Gastbeitrag von Nadja Moalem
Zum Start des neuen Schuljahres präsentiert das LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ eine Neuigkeit in Sachen Umweltbildung: Das erste Wissensspiel über die Naturschätze der Rhön ist da!
Mit ihm lernen Kinder und Jugendliche spielerisch die besonderen Lebensräume, Tiere und Pflanzen der Rhöner Bergwiesen kennen. Gleichzeitig erfahren sie, wie die Wiesen entstanden sind, was sie bedroht und was zu ihrem Schutz getan werden muss.
Das Brettspiel mit einer Auflage von 1.000 Stück wird an Schulen, (Umwelt-)Bildungsstätten sowie Familien- und Jugendzentren im Landkreis Fulda sowie ausgewählte Einrichtungen in der thüringischen und bayerischen Rhön verteilt.
Bereits seit 2016 setzt sich das LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“, angesiedelt bei der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön, für die Erhaltung der bedrohten Wiesenlebensräume in der hessischen Rhön ein.
Im Fokus der Schutzbemühungen stehen die Instandsetzung von Hutungen, die Erhaltung und Verbesserung der Bergwiesen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie die Förderung extensiver Landwirtschaft.
„Mit dem Brettspiel wollen wir jetzt speziell Kinder und Jugendliche mit der faszinierenden Vielfalt der Wiesen vor ihrer Haustür vertraut machen“, sagt LIFE-Projektleiterin Katharina Bach.
„Das Thema ist komplex, daher muss der Zugang Spaß machen. Das Spiel vermittelt das Wissen auf andere Art – bewusst analog statt digital, um auch die Kommunikation miteinander zu fördern.“
Ziel des Spiels ist es, mit Hilfe von Wissenskarten, Fragen über die Rhöner Bergwiesen zu beantworten und möglichst viele Lupinen in Form von Lupi-Chips zu sammeln.
Denn wie hoffentlich bald jedes Kind weiß, ist die hübsche Lupine zu einem echten Problem in der Rhön geworden. Die aus Nordamerika eingewanderte Pflanze mit den lila Blüten vermehrt sich immer rasanter.
Mit ihren Wurzeln reichert sie Stickstoff im Boden an und verdrängt auf diese Weise die heimischen Pflanzenarten, die an magere Bodenverhältnisse angepasst sind. Wer die meisten Lupinen gesammelt hat, gewinnt das Spiel.
Bei der Auswahl der Themen wurde Wert auf Tier- und Pflanzenarten gelegt, die für die Wiesen der Rhön typisch sind.
In Zusammenarbeit mit der Frankfurter Umweltpädagogin Dr. Indra Starke-Ottich wurden die besonders interessanten Aspekte herausgearbeitet und in leicht verständliche Sprache gebracht.
Das Brettspiel für Kinder ab der dritten Klasse eignet sich zum Einsatz im Sach- oder Biologieunterricht, es kann aber auch in Gemeinschafts-räumen von Jugendherbergen, Jugend- und Familienzentren sowie anderen Bildungs- und Freizeiteinrichtungen wie Museen, Info- und Naturerlebniszentren gespielt werden.
„Entstanden ist ein besonderes Umweltbildungsangebot, welches mit Mitteln aus dem LIFE-Projekt hochwertig produziert und in den kommenden Wochen kostenfrei an Institutionen im Landkreis und verschiedene Rhöner Einrichtungen in den angrenzenden Bundesländern als Geschenk zum Schulanfang verteilt wird“, freut sich Katharina Bach.
Spielerinnen und Spieler machen auf dem Spielbrett einen Spaziergang über die bunten Rhöner Blumenwiesen und lernen dabei allerlei Wissenswertes über die Zusammenhänge in dem bedrohten Lebensraum.
„Dieser hat eine unglaubliche Vielfalt zu bieten, die vielen Menschen verborgen ist“, erklärt Dr. Starke-Ottich.
„Frei nach Verhaltensforscher Konrad Lorenz ‚Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt‘, möchten wir Interesse und Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für den Lebensraum Wiese wecken.
Wiesen liefern uns nämlich viele wichtige Dinge wie Heilkräuter und sauberes Wasser. Sie tragen effektiv zum Klimaschutz bei und verhindern Erosion und Hochwasser.
In voller Blüte sind sie einfach wunderschön anzusehen und damit für uns Menschen eine echte Bereicherung, die wir mit aller Kraft vor dem Verschwinden schützen müssen.“
Viele Monate Arbeit stecken in der Entwicklung und Produktion der umfangreichen Spieleausstattung.
Die Idee und das von Hand gezeichnete Spielbrett stammen aus der Feder von Belize Hartmanshenn, die 2018 ein Praktikum beim UNESCO-Biosphärenreservat absolviert und damit den Grundstein für die weitere Konzeption gelegt hat.
Für die Umsetzung des Spiels zeichnet das Fuldaer Unternehmen cre art verantwortlich.
„Ich bin sehr stolz über dieses neue Highlight unserer Öffentlichkeitsarbeit. Wir hoffen, dass das Spiel viele kleine und große Menschen erreicht und die besonderen Naturschätze im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bekannter macht“, wünscht Torsten Raab, Leiter der Hessischen Biosphärenreservatsverwaltung.