Beitrag von Rüdiger Christ
Die Stadtlengsfelder Bürgerinitiative für die Erhaltung des Waldes in der Thüringer Rhön (BI) eröffnete in dieser Woche ihr nunmehr 5. Aktionsjahr.
Dazu begrüßte BI-Sprecher Ralf Adam auf dem Markt BI-Mitstreiterinnen und Mitstreiter sowie den Landtagsabgeordneten Martin Henkel und den 1. Beigeordneten der Gemeinde Dermbach Burkhard Seifert (beide CDU).
„Über den Wipfel schallt, keine Windkraft in unseren Wald.“
Ralf Adam verlas zu Beginn ein Schreiben vom Landrat des Wartburgkreises, Reinhard Krebs (CDU). Darin nahm Landrat Krebs zu den vom Bund geforderten Flächen für Windenergie (2,2 Proeznt der Landesfläche) Stellung.
Krebs halte es von „größter Bedeutung, dass nicht nur der Wartburgkreis im Fokus der Ausweisung von Vorranggebieten für Windenergie im zweiten Entwurf des Regionalplan Südwestthüringens steht, sondern, dass auch die anderen Landkreise der Region ihren Flächenbeitrag dafür übernehmen, um das Gesamtkonfliktpotenzial der Forderungen der Bundesregierung wenigstens zu mildern.“
Ralf Adam ging zudem sehr kritisch auf das von Wirtschaftsminister Robert Habeck geplante Gebäudeenergiegesetz, auf die „Graichen-Affäre“ und die Personalpolitik der Thüringer Rot-Rot-Grünen Landesregierung ein.
Dermbachs 1. Beigeordneter Burkhard Seifert informierte über die Position der Gemeinde Dermbach zur Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien.
„Das Positionspapier wurde von der CDU-Fraktion erarbeitet und dem Gemeinderat im öffentlichen Teil der letzten Sitzung des Gemeinderates am 10. Mai den Mitgliedern des Gemeinderates zum Beschluss vorgelegt.
Vorher war es allen Gemeinderäten digital zugesandt worden, damit sie sich im Vorfeld intensiv damit auseinandersetzen konnten.“ Fraktionsübergreifend sei dem mit nur einer Gegenstimme zugestimmt worden.
Im Dermbacher Gemeinderat gehe man in Bezug auf das Windkraftgebiet W4 davon aus, dass Wald für das Klima besser ist als Windkraft.
„Wo Wald ist muss auch Wald bleiben. Wir lehnen erneuerbare Energien nicht prinzipiell ab, aber deren Einsatz soll mit Sinn und Verstand erfolgen und dort zum Einsatz kommen wo es hinpasst“, so der 1. Beigeordnete. Seiferts Ausführungen wurden mit großem Beifall aufgenommen.
Mit großer Zustimmung wurde auch die Kritik des Thüringer Landtagsabgeordneten Martin Henkel auf das sogenannte „Osterpaket“ der Bundesregierung aufgenommen.
Henkel sieht darin eine „Schleifung des Artenschutzes“. Aber auch der Schutz des Landschaftsbildes, des Denkmalschutzes, des Anwohnerschutzes würden unter dieser Gesetzgebung leiden.
Die Wälder in den Höhenlagen der Rhön haben auch eine bedeutende Schutzfunktion vor Bodenerosion.
Henkel kritisierte die Energiepolitik der Ampel-Regierung als größte Umverteilung von unten nach oben. Auch „Habecks Heizungs-Hammer“ (das Gebäudeenergiesetz), würde zu großen negativen unsozialen Auswirkungen führen.
Nur die Abwahl der Bundesregierung und auch der Thüringer Minderheitsregierung könnten Abhilfe schaffen, so der Landtagsabgeordnete.
In der abschließenden Diskussionsrunde forderte Sigrid Dietzel zur Erhaltung des „Grünen Herzens“ auf. Energiegewinnung in unseren Wäldern ist eindeutig unsinnig und von den verantwortlichen Politikern anmaßend.
Es werde das zerstört, was man eigentlich erhalten will. Sigrid Dietzel zitierte dann die erste Strophe aus dem Lied „Unsere Heimat“.
„Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer,
Unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald.
Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese, das Korn auf dem Feld,
Und die Vögel in der Luft - und nicht unter den Windrädern!“
Heike Kranz wies daraufhin, dass die Forstbaumschule Thüringen nicht genügend Setzlinge für die Wiederaufforstung zur Verfügung stellen könne. Ihrer Meinung nach steht hier die Thüringer Landesregierung mit in der Verantwortung.
Uwe Steinerstauch aus Kaiseroda bezeichnete sich als „alten Waldgänger“. Der Wald erfülle sehr wichtige Funktionen für die Menschen - wer das nicht zu schätzen weiß, der tue ihm leid.