Der Klang läutender Glocken ist den meisten Menschen in unserer Region wohlvertraut und sie hören ihn gerne. Bei einigen Kirchtürmen kann man die läutenden Glocken während des Läutevorgangs von weitem beobachten, bei anderen sind sie durch sogenannte Schallläden verdeckt und man bekommt sie eigentlich nie zu Gesicht.
Für den Künzeller Felix Karpe Anlass genug, die Welt der Glocken des Landkreises Fulda seit einigen Jahren für sein filmisches
Glockenarchiv auf die heimischen Bildschirme zu holen.
Als Fachinformatiker ist er mit moderner digitaler Aufnahmetechnik so vertraut, dass er umfassende optische und akustische Eindrücke von den läutenden Glocken in unseren Kirchtürmen erstellen kann.
Bis zu acht Videokameras mit Zusatzscheinwerfern und Mikrofonen werden von ihm hier eingesetzt. Um diese in Position zu bringen, absolviert er in den Glockenstuben abenteuerliche Klettertouren, die oft auch Schwindelfreiheit erfordern.
Technische Highlights sind sogenannte 360 Grad Videokameras, die förmlich alles in ihrer Umgebung, ob oben oder unten, gleichzeitig aufnehmen.
Den gewünschten Bildausschnitt der zentnerschweren Glocken, die oft nur wenige Zentimeter entfernt an den Kameras vorbeischwingen, legt er nachträglich am Computer fest.
Es entstehen lebendige Ansichten aus dem Inneren der Kirchtürme, wie man sie sonst nie zu sehen bekommt. Für seine Mikrofone sucht er die akustisch am besten geeigneten Standorte und setzt Ton- und Bildaufnahmen anschließend synchron zusammen.
Ein wahres Highlight in der Sammlung seiner bisherigen Glockenaufnahmen sind natürlich die Glocken des Fuldaer Doms. Hier konnte er mit der freundlichen Zustimmung der Verantwortlichen das technische Equipment abwechselnd im Südturm und im Nordturm aufbauen, um dann in der Sakristei die Glocken einzuschalten.
Felix Karpe wollte es bei diesem bedeutenden Bauwerk nicht bei den reinen Glockenaufnahmen belassen und er begann im Umfeld nach Interviewpartnern für einen Begleitfilm zu suchen.
An erster Stelle gab ihm der Glockenbeauftragte des Bistums Fulda, Prof. Hans-Jürgen Kaiser, umfassend vor der Kamera Auskunft. Sein Name ist untrennbar mit der neueren Geschichte der Domglocken verbunden.
Weitere Expertenmeinungen in dem Film kommen von Baustatiker Dipl.-Ing. Sturmius Feuerstein, Pfarrer Sebastian Bieber und Heimatforscher Raimund Henkel.
Die Einzelvorstellung des aktuellen Glockenbestands erfolgt durch Hans-Gerhard Franc. Bei der inhaltlichen Arbeit wurde er von den städtischen Gästeführern Annette Hamperl und Hubert Neidert unterstützt, die ihn bei der Domhistorie berieten und im Film Sprecherrollen übernahmen.
Mitgearbeitet hat auch sein Vater Rudolf Karpe, der ihm mit seinen Erfahrungen als ehemaliger Leiter des Medienzentrums mit Rat und Tat zur Seite stand. Für die Premiere wurde das diesjährige Bonifatiusfest am Sonntag, den 4. Juni 2023 ausgewählt.
Ausschnitte des Films, der nach dem Bonifatiusfest dauerhaft unter Youtube.Regionalmedienarchiv.de zu sehen sein wird, sollen an diesem Tag an einem kleinen Kinostand im Bereich der Domdechanei erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.