Gastbeitrag von Thomas Volkmann
„Das Konzert war super. Alle, die nicht hier waren, haben echt was verpasst!“ So sprach nicht nur ein Kirchenältester, der sonst nicht so aus sich herausgeht. In der Hand hält er CDs, als wären es seltene Errungenschaften.
Viele der zahlreichen Besucherinnen und Besucher waren schlicht begeistert und erzählten am Ausgang davon, dass sie unbedingt was daraus mitnehmen wollten: Liederbücher und Tonträger gekauft hatten – so sehr hat ihnen das Konzert mit Fritz Baltruweit gefallen.
Fritz Baltruweit, der Mann der 1000 Lieder, von denen viele im Evangelischen Gesangbuch stehen, nahm am Samstag in Tiefenort sein Publikum auf eine besondere Reise mit.
Lebensnah und tiefgründig ging es auf Hügel und Berge, mit dem Blick auf die Natur und dem, was einen umgibt. Er sang Lieder vom Gipfelkreuz genauso wie von den tiefen Tälern, in denen das Wasser tost und einem so manches passieren kann im Leben.
Er erzählte von Brücken, die mit Mühe gesetzt wurden, für die wir selbst aber nichts getan haben, dass sie stehen – und wir sie nutzen dürfen.
Dahinter klingt immer leise die christliche Überzeugung durch von einem Schöpfergott, der alles so schön bereitet hat, und dass Jesus Christus selbst uns die Brücke zu Gott geschlagen hat.
Auch den Blick in die Ewigkeit gelang ihm, wenn die Wasser am Strand die Namen langsam auslöschen und man weiß, wir sind nur Gäste auf dieser Erde.
Fritz Baltruweit ist eben Pastor mit Überzeugung und ein Mann der eher leisen Töne. Mittlerweile in Rente war er lange Zeit in der Pfarrerausbildung aktiv.
In Hildesheim hat er in einer Projektstelle zu Gottesdienst und Kirchenmusik gearbeitet und viele Liederbücher zum Kirchentag mit eigenen Liedern vorbereitet und herausgegeben, zuletzt die „FreiTöne“ zum Reformationssommer 2017.
Er braucht nicht viel: Er hüllt die Kirche in stimmungsvolles Licht, in der Hand seine Gitarre und an seiner Seite Konstanze Kuß, die virtuos in die Seiten ihrer Harfe greift.
Seine Lieder gehen unter die Haut, die so einfach sind, so dass selbst ungeübte mitsingen können. Viele Lieder sind bekannt – und das hört man auch im Publikum.
Plötzlich und unerwartet fordert Fritz Baltruweit Pfarrer Volkmann auf, am Klavier das Lied „Jeder Mensch braucht einen Engel“ mitzuspielen. Es war sein persönlicher, ungeplanter Höhepunkt des Konzerts.
Hoffnungsvoll und voller Gewissheit redet Fritz Baltruweit an diesem Abend vom Glauben – ohne einmal das Wort zu benutzen.
„Ich habe schon lange meine Gemeinde nicht so still und gebannt erlebt“, meinte Pfr. Thomas Volkmann zum Schluss, bevor er den Segen sprach. „Du hast uns mitgenommen auf eine wunderbare Reise durch unser eigenes Leben!“
Die CDs, so der Kirchenälteste am nächsten Morgen, „laufen rauf und runter. Das war eine richtig gute Idee, das mit dem Fritz. Wann kommt er wieder?“