Auf Einladung des Vorstands des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön (VNLR) e.V. hat der Landtagsabgeordnete Sebastian Müller (CDU) den hessischen Verwaltungssitz des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön besucht.
Im Mittelpunkt des Austausches standen die Aufgaben des Vereins in seinen unterschiedlichen Funktionen als Förderverein des Biosphärenreservats für den hessischen Bereich und als Lokale Aktionsgruppe für das EU-LEADER-Programm.
Der Vorsitzende Dr. Hubert Beier begrüßte den örtlichen Landtagsabgeordneten, der sich in Bezug auf die Belange des Biosphärenreservats interessiert und gut informiert zeigte.
Zunächst erläuterte der Geschäftsführer Martin Kremer die Aufgaben des Vereins als Förderer des Biosphärenreservats. Bei der Gründung des Biosphärenreservats 1991 wurde der Verein als sogenannte zweite Säule neben der Verwaltung ins Leben gerufen, um der Region bei der Entwicklung des Biosphärenreservats eine starke Stimme zu geben.
Die Mitglieder, u. a. Kommunen, Landkreise und regionale Interessensverbände, aber auch Privatpersonen und Firmen haben diesen Auftrag aktiv wahrgenommen.
Es entstanden Positionspapiere und Konzepte, z. B. zu den Kernzonen, zu Energiefragen oder auch zur Grünlandnutzung, die Eingang in staatliches Handeln gefunden haben.
So positionierte sich der Verein zuletzt zum Grünen Band und zur Gründung eines Landschaftspflegeverbands. Kremer machte aber auch deutlich, dass sich der Verein mehr aktive Einbindung von Wiesbaden wünscht, um für wichtige Zukunftsaufgaben des Biosphärenreservats frühzeitig Mehrheiten ausloten zu können.
Kremer zeigt sich überzeugt, dass durch offene Dialoge insbesondere mit den Landnutzern tragfähige Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung der Rhön möglich sind.
Janet Emig, langjährige Landwirtschaftsberaterin beim Verein, warb und sensibilisierte für Projekte im landwirtschaftlichen Umfeld.
Am Beispiel „RhönWollets“ – Dünger aus Rhöner Schafwolle – sowie den mobilen und stationären Käsereien zeigte Emig auf, wie im Biosphärenreservat landwirtschaftliche Nutzung, regionale Wirtschaftskreisläufe und Naturschutz Hand in Hand gehen können.
Dr. Hubert Beier informierte den Gast über den Zukunftsworkshop, der vom Verein im März organisiert wurde, um die Arbeit des Fördervereins im Sinne des Biosphärenreservats und der Bedürfnisse der Mitglieder neu auszurichten.
Die Regionalmanagerin des Vereins, Ute Raband, informierte über die 2022 zu Ende gegangene EU-Förderperiode LEADER und die nun gestartete aktuelle Förderperiode bis 2027.
Nach einer sehr erfolgreichen Förderperiode 2014 bis 2022 mit rund 120 geförderten Projekten und einer soliden Zwischenfinanzierung durch das Land in der Übergangsphase zwischen den Förderperioden steht die hessische Rhön nun vor großen Herausforderungen.
Rund 4 Millionen Euro stehen bis 2027 an Fördermittel für LEADER-Projekte und Projekte im Rahmen des Regionalbudgets zur Verfügung.
Allerdings erschweren Inflation, Zinssteigerungen und Fachkräftemangel vielfach die Umsetzung und lassen potenzielle Investoren zögern. Zudem erhöht der Wegfall von Förderinstrumenten wie des EFRE-Fonds den Druck auf das Programm.
Nicht zuletzt wurde das Programm weiter bürokratisiert, so dass auch hier die Herausforderungen für Antragsteller und Regionalmanagement deutlich gestiegen sind.
In der weiteren Diskussion des zweistündigen Treffens nahmen Fragen zur landwirtschaftlichen Förderung, Lösungsansätze für das Konfliktfeld Wolf sowie die weitere Entwicklung der Wasserkuppe breiten Raum ein.
Abschließend bedankte sich Sebastian Müller bei allen ehrenamtlich Engagierten des VNLR: „Ihr Einsatz für unsere Rhöner Heimat bringt uns voran und unterstützt viele wichtige Projekte in unserer Region.“