Mit Dr. Franz Müller (26.11.1939 – 03.08.2023) aus Gersfeld-Hettenhausen im Landkreis Fulda verliert die Rhön einen vielfältig engagierten Naturschützer der ersten Stunde, der maßgeblich zur Entstehung des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservats Rhön beigetragen hat.
Mehr als vier Jahrzehnte lang hat der weit über die Region hinaus bekannte renommierte Wissenschaftler die Entwicklung des Biosphärenreservats kritisch und konstruktiv begleitet und den ehren- und hauptamtlichen Naturschutz in der Region nachhaltig geprägt.
„Bereits Ende der 1980er-Jahre war Franz Müller gemeinsam mit dem Gründungsmitglied und langjährigen Vorsitzenden der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, Willy Bauer, ein Verfechter und Vorkämpfer für das Biosphärenreservat.
Dank seines Engagements und seiner Kontakte zu Naturschützern über die Grenze hinweg konnte damals direkt nach dem Mauerfall die einmalige Chance zur Schaffung des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservats Rhön genutzt werden.
Seit der Anerkennung des Biosphärenreservats im Jahr 1991 war Franz Müller Mitglied im Verein Natur- und Lebensraum Rhön, dem Förderverein der Biosphäre in Hessen. Hier brachte er sich jahrzehntelang durch seine Mitarbeit in verschiedenen Fachforen aktiv ein – ebenso wie in den Gremien weiterer Naturschutzverbände im Landkreis.
Dabei war der Rat des Zoologen, Wildbiologen und Jägers, der über ein umfangreiches ökologisches Wissen verfügte, stets wichtig und geschätzt.
Mit großer Leidenschaft kämpfte Franz Müller zeitlebens für das Rote Moor und für den Schutz der Birkhühner in der Rhön. An der Ausweisung des NSG Rotes Moor war er genauso beteiligt wie an den folgenden Renaturierungsmaßnahmen in den 1980er-Jahren – sowohl als wissenschaftlicher Begleiter als auch praktisch als ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreuer.
Lange Jahre erforschte er die Lebens- und Verhaltensweisen der Birkhühner in der Rhön. Nie wurde der „Birkhuhn-Papst“ müde, sich für mehr Biotopschutz, die Reduktion der natürlichen Feinde des Birkwilds und die Reduzierung der Störungen durch touristische Nutzung einzusetzen.
Viele seiner Beobachtungen hat Franz Müller publiziert und mit detaillierten Zeichnungen und Illustrationen – unter anderem für Bestimmungsschlüssel zu Körper- und Schädelmerkmalen von Kleinsäugern und Fledermäusen – für die Naturwissenschaft festgehalten.
Im Landkreis Fulda, im länderübergreifenden Biosphärenreservat und im Verein Natur- und Lebensraum Rhön wird Dr. Franz Müller als geschätzter, oft streitbarer, aber immer auch hilfsbereiter Ratgeber in Erinnerung bleiben.“
Bernd Woide, Landrat des Landkreises Fulda
Torsten Raab, Leiter Hessische Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön
Dr. Hubert Beier, 1. Vorsitzender Verein Natur- und Lebensraum Rhön
Martin Kremer, Geschäftsführer Verein Natur- und Lebensraum Rhön