Gastbeitrag der Gefängnisseelsorge JVA Hünfeld / JVA Fulda
Früher gehörte das Postkartenschreiben zum Urlaub dazu. Wie ist das heute? Und im Gefängnis? Sind Postkarten noch zeitgemäß?
„Ja“ sagen die zwei Seelsorger, die im Gefängnis Postkarten gemacht haben. „Postkarten erzählen Geschichten, auch hinter schwedischen Gardinen.“
In Amerika gibt es so etwas häufiger – Postkarten aus dem Knast. „In Deutschland haben wir bei Recherchen kein anderes Gefängnis gefunden, das etwas Ähnliches macht,“ so die Gefängnisseelsorger.
Die acht besten mit unerwarteten Motiven veröffentlichten sie in einer Serie, mit einer Druckauflage von 2.000 Stück, die kostenlos an JVA-Insassen verteilt werden.
Farbige Bilder mit heiteren Sprüchen wie: „Im meinem persönlichen Gefängnis bin ich der Direktor“, „Liebe Grüße von hier!“, oder „Alles, was ich zu wissen brauchte, lernte ich im Gefängnis“.
Meins Coetsier und Andreas Leipold starteten im Sommer 2023 eine Initiative – und bekamen von Häftlingen und vom Personal der JVA Fulda positive Rückmeldungen.
Auch Diplom Designerin Heike Volkert von Volkert Design machte mit. Um Sarkasmus geht es bei der Aktion aber nicht.
Warum gibt es diese Aktion?
Eine Postkarte an ihre Liebsten in der Außenwelt zu schreiben, helfe den Gefangenen die schwierige Situation der Haft besser zu ertragen und das menschliche Zusammenleben erträglich zu gestalten, schreiben die Seelsorger.
Ein begeisterter Häftling, Herr S., hat schon Karten geschrieben: „Es gibt einem ein bisschen Kraft und zeigt der Familie, dass man noch lebt und sich nicht aufgibt. Es hilft allen!“
Die Postkarten können online (8 Stück für 10 Euro plus Versand) auf der Website www.humorhintergittern.jimdofree.com bestellt werden.