Gastbeitrag von Katrin Knüpfer
Am vergangenen Donnerstag lud das Kur- und Touristikunternehmen zum wiederholten Mal Gradierwerk-Betreiber aus ganz Deutschland nach Bad Salzungen ein.
Etwa 50 Teilnehmer aus 17 verschiedenen Orten folgten der Einladung. Im Vordergrund standen der Austausch zum baulichen Gradierwerk-Erhalt sowie die medizinischen Einsatzmöglichkeiten der Sole.
Nichts von der Stange
Aus gutem Grund kamen auch Kur-Größen wie Bad Kissingen oder Bad Reichenhall nach Bad Salzungen. Alle Teilnehmer sind mit dem dauerhaften Betrieb ihrer Gradierwerke vor große Herausforderungen gestellt.
Jede dieser Verdunstungsanlagen ist ein Unikat. Größtenteils handelt es sich um historische Holzkonstruktionen. Ihre Funktionsweise ist jedoch identisch.
Sole rinnt über Schwarzdorn-Stapel, wobei gesunder Sole-Nebel für Inhalationszwecke entsteht.
Bauliche Daueraufgabe
Sole dient zwar der Gesunderhaltung, beansprucht jedoch die Bausubstanz extrem. Kaum ein Material hält Chloriden dauerhaft stand.
Zwar variieren Salzgehalt und Zusammensetzung der einzelnen Standorte, doch diese Themen eint alle: durch Wechsel von Nass- und Trockenphasen im Gebälk verursacht Sole die sogenannte Mazeration (Aufweichung pflanzlichen Gewebes/Holzes).
Auch die Beschaffung und die Entsorgung größerer Mengen Schwarzdorns ist problematisch.
Warum Bad Salzungen?
Der Kreis schließt sich: Vor vier Jahren fand das erste deutschlandweite Gradierwerk-Betreiber-Treffen in Bad Salzungen statt. Damals lag die Sanierung des Gradierwerksensembles in der Zukunft.
Nun blickten Planer, Fachleute und Ausführende zurück und teilten ihre Erfahrungen. Architekt Burkhard Hoßfeld und Statiker Christof Kind standen Rede und Antwort.
Konrad Krogmann vertiefte im Anschluss das Thema Holzbau. Auch den Ausführungen von Prof. Dösch zur medizinischen Einsatzvielfalt der Sole wurden mit größten Interesse verfolgt.
Wert, bewahrt zu werden
„Nirgends ist das Bewusstsein für den lebensnotwendigen Prozess der Atmung größer als im Gradierwerk. Atmen ist Leben. Die salzhaltige Brise rund um die Gradierwände ist ein Erlebnis für alle Sinne und verleiht der Kraft des Atmens neue Bedeutung.
Für chronisch Atemwegserkrankte, Allergiker und Kurgäste ist das nachhaltige Mikroklima im Gradierwerk ein Hauptgrund, um nach Bad Salzungen zu kommen.
Mit der Erlebbarkeit des natürlichen Heilmittels Sole in einer einzigartigen Vielfalt an Inhalationsmöglichkeiten ist das Ensemble deutschlandweit unvergleichlich und für die Spezialisierung des Kurortes auf Atemwegserkrankungen, insbesondere COPD, von unschätzbarem Wert“, so Nancy Bojens, Vorstand des Kur- und Touristikunternehmens der Stadt Bad Salzungen (KTU).
Sie übergab symbolisch den Staffelstab an Melanie Kornhaas, Kurdirektorin aus Bad Sulza. Hier soll 2025 das nächste Treffen stattfinden.