Gastbeitrag von Marie-Luise van Thiel
Das Wetter war nicht in der Lage, einen gelungenen Workshop zum Thema „Arbeitspferde“ in Rasdorf gänzlich zu verhindern.
Die wetterfesten und engagierten Teilnehmer erschienen am Samstag pünktlich zum Beginn des Workshops und erlebten zwei spannende, lehrreiche und praxisorientierte Tage mit zwei arbeitsfreudigen Kaltblütern.
Aufbauend auf den unterschiedlichen Kenntnissen der Seminarteilnehmer und den individuellen Erfahrungen begann der Samstag mit einer theoretischen Einführung durch Jochen Kohn.
Zuvor begrüßte Matthias Weller als Vorsitzender des Vereins Rasdorfer GenussKultur die Teilnehmer und stellte den thematischen Zusammenhang zwischen den Vereinszielen und dem Einsatz von Arbeitspferden her.
Die dabei im Vordergrund stehenden Themen der verringerten Bodenverdichtung, der minimierte CO2-Ausstoff und der fehlende Verbrauch von fossilen Brennstoffen blieben im anschließenden theoretischen Teil des Workshops Inhalte des Vormittagsprogramms.
Daneben wurden weitere Vorteile der Pferdearbeit in der Forst- und Landwirtschaft und im touristischen Bereich lebhaft diskutiert. Selbstverständlich wurden auch die Grenzen des Arbeitspferdes erläutert.
Es handelt sich ja schließlich nicht um dogmatisierte Ideologien. Der Einsatz von Arbeitspferden soll sinnvolle Alternativen und Kombinationsmöglichkeiten aufzeigen.
Abgerundet durch rassespezifische Fragen, Haltungs- und Tierschutzthemen, Geschirrkunde und Ausbildungsthemen verlief der Vormittag des ersten Workshoptages blitzschnell.
Nach kurzer Mittagpause begann der praktische Teil. Die Schwarzwälder Füchse Ruven und Rieke freuten sich auf einen ersten Einsatz.
Mit Enthusiasmus, Freude an der Arbeit mit dem Tier und Fingerspitzengefühl übten die Teilnehmer den Umgang mit den Arbeitspferden. Zuerst auf dem Hof, im geschützten Umfeld, doch schon kurz danach auf der angrenzenden Freifläche.
Auch wenn hier wieder der Regen ungünstige Rahmenbedingungen lieferte, blieben Mensch und Pferd unbeeindruckt bei der Sache.
Es wurden Baumstämme vor der Rasdorfer Kulisse gezogen und dabei die Sicherheit von Mensch und Pferd und die Leistungsfähigkeit dargestellt und „am eigenen Leib“ erlebt.
Der erste Tag eines eindrucksvollen Erlebnisses endete mit einer gemütlichen Kutschfahrt durch den Ort und führte dabei auch touristische Aspekte vor Augen.
Leider war das Wetter am Sonntag nicht besser! Dennoch kamen die Teilnehmer zum zweiten Teil des Workshops in freudiger Erwartung und wurden von den Pferden und vom Seminarleiter gerne begrüßt.
Nach kurzer Rückblende auf den vorangegangenen Teil der Veranstaltung folgte die Krönung.
Bisher waren alle praktischen Elemente „einspännig“ erfahren worden, nun ging es ans zweispännige Arbeiten. Mit ca. 1,5 Tonnen Pferd an zwei Leinen zeigten die Teilnehmer hervorragendes Einfühlungsvermögen und Geschicklichkeit beim Umgang mit den Tieren.
Auch hier ging es danach wieder auf die Freifläche und es wurde deutlich, welche Einflussmöglichkeiten der Gespannführer besitzt und welche Leistungsfähigkeit in der Arbeit mit Pferden stecken kann.
Alle Teilnehmer führten die erfahrenen Pferde bereits nach kurzer Zeit geschickt über die Fläche und waren von der Leistungsbereitschaft und dem -vermögen der Kaltblüter beeindruckt.
Leider ließ das Wetter einen Ackereinsatz auf dem Gartenstück des Vereins überhaupt nicht zu. So wurde der zweite Tag noch einmal mit einer touristischen Runde im Planwagen durch die Rasdorfer Natur abgeschlossen.
Dabei konnten alle Teilnehmer eigenständig das Gespann mit dem Planwagen fahren und waren wiederum begeistert vom entspannenden und unmittelbaren Naturerlebnis.
Zwei wunderschöne Tage Workshop gingen am Sonntagnachmittag zu Ende. Es gingen Freunde vom Hof, die als Fremde gekommen waren und die einen wunderbaren Eindruck in die Faszination Arbeitspferd erhielten.