Gastbeitrag von Cindy Ullmann
Ein voller Hörsaal, aufmerksame Zuhörer, die aber keine Studenten sind und ein leidenschaftlicher Dozent, der kein Professor ist – all das vereinte sich am 27. April im Audimax der Hochschule Schmalkalden.
Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Schmalkalden-Meiningen hatte zu ihrem traditionsreichen Tag der Wirtschaft geladen und dieser Einladung waren rund 120 Gäste – Unternehmer, Selbständige, Unternehmensgründer und Gründungsinteressierte, Bürgermeister und kommunale Politiker – gefolgt, um inspirierende Vorträge zu hören, neuen Input zu sammeln und sich mit anderen auszutauschen.
Den Startschuss zur Veranstaltung legte der neue Prachtregion-Imagefilm, der erst vor wenigen Wochen in den Casino-Lichtspielen Meiningen seine Premiere gefeiert hatte.
Er stimmte die Gäste bildgewaltig darauf ein, dass der Landkreis Schmalkalden-Meiningen so einiges zu bieten hat – insbesondere auch in Sachen Bildung und Wirtschaft.
Hochschule Schmalkalden versteht sich als wichtiger Partner der Wirtschaft der Prachtregion
Das griff Prof. Dr. Uwe Hettler, Vize-Präsident der Fachhochschule Schmalkalden, in seiner anschließenden Begrüßung sogleich auf. Laut einer Statistik sei in Deutschland die Zahl der Studienanfänger in den wichtigen technischen Studiengängen klar rückläufig.
Die Hochschule Schmalkalden stemme sich erfolgreich gegen diesen Trend, auch durch eine internationale Ausrichtung mit vielen innovativen Konzepten und Projekten.
„Die Hochschule Schmalkalden versteht sich als wichtiger Partner der Wirtschaft der Prachtregion. Eine enge Zusammenarbeit ist in einer ländlichen Region wie unserer noch mehr von Bedeutung“, so Prof. Dr. Hettler.
Fachpersonal erweise sich mehr und mehr als die kritische Ressource für die Wirtschaft. Und dieser Bedarfslücke werde die Hochschule Schmalkalden mit Nachdruck versuchen, entgegenzuwirken.
Unternehmer, Selbständige und junge Gründungswillige vor großen Herausforderungen
Auch Landrätin Peggy Greiser, die im Anschluss die Gäste willkommen hieß, sieht die hiesige Wirtschaft und ihre Unternehmen mit großen Herausforderung konfrontiert.
„In diesem Jahr jährt sich der Tag der Wirtschaft unseres Landkreises bereits zum 20. Mal. Meine erste Rede als Landrätin durfte ich zum 16. Tag der Wirtschaft halten, damals konnten wir sicherlich alle noch nicht ahnen, welchen Herausforderungen sich unsere Wirtschaft in den Jahren darauf gegenüber sehen würde.
Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, Energiepreisexplosion, Inflation und damit verbundene Rezessionsängste haben Sie als Unternehmer, Selbständige und junge Gründungswillige auf eine harte Probe gestellt. Die letzten Jahre bedeuteten gerade für unsere Wirtschaft ein ständiges Fahren auf Sicht.
Ich bin deshalb besonders stolz auf alle Unternehmer und Selbständige in dieser Region, die sich nicht unterkriegen lassen haben, die weiter mutig ihren unternehmerischen Weg gegangen sind und heute hier sitzen, um zu netzwerken und sich neue Inspirationen zu holen“, so Peggy Greiser zum Auftakt ihrer Rede.
„Unsere Prachtregion war und ist ein idealer Lebensmittelpunkt, auch um ein Unternehmen zu gründen und damit Karriere zu machen. Als einer der ganz wenigen Landkreise bieten wir einen eigenen Existenzgründerzuschuss.
Und mit unserem TGF, der Hochschule Schmalkalden, der GFE und vielen weiteren Partnern schaffen wir ein hervorragendes, kreatives Umfeld für Startups und Jungunternehmer“, so die Landrätin weiter.
Und man werde als Landkreis auch weiterhin alles Mögliche dafür tun, um die Prachtregion wirtschaftlich weiter voranzubringen.
Kreis und Kommunen wollen für bessere Verkehrsanbindung der Prachtregion weiter Druck machen
„Auch unsere Städte und Gemeinden leisten hier enorm viel, gerade auch die Stadt Schmalkalden. Insbesondere, wenn ich an die Entwicklung des Gewerbegebiets an der B19 denke, das zu weiteren Ansiedlungen führen wird und künftig zusätzliche 200 bis 300 Arbeitsplätze für die Fachwerkstadt bringen soll“, führte die Landrätin fort.
Nicht umsonst lobe selbst der Bund der Steuerzahler dieses Projekt und nicht umsonst würden bereits die Vorbereitungen für den zweiten Bauabschnitt laufen.
„Auch vor diesem Hintergrund müssen wir, Politik und Unternehmer, weiter für eine bessere Verkehrsanbindung des Wirtschaftsraums Schmalkalden kämpfen und auch die Diskussion um die Oberzentren in Südthüringen ganz genau verfolgen und weiter Druck machen, dass Schmalkalden und Meiningen eine angemessen Rolle in einem oberzentralen Konstrukt spielen“, so die Kreischefin.
Doch nun sei es Zeit, sich weitere Inspiration zu holen. Und diese sei mit Edgar Geffroy, der bereits 2008 zum Tag der Wirtschaft alle Zuhörer in seinen Bann gezogen habe, leibhaftig anwesend.
Sprachgewaltige Reise in die Zukunft der Wirtschaft
In den darauffolgenden zwei Stunden nahm der erfolgreiche Unternehmer, Coach und Buchautor die Zuhörer sprachgewaltig mit auf seine Reise in die Zukunft der Wirtschaft.
Diese wird laut Edgar Geffroy geprägt sein von der Transformation der Wirtschaft in ein neues Zeitalter rund um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Aber vor allem auch durch die Ressource Mitarbeiter.
Der Erfolg eines Unternehmens werde in Zukunft ganz klar davon abhängen, wie es einem Unternehmen gelingt, seine Mitarbeiter zu motivieren und an sich zu binden.
„Wie werde ich zum Wunscharbeitgeber und schaffe neue Anziehungskraft?“ Durch zahlreiche Beispiele aus der Wirtschaft erläuterte Geffroy sein Konzept zum unternehmerischen Erfolg, unabhängig von Markt und Konjunktur.
Mit großem Applaus wurde der Top-Speaker im Anschluss an seine zwei Vortragsblöcke von dem „Auditorium“ verabschiedet und es zog die Gäste hinaus ins Foyer, um über das Gehörte zu sprechen.
Hier hatten die Gäste auch die Möglichkeit, sich an Infoständen über die Angebote der Partner der Wirtschaftsförderung wie ThEx Thüringen, der Bundesagentur für Arbeit und dem Automotive Netzwerk Transformation Thüringen zu informieren.
Und auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. So stand für die Gäste sowohl in der Pause als auch im Anschluss an die Vorträge ein reichhaltiges Buffet bereit, welches die Bäckerei Marr aus Steinbach-Hallenberg sowie Air Catering aus Schmalkalden mit zahlreichen Köstlichkeiten gefüllt hatten.