Alle zehn Jahre gibt es für den kommunalen Stadtwald von Geisa eine neue Forsteinrichtung. Da die alte Einrichtung Ende dieses Jahres ausläuft, trafen sich Stadtratsmitglieder, die beiden zuständigen Revierförster, der zuständige Einrichter und Forstamtsleiter Jörn Uth mit seinen Kollegen zu einer Waldbegehung.
Die Stadt Geisa hat insgesamt 1.200 Hektar Wald und zählt damit zu den waldreichsten Kommunen in Thüringen.
„Die Forsteinrichtung beinhaltet die Erfassung des Waldzustandes sowie die Betriebsplanung und nachhaltige Kontrolle“, erläuterte Heike Schlehahn vom Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum aus Gotha.
Insgesamt wird der Waldbestand aufgrund seiner Funktionen, wie der Holznutzung, dem Natur- und Biotopschutz, dem Wasser-, Klima-, Lärmschutz und der Erholungsfunktion übergreifend analysiert und entsprechende Handlungsvorgaben erarbeitet.
Als ersten Schritt muss dazu eine Art „Waldinventur“ gemacht werden. Dazu wird ein externer Dienstleister in den nächsten Wochen in den beiden Revieren Geisaer Wald und Rockenstuhl unterwegs sein, vermessen und begutachten Es werden Baumhöhen und Durchmesser gemessen und das gesamte Holzvolumen des Stadtwaldes ermittelt.
„Nachdem diese „Naturalzahlen“ feststehen, wird für jeden einzelnen Bestand festgelegt, was in den nächsten zehn Jahren gemacht werden soll“, erläuterte Forstamtsleiter Jörn Uth.
Zum Beispiel wird festgelegt wieviel Holz entnommen werden soll, ob dies einmal in zehn Jahren oder mit zwei Holzerntemaßnahmen in der Dekade geerntet wird.
Weiterhin wird geklärt, ob Jungwaldpflege gemacht wird oder ob der Natur ihren Lauf gelassen wird. Entschieden wird auch, ob überhaupt ein Holzeinschlag geplant werden soll oder es eine Hiebsruhe gibt.
„Ist der jeweilige Bestand am Ende der Entwicklung, also der Zieldurchmesser der Bäume erreicht, wird geplant, mit welchem Verfahren die Verjüngung und somit nächste Generation des Waldes eingeleitet werden soll“, war vom stellvertretenden Forstamtsleiter Sven Pfeifer zu erfahren.
Auch wird dabei geplant, wieviel Totholz für den Naturschutz auf der Fläche verbleibt. Als langfristiges Entwicklungsziel werden die Vorgaben des Waldbesitzers miteinbezogen.
„Nach der Planung erfolgt die Kontrolle, ob alle geplanten Maßnahmen nachhaltig sind und werden nach Freigabe mit dem Naturschutz abgestimmt“, so erläuterte Heike Schlehahn.
Als Ergebnis erhält die Stadt Geisa als Waldbesitzer neue Karten für den Wald, ein komplettes Betriebswerk, sozusagen einen Betriebsplan für die nächsten zehn Jahre.
Mit diesem sogenannten „Revierbuch“ plant der Revierförster die jährlich anfallenden Arbeiten im Stadtwald und führt diese auf der Fläche aus.
Um einen konkreten Einblick vom aktuellen Stand zu bekommen zeigten die Fachleute den Stadträten drei Flächen.
Auf der Bremer Hute im Revier von Förster Matthias Schorr konnte man vor Ort sehen, welche Schäden der Borkenkäfer in einem Fichtenbestand in den letzten Jahren angerichtet hatte. Dort wurde in großen Teilen schon neu angepflanzt.
„Die Nutzung von Kunststoff-Wuchshüllen ist mittlerweile wegen der Entsorgung ein großes Problem geworden“, erläuterte Forstamtsleiter Jörn Uth.
Hier sucht man gerade nach nachhaltigen Alternativen, die leider aktuell noch sehr teuer sind. Auf einer anderen Fläche im Revier Rockenstuhl ging es um das Thema Waldarbeiten.
„Das Nachwachsen junger Bäume wird hier durch die Ausbreitung von Weißdorn stark behindert“, so Revierförster Sven Roos.
Hier müsste die Stadt künftig entscheiden, ob aufwendige Entbuschungsarbeiten umgesetzt werden sollen. Die Stadträte nutzten die Zeit für zahlreiche Fragen und einen intensiven Austausch.
„Die Stadt Geisa möchte weiterhin im Stadtwald ein gesundes Mittelmaß zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit finden und setzt dabei auf die Anpflanzung von Laubhölzern aber auch weiterhin auf schnell wachsende Nadelhölzer wie die Tanne“, sagte Bürgermeisterin Manuela Henkel.
„Als Waldbesitzer haben wir eine große Verantwortung für die nachfolgenden Generationen und dieser wollen wir auch gerecht werden.“