zusammengetragen und mithilfe großer Planen zu ausgewählten Stellen transportiert, wo es kontrolliert abbrennen konnte.
Bei dieser körperlichen Arbeit dufte eine stärkende Frühstückspause natürlich nicht zu kurz kommen – Panoramablick inklusive. Der Rodenbacher Küppel ist, im Vergleich zu beliebten Ausflugszielen wie Wasserkuppe, Milseburg und Co., weniger bekannt.
Zu Unrecht: Bei schönem Wetter bietet sich vom Gipfel ein hervorragender 360°-Blick auf die umliegende hessische und bayrische Rhön.
So konnten die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel den Haderwald, den Simmelsberg, die Hohe Hölle, die Eube, den Wachtküppel, den Ebersberg sowie die Große und Kleine Nalle entdecken.
Auch aus kulturhistorischer Sicht spielt der kleine Berg eine wichtige Rolle. Das Hüttchen auf dem Gipfel diente früher den Dorffrauen als Spinnstube.
Die Hänge des Berges waren schon immer beweidet, in den letzten Jahrzehnten aber vermehrt verbuscht und damit zwischenzeitlich unbrauchbar für Weidetiere geworden.
Damit sich der ursprüngliche Kräuterreichtum wieder entwickeln kann, muss der Berg, der heute wieder mit Schafen beweidet wird, frei von Gehölzen gehalten werden. Hierfür sind regelmäßig Pflegemaßnahmen notwendig.
Von dem Offenhalten der Weideflächen profitieren seltene spezialisierte Arten wie der Neuntöter (Lanius collurio) und der Schwalbenschwanz (Papilio machaon).
Der Gipfel des Rodenbacher Küppels diene dem Tagfalter als Hilltopping-Platz, erklärt der Diplom-Biologe Joachim Jenrich. Hilltopping beschreibt das Balzverhalten einiger Insektenarten, die sich für die Balz hoch gelegene, exponierte Stellen aussuchen.
Mit der Entbuschungsaktion haben die Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt geleistet.
Ein wichtiges Ziel der zertifizierten Biosphären-Schule ist, den Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von Natur- und Artenschutz näherzubringen, sie für die Rhön als ihre Heimat zu begeistern und ihnen Kompetenzen für einen nachhaltigen Lebensstil zu vermitteln.