Gastbeitrag von Wolfgang Weber
Hoher Besuch von hoher See: Bei ihrer Tour durch das Patenbundesland Hessen machte die Delegation der gleichnamigen Fregatte auch Station in der Gedenkstätte Point Alpha.
21 Mitglieder der Marinebesatzung, angeführt von Fregattenkapitän Volker Kübsch, warfen vor dem authentischen Gesichtsort sprichwörtlich den Anker, um sich auf dem Landgang über die deutsch-deutsche Vergangenheit zu informieren.
Auf Einladung der Hessischen Staatskanzlei führte der einwöchige Patenschaftsbesuch unter anderem noch nach Fulda, Wiesbaden und Frankfurt.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Point Alpha Stiftung Johannes Schneider und Tim Keller nahmen die Seemänner in Empfang.
Im Rahmen einer Führung durch die Ausstellungen und entlang der rekonstruierten Grenzsperranlagen erhielten die Gäste Informationen über den Schauplatz, der die Teilung Deutschlands und die Auswirkungen des Ost-West-Konflikts sichtbar und begreifbar macht.
Keller berichtete über den Dienst der US-Soldaten an der „Grenze der Freiheit“ sowie über das Leben im Sperrgebiet im Schatten des Eisernen Vorhangs.
In einem kurzen Vortrag machte Schneider den Seeleuten zudem die Hintergründe der Blockkonfrontation im Kalten Krieg deutlich.
Kommandant Kübsch zeigte sich von den Angeboten beeindruckt: „Hier auf Point Alpha können wir sehen und spüren, dass Frieden und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind.“
Im Rahmen des Besuches gab es auch es Gelegenheit zum Austausch über die Einsätze der Bundesmarine. Wie damals die US-Soldaten am Hummelsberg in Rasdorf ist heute auch ihre Mission die Verteidigung der Freiheit, akuter denn je seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Die Fregatte Hessen der Bundeswehr ist nämlich für die Sicherheit Europas und die Interessen Deutschlands weltweit im Einsatz und zeigt zusammen mit den NATO-Partnern in den Weltmeeren Präsenz.
Seit Januar 2023 befindet sich das Kriegsschiff in der Vorbereitung für die Teilnahme an der VJTF – Very High Readiness Joint Task Force. Die schnelle NATO-Eingreiftruppe beginnt Ende dieses Monats und dauert bis Januar 2024.
Die Fregatte lief 2006 vom Stapel und gilt als hochmodernes Schiff, das speziell für die Luftverteidigung, Geleitschutz und Seeraumkontrolle konzipiert wurde.
Mit ihrem Radar kann die „Hessen“ zum Beispiel den Luftraum über der gesamten Nordsee überwachen und mehr als 1.000 Ziele gleichzeitig erfassen.
Die Stammbesatzung umfasst rund 230 Soldaten. Sind Hubschrauber an Bord, kommen noch einmal rund 20 Marineflieger hinzu.