Gastbeitrag von Sandra Blume
Nachdem Kulturmanagerin Gloria Dittmar das Kulturentwicklungskonzept des Wartburgkreises in der Kreistagssitzung im Juli vorgestellt hatte, war das Konzept in der vergangenen Woche Thema im Kreisausschuss für Schule und Kultur.
Nun ist es öffentlich für jedermann einsehbar auf der Website des Wartburgkreises zu finden: www.wartburgkreis.de.
Wegweiser für die Kulturentwicklungskonzeption des Wartburgkreises war der Gedanke, ein rollendes, sich den verändernden gesellschaftlichen Gegebenheiten stetig anpassendes Konzept mit hohem Praxisbezug zu entwickeln.
Dazu bezog das Kulturmanagement, seit die Stelle der Kulturmanagerin 2021 im Büro des Landrates geschaffen wurde, die Kulturakteure in der breiten Fläche des Landkreises in den Prozess der Konzeptentwicklung mit ein.
Ziel war es, gemeinsam ein flexibles Konzept zu erstellen, das den Wünschen, Ideen und Anregungen der Menschen und Kulturschaffenden vor Ort Rechnung trägt.
In zwei größeren Kulturforen, vielen Besuchen der Kulturmanagerin in den Kultureinrichtungen im Landkreis, einer Online-Befragung, sechs Kulturwerkstätten und eigens gebildeten Arbeitsgruppen wurden Bestand und Bedarf zusammengetragen, gemeinsame Visionen entwickelt und ein ganz praktischer Fahrplan zur Umsetzung von Wünschen und Anregungen erstellt.
Leitlinien: Nachhaltigkeit und Teilhabe
Leitlinien bei der Erstellung des Konzeptes sind Nachhaltigkeit und Teilhabe. Der Schwerpunkt liegt für Kulturmanagerin Gloria Dittmar vornehmlich auf der praktischen Umsetzung der konzeptionellen Überlegungen im Zehnjahreszeitraum von 2023-2033.
Unter der Leitlinie Nachhaltigkeit versteht das Kulturmanagement zum einen die kulturpolitische Entwicklung aus Perspektive des Klimaschutzes und zum anderen durch eine nachhaltige und dauerhafte Stärkung der kulturellen Landschaft des Wartburgkreises, fortschrittliche Entwicklungen anzuregen und zu unterstützen.
Hierzu zählt die Stärkung der regionalen Kulturleuchttürme, zum Erhalt einer qualitativen, professionellen Kulturszene, gleichermaßen wie die Förderung und Unterstützung ehrenamtlicher Akteure.
Netzwerk „Kulturbogen“
Kultur ist ein wichtiger Standortfaktor und trägt zur Attraktivität des Wartburgkreises als Wohn- und Arbeitsort bei.
Ein wichtiges Anliegen des Kulturmanagements ist es daher, eine Verbindung durch Projekte und Kooperationen mit kulturellen Institutionen, bildungspolitischen Einrichtungen, Vereinen und freien Künstlern herzustellen, um so die Menschen im gesamten Landkreis an bestehenden und neuen Angeboten teilhaben zu lassen.
Dazu sollen Bögen geschlagen werden: zwischen Gestern und Heute, zwischen Jung und Alt sowie sparten- und genreübergreifende Bögen, die spannende Verbindungen herstellen, kreative Synergien befördern und die Menschen der Region miteinander verbinden.
Aus diesem Grund brachte das Kulturmanagement den Prozess einer kulturellen Dachmarke in Bewegung: den Kulturbogen.
Dieser soll die Menschen im Wartburgkreis aktiv einladen, an Kultur teilzunehmen, sie zu genießen und sich auch selbst kulturell zu betätigen.
Mit der Marke wurde ein Netzwerk geschaffen, unter dem viele kulturelle Akteure aus der Region zusammenkommen und sich gemeinsam für die Zukunft der Wartburgregion engagieren.
Kulturbogenwebsite entsteht
Ein wichtiges Instrument dabei ist die bereits in der Entstehung befindliche Kulturbogen-Website, die interaktiv nutzbar, künftig den Kulturakteuren der Region ganz konkrete Unterstützung bieten soll.
Sei es mit einem Fördermittelkompass, einem virtuellen Marktplatz, auf dem Künstler und Kulturorganisatoren Leistungen, Equipment und ähnliches untereinander austauschen können, einem zentralen Veranstaltungskalender für die Region oder dem sogenannten Cultural Mapping, welches Kulturakteure und Kulturangebote der Region gleichermaßen sichtbar machen wird.
Start der Umsetzung der Plattform ist in der zweiten Jahreshälfte 2023.
Neben den virtuellen Möglichkeiten wird das Kulturmanagement weiterhin das kleinere Format der Kulturwerkstätten und einmal jährlich das große Kulturforum für den Austausch und die Vernetzung untereinander pflegen.
Das nächste Kulturforum findet am Samstag, 14. Oktober in Schweina statt. Auch Seminare und Weiterbildungen von Kulturschaffenden für Kulturschaffende stehen auf dem Aktionsplan des Kulturmanagements.
„Das Kulturmanagement des Landkreises möchte die Kultur der Region und ihre ehrenamtlichen Akteure dauerhaft und nachhaltig stärken. Dabei werden demografische Herausforderungen ebenso einbezogen, wie die Auswirkungen des Klimawandels und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen in den nächsten Jahren“, erläutert Gloria Dittmar.
Erstmals richtet das Konzept auch den Blick auf die Teilhabe.
„Kunst und Kultur“, so Gloria Dittmar, „sollen allen Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich sein, das betrifft insbesondere Kinder und Jugendliche, Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung“.