Gastbeitrag von Michael Knauf
Die thüringische Rhöngemeinde Brunnhartshausen grenzt an das malerische Feldatal und befindet sich in der Kuppenrhön, im Dreiländereck zwischen Hessen, Thüringen und Bayern (Franken).
Eine urkundliche Ersterwähnung ist auf das Jahr 1145 datiert. Brunnhartshausen mit seinen Ortsteilen Steinberg und Föhlritz hat um die 390 Einwohner und liegt 450 m über N/N.
Hier gibt es eine evangelische Kirchgemeinde und eine katholische Gemeinde, die zur Pfarrei Zella gehört.
Der fränkische „Freie“ Otgrim soll im Jahr 791 als Siedler in die thüringische Rhön gekommen sein. Da ihm das idyllische Feldatal und die Kuppen der Vorder-Rhön gefielen, erbaute er sich eine feste Unterkunft und siedelte sich hier an.
Schon im Jahr 821 war die Otgrim-Behausung durch die Ansiedlung weitere Interessenten, mit den Namen Ruadman und Egihard zu einem kleinen Dörfchen, mit drei Gehöften angewachsen.
Durch Rodungen der angrenzenden Wälder wurde der wilden Rhön immer mehr Ackerboden abgerungen und es kam zu immer mehr Neuansiedlungen. Schon bald war ein blühendes und ansehnliches Dörfchen mit dem damaligen Namen Brumoldishusen entstanden.
Wie aus Überlieferungen zu entnehmen ist, soll das wohlhabende Dorf des Öfteren von neidischen Nachbarn überfallen worden sein. Diese brannten den Ort nicht nieder oder raubten das Vieh.
Vielmehr nahmen sie die männlichen Bewohner als Geiseln. Die Geraubten, mussten als Frondienste mit primitiven Werkzeugen Rhönwälder in fruchtbare Ackerböden verwandeln, da sie sich für diese schweren Arbeiten große Erfahrungen und Routine angeeignet hatten.
Brumoldishusen gehörte zur Vogtei Zella und soll später für das Amt Fischberg Frondienste und Zehnt abgeleistet haben. Außerdem waren die Bewohner zum Mitaufbau des Kloster Zella und der Amtsgebäude des Amts Fischberg verpflichtet.
Das Amt Fischberg, wurde in den späteren Zeiten das Amt Dermbach genannt. Es befand sich zeitweise im Besitz der Herren von Neidhartshausen, der Herren von Frankenstein, der Grafen von Henneberg, des Klosters Fulda, verschiedener Ernestinischer Herzöge und ab dem Jahr 1815 war es dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach zugehörig.
Zu Beginn des 14. Jahrhundert mussten die Landwirte aus Brunnhartshausen, welche über ein Pferdefuhrwerk verfügten, auf Geheiß des Amtes Fischberg, für die Mark Diedorf den jährlichen Salzbedarf anfahren.
Außerdem war die Gemeinde auch zu anderen anfallenden Gespann-Pflichten, des Amts Fischberg verpflichtet. Das Amt verfügte, dass jeder Landwirt ohne Pferdefuhrwerk, bei einem Gespann pflichtigen Bauern fünf Tagewerke an Hilfe ableisten musste.
Die Gespann-Pflicht für Brunnhartshausen soll sich über einige Jahrhunderte erstreckt haben. Auch sollen Gespann-Fahrten für die Mark Diedorf bis nach Salzungen angeordnet worden sein.
In Salzungen wurden Artikel für den täglichen Bedarf geladen. Da in Salzungen zur damaliger Zeit ausländische Waren und Artikel vom Bremer Hafen aus, per Pferdefuhrwerk ankamen und gehandelt wurden.
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeit der Gemeinde Brunnhartshausen ist ohne Frage die im Jahr 1732 erbaute evangelische Dorfkirche (gehört zur Pfarrei Empfertshausen).
Eine künstlerisch wertvolle Ausmalung der Kirche, wie die Deckenbemalung (nach dem Reformator Jan Hus) und eine Gemäldedarstellung von Martin Luther mit Schwan erfolgte bereits 1756. Im Jahr 1778 wurde der Altar errichtet, 1804 kam der Taufstein hinzu.
Zu erwähnen wäre noch das in früheren Jahren die kleine Ortschaft Mückenhof mit vier Gehöfte inklusive einer Gastwirtschaft, zu Brunnhartshausen gehörte und über drei Jahrhunderte existierte.
Leider traf die Bewohner im Jahr 1975 ein hartes Schicksal, das kleine Dorf wurde wegen Grenznähe, von den ehemaligen DDR Behörden, evakuiert (Umsiedlung der Menschen) und anschließend abgerissen und dem Erdboden gleich gemacht.
Heute sind nur noch ein kirchlich wertvolles Steinkreuz und eine Quelle vom einstigen blühenden Weiler Mückenhof übrig geblieben. Das Kruzifix ist ein Mahnmal für Vertreibung und Unrecht.
Wer mehr über die Geschichte von Brunnhartshausen erfahren möchte dem empfehlen wir folgende Literatur:
- Die Geschichte des Amtsbezirks Dermbach, Autor Bruno Kühn, ISSN 0943-9846
- Land an der Straße, Autor geistlicher Rat , Herr Pfarrer Adalbert Schröter, ISBN 3-7462-0430-5
- Geschichte der geschleiften Höfe und ihrer Bewohner im Geisaer Amt, Autoren Wolfgang Christmann und Bruno Leister, ISBN 978-3-00-34850-1