Gastbeitrag von Michael Knauf
Die Stadt Vacha ist eine der ältesten Städte in der thüringischen Rhön und liegt direkt an der Werra und an der Grenze zum Bundesland Hessen.
Die Burg Wendelstein soll aus den Jahren vor 1150 stammen, was Mauerreste im vorderen Gewölbekeller des Gebäudes belegen. Die Burg war ein Besitztum der Äbte von Fulda und gehörte zur einstigen Stadtbefestigung von Vacha.
Durch einen verheerenden Stadtbrand im Jahr 1476 wurde die Burg stark in Mitleidenschaft gezogen. Ein etwas bescheidener Neuaufbau erfolgte bereits im Jahr 1474.
In der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts waren einige Gebäudeteile der Burg Wendelstein als Kohle-und Getreidelager in Benutzung.
Zeitweise befanden sich auch Produktions- oder Arbeitsräume einer Wollkämmerei in der Burg. Zur Jahrhundertwende um 1900 veränderte man den Zugang zur Burg und erbaute eine zur Stadtseite gerichtete Mauer mit einem eisernen Eingangstor.
Ab dem Jahr 1936 ist die Stadt Vacha der Eigentümer der Burganlage. In den Jahren 1938 bis 1940 erfolgte am Hauptgebäude die Errichtung eines Anbaus, welcher als Jugendherberge genutzt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten in den Räumlichkeiten der Burg vorwiegend Umsiedler. Eine Heimatstube konnte 1986 in der Burganlage ihr Domizil finden.
Daraus entwickelte sich ein sehenswertes Museum zur Stadtgeschichte und einer Ausstellung über das örtliche Handwerk mit einer Ausstellungsfläche um die 1000 Quadratmeter.
Überregionale Bedeutung und sehr viel Beachtung bekommt die private Puppensammlung der Musiklehrerin Elenor Fischer. Frau Fischer konnte dem Museum um die 2000 Puppen, darunter Trachtenpuppen und einige Unikate, hinterlassen.
Zum Stadtmuseum zählt auch als Mahnmal der Grenzturm von Vacha (2015 renoviert). Außerdem ist der zur Burg gehörige Storchenturm zu einem viel besuchten Aussichtsturm umgebaut worden.
Wie aus unbestätigten Quellen zu entnehmen ist, soll eine Touristen-Attraktion der Stadt Vacha, das „Stadt-und Heimat Museum Burg Wendelstein“ bis auf weiteres geschlossen bleiben.
Auf Wunsch der Stadt Vacha sollten Umbauarbeiten in der Burg Wendelstein vorgenommen werden. Im Erdgeschoß war ein gemütliches, stilvolles Standesamt in historischen Gemäuern geplant.
Die Exponate der Vächer Zunft sollten daher in den ersten Stock umgeräumt werden.
Ein zu Rate gezogener Statiker musste feststellen, dass ein 400 Jahre alter tragender Eichenbalken nicht mehr voll aufliegt und eine Ertüchtigung (Stahlbetonstütze) erfolgen muss. Der Gebäudekomplex Burg Wendelstein wurde sofort komplett gesperrt.
Nach sofortiger Rücksprache des Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, Olaf Dietzel, mit dem Bürgermeister der Stadt Vacha, Martin Müller (CDU), konnte schon am Karfreitag das Museum Burg „Wendelstein“ für Besucher wie gewohnt geöffnet werden.
Nur die zwei oberen Ausstellungsräume sind gesperrt.