Verzweifelte Briefe beunruhigter Mütter, Protest und Kritik von Kinderärzten sowie erschreckende Studienergebnisse von Wissenschaftlern zeigen den bis heute als familienfreundlich wahrgenommenen Krippenalltag der DDR in einem düsteren Licht.
Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Florian von Rosenberg erzählt am Dienstag, 25. April, in der Gedenkstätte Point Alpha wie die Kleinsten der Republik einen hohen Preis für das sozialistische Prestigeprojekt zu zahlen hatten und stellt dabei sein Buch „Die beschädigte Kindheit – Das Krippensystem der DDR und seine Folgen“ vor.
Beginn der Veranstaltung ist um 18.30 Uhr im Haus auf der Grenze, der Eintritt ist frei.
Durch seine Recherchen offenbart der Univ.-Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Erfurt, unter welchen Bedingungen die Kinder zwischen 1949 und 1989 tatsächlich lebten.
Warum starben Säuglinge so häufig nach dem Wiedereinstieg der Mütter in den Arbeitsprozess? Wieso waren die staatlich betreuten Kinder oftmals untergewichtig, klein und krank? Warum war die emotionale, sprachliche und geistige Entwicklung der Kinder in der Krippe schlechter als in der Familie?
Im Ministerium kannte man die Antworten auf diese Fragen, die öffentlich nicht gestellt werden durften.
Wer wissen möchte, wie die öffentliche Kleinkindbetreuung erstmals flächendeckend durchgesetzt wurde, ist zum Vortrag in die Gedenkstätte Point Alpha eingeladen.
Natürlich darf man auch gespannt darauf sein, ob und welche Verbindung sowie Bewertung der Autor zu den aktuellen Diskussionen über die Ganztagsbetreuung von Kindern in Kitas und Schulen herstellt.
Partner der Veranstaltung ist die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Eine Anmeldung zum Vortrag „Die beschädigte Kindheit – Das Krippensystem in der DDR und seine Folgen“ ist per E-Mail über veranstaltungen@pointalpha.com oder Telefon 06651/919030 erwünscht.