Am Montagnachmittag stellte die Stadt Kaltennordheim ihr neues Fernwärmenetz offiziell vor, wovon über 40 Privathaushalte profitieren. Unter den Gästen war auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke).
Rund vier Millionen Euro kostete der Bau des Heizhauses am Sportplatz in Kaltennordheim, welches seit 2017 geplant und zu über 70 Prozent durch Fördermittel finanziert wurde (wir berichteten).
Hackschnitzel aus einem Sägewerk der Region sorgen künftig dafür, dass sowohl die angeschlossenen Privathäuser als auch einige öffentliche Gebäude mit Wärme versorgt werden.
Interessierte Anwohner, Mitglieder des Stadtrates und des Bauhofes, sowie die am Bau beteiligten Firmen waren am Montag unter anderem vor Ort, um einen Blick in das Großprojekt zu werfen.
Bürgermeister Erik Thürmer (CDU) dankte allen Mitwirkenden, „die das Projekt von Anfang an immer sehr konstruktiv und nach vorne gerichtet unterstützt haben.“
Auch den Partnern und Unterstützern, wie beispielsweise der DSK (Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH) und der ThEGA (Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur), sprach Thürmer seinen Dank aus.
„Innovative Stadtentwicklung“ sei der ausschlaggebende Vortrag gewesen, den Bürgermeister Thürmer im Jahr 2015 auf Einladung der ThEGA besucht hatte. Hier kam er mit vielen Ideen zur Wärmeversorgung wieder zurück in die Rhön.
Die nur noch selten genutzte Turnhalle am Sportplatz und die umliegenden sanierungsbedürftigen Straßen schienen Thürmer damals ideal, um ein Fernwärmenetz zu entwickeln.
Dank der Unterstützung einiger Ministerien, der DSK sowie Planern und Firmen vor Ort konnte dies in guter Zusammenarbeit realisieret werden, berichtete der Bürgermeister.
„Kaltennordheim schreibt heute Geschichte für die ganze Bundesrepublik Deutschland“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) zu Beginn der Einweihung.
In ganz Deutschland stünden Gemeinden zur Zeit vor der Frage: „Wie kriegen wir eine Wärmeplanung für unseren Ort und wie können wir die Energiewende eigentlich stemmen?“, so Ramelow.
Dazu müsse man Ideen haben und neue Pläne machen und „dass hier so früh eine solche Planung gemacht worden ist, deutet auf Innovationskraft hin.“
„Innovation in der Rhön“ gebe es auch in Geisa, wo vor kurzem die neue LNG-Gasanlage in Betrieb genommen wurde. Die Rhön sei nicht der vergessene Ort zwischen mehreren Bundesländern, sondern eine wunderschöne Landschaft, die in Wert gesetzt werden müsse. Nicht nur touristisch, sondern auch nachhaltig, meint der Ministerpräsident.
Doch nicht nur das Heizhaus wurde in den vergangenen Jahren in Kaltennordheim erbaut, auch die Straßen und das Schloss waren Teil des Großprojektes. Die Gesamtkosten hierfür betragen 9.270.000 Euro, wovon die Stadt Kaltennordheim 2.810.000 Euro Eigenmittel aufbrachte.
„Es war ein langer Prozess, der hier stattgefunden hat“, erinnerte sich Ortsteilbürgermeister Stephan Heym. Viele Baumaßnahmen durchzogen das Rhönstädtchen, was Geduld von den verständnisvollen Anwohnern forderte.
Heym hoffe, dass das Heizhaus nun im kommenden Winter „so läuft, wie wir uns das vorstellen.“
Auch für die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes komme nun eine neue Aufgabe hinzu, sagte Thürmer. Sie werden sich zukünftig um die anfallenden Aufgaben im Heizhaus kümmern.
„Ich bin froh, dass unsere jungen Mitarbeiter im Bauhof innovativ und motiviert an die Sache ran gehen und den Prozess in Zukunft begleiten werden.“
Im Anschluss wurden alle Anwesenden zu einer Führung durch das Gebäude eingeladen. Hier konnten sie weitere Informationen erhalten. Der Sportverein sorgte für Getränke und Bratwürste vom Rost.