Gastbeitrag von Christoph Heigel
Die Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten ist an jedem Gymnasium immer ein ganz besonderer Tag. Daher war auch in diesem Jahr wieder die Aula der Wigbertschule gut besucht.
90 festlich gekleidete Absolventinnen und Absolventen der Wigbertschule mit ihren Eltern und Verwandten kamen zur Übergabe der Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife in die Schule.
Empfangen wurden die Gäste mit dem Stück „I see fire“ von Ed Sheeran, das von den Abiturientinnen Janne Breitenbach und Vivien Günther überzeugend gesungen und von Konstantin Hohage auf der Gitarre begleitet wurde.
Für Oberstudiendirektor Markus Bente war es das achte und letzte Mal, dass er Abiturientinnen und Abiturienten in einer Rede verabschieden durfte, da er zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand geht. In dieser engagierten Festrede griff Bente das von den Abiturienten gewählte Thema des Abisturms auf: „Vamos Abi Playa – 13 Jahre geeiert, jetzt wird gefeiert“.
Auch wenn es einige bei der Mottofindung vielleicht nicht gewusst hätten, handele der Song der Gruppe „Righeira“ aus dem Jahr 1983 nicht nur von Strand- und Partyleben, sondern beinhalte die Bedrohung der Strände durch die Umweltverschmutzung des Mittelmeeres und eine drohenden Nuklearkatastrophe.
Damit hätte der Abiturjahrgang – vielleicht auch unwissentlich – leider zweifelsfrei den aktuellen Zeitgeist getroffen, so der Schulleiter.
Beim Ergebnis hätten 27 von 90 Abiturientinnen und Abiturienten einen Notendurchschnitt von besser als 2,0, das seien fast 30% des gesamten Jahrgangs, und die Durchschnittsnote liege bei 2,24.
Das sei der zweitbeste Notendurchschnitt, den jemals ein Jahrgang an der Wigbertschule erreicht habe. Besonders beeindruckend sei, dass eine Schülerin 895 von 900 Punkte erreicht habe und damit das inoffizielle Ergebnis von 0,6 erzielt, das beste in seiner Zeit als Schulleiter an der Wigbertschule.
Dabei sei diese Schülerin keineswegs eine, die sich mit dem Ellenbogen nach vorne rückt oder eine Egoistin, sondern sie wirke eher bescheiden und sei sozial und in der Schule engagiert.
Diese Haltung sei auch bezeichnend für den Abiturjahrgang. „Sich über die Erfolge anderer zu freuen, auch wenn der eigene Erfolg schmaler ist, – das ist eine erstrebenswerte Haltung gegenüber unseren Mitmenschen“, so Bente.
Diese Wertschätzung des Anderen sei in der gegenwärtigen Gesellschaft nicht selbstverständlich. Aus dem eigenen Erleben, über Medien und aus Chatverläufen erfahre man heute, dass die Würde des Menschen oft verletzt werde.
„Teile der Gesellschaft drohen offenbar unsensibel zu werden gegenüber eigenen Würdeverletzungen und die von anderen“, so der Schulleiter.
Er verwies auf das Buch der niedersächsischen Schulleiterin und Digitalbotschafterin Silke Möller „Wir verlieren unsere Kinder“. In diesem Buch berichte Möller von Schülerinnen und Schülern, für die die Orientierung an der Menschenwürde – wie im Politikunterricht theoretisch gelernt – im Netz praktisch keine Bedeutung habe.
Dieses Buch lasse ihn nicht mehr los, denn die darin beschriebenen 12- bis 16-Jährigen mit ihrem fehlenden ethischen Verantwortungsgefühl seien bald selbst Erwachsene.
Bente zitierte in diesem Zusammenhang den Journalisten Harry Nutt, der von Menschen spricht, die sich ihre Freiheit nähmen, auch wenn sie die Freiheit anderer damit einschränkten.
Die Abiturientinnen und Abiturienten sollten aufschreien, wenn sie diesen Phänomenen begegneten. Dem Schulleiter sei es daher wichtig, zu überlegen, ob alte Werte wieder vermehrt in die Hand genommen werden sollten, wie es der Journalist Garbor Steingart fordert.
Besonderer Dank galt den Tutoren, Inka Gräfe, Iris Feick, Christoph Heigel, André Hentze, Dr. Kay-Uwe Kickler und Pia-Maria Sauer, dem stellvertretenden Schulleiter Matthias Leibold sowie den Hausmeistern und Sekretärinnen.
Besonders erwähnte Bente die hervorragende Arbeit, die Oberstudienrätin Dorothea Heller als beauftragte Studienleiterin in der Zeit der Vakanz der Studienleitung mit der Durchführung der Abiturprüfungen an den Tag gelegt habe.
Der Festrede schloss sich die Elternbeiratsvorsitzende Katja Hartung-Jesensky den guten Wünschen an. Sie bedankte sich bei den Eltern für ihre großartige Unterstützung der Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren und wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten für ihren weiteren Lebensweg viel Erfolg.
Im Namen des Abiturjahrgangs bedankten sich Timon Eifert und Luisa Göb bei der Wigbertschule und ihrem Lehrerkollegium für die umfangreiche Unterstützung und Förderung sowie für eine angenehme, wertschätzende Schulzeit, in der sie auch gelernt hätten, mit Fehlschlägen umzugehen und nicht den Kopf hängen zu lassen.
Anschließend warfen sie noch einen humorvollen Blick zurück auf ihre gemeinsame Kursfahrt nach Istrien.
Unterbrochen wurden die Reden und die Verleihung der Zeugnisse durch das Stück „Ein Kompliment“ von Sportfreunde Stiller, das, zusätzlich zu den oben genannten Musizierenden, von Jakob Balzer am Klavier begleitet wurde.
Besonders geehrt wurden die Jahrgangsbesten mit einem Notendurchschnitt von 1,0–1,3: Eine herausragende 1,0 haben Sarah Kemler, Erik Romstadt und Patrick Trost errungen. 1,2 erlangte Sophie Menz und 1,3 bekamen Marie Busold, Johannes Gutmann, Carlotta Jüngst, Noémi Köcher-Schmitt und Marlene Nattmann.
Außerdem erhielten einige Abiturientinnen und Abiturienten Ehrungen für besondere Leistungen in den Fächern Mathematik (Marius Trabert und Patrick Trost), Physik (Dennis Kaletta, Marius Trabert und Patrick Trost), Chemie (Sarah Kemler), Latein (Erik Romstadt), Geschichte (Anna Schwaiger und Louis Quanz) und katholische Religion (Vivien Günther, Konstantin Hohage, Annika Jordan und Maximilian Laibach).
Da es sich um einen sehr engagierten Jahrgang handelte, erhielten zahlreiche Abiturientinnen und Abiturienten Ehrungen für ihr soziales, künstlerisches und technisches Engagement in der SV oder verschiedensten Arbeitsgemeinschaften.
Entlassen wurden die Feierenden von der Band mit „A million dreams“ von Pink zu Sektempfang und Brezeln.