Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlegt seinen Amtssitz für drei Tage nach Thüringen. Vom 17. bis 19. Oktober führt er seine Amtsgeschäfte von Meiningen aus.
Meiningen ist die neunte „Ortszeit Deutschland“ des Bundespräsidenten. Das Staatsoberhaupt verlässt seinen Berliner Amtssitz in Schloss Bellevue und fährt hinaus in die Regionen, um mit Bürgerinnen und Bürgern unmittelbar, offen, kontrovers und respektvoll ins Gespräch zu kommen.
Der Bundespräsident sucht sich bewusst Orte aus, die – auf sehr unterschiedliche Weisen – gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel gestaltet haben und nicht im Fokus des öffentlichen Interesses stehen.
Das Staatsoberhaupt möchte vor Ort erfahren, was den Menschen Mut und Hoffnung macht und was sie skeptisch gegenüber unserer Demokratie und ihren Institutionen werden lässt.
Sein Konzept: „Demokratie braucht Austausch, Austausch braucht Nähe, Nähe braucht Begegnung und Begegnung braucht Zeit.“
Die Stadt Meiningen liegt im Südwesten Thüringens und hat knapp 25.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die traditionsreiche Theaterstadt ist eine jener kleinen Kulturhochburgen, die Deutschlands kulturellen Reichtum und kulturelle Vielfalt begründen.
In Meiningen trifft zudem bewährtes Handwerk auf zukunftsweisende Hochtechnologie. Hier ist Strukturwandel spürbar: Prägten einst Tausende von Eisenbahnern die ökonomische Identität der Stadt, so ist Meiningen heute der Sitz eines Hidden Champion der Informations- und Kommunikationstechnologie.
Zugleich steht Meinigen für den dringend notwendigen Dialog angesichts gesellschaftlicher Polarisierung und Spannungen.
Im Nachgang zu Corona-Protesten initiierten Stadt, Protestierende und deren Kritiker gemeinsam das „Meininger Stadtgespräch“, um Konfrontationen zu überwinden und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Der Bundespräsident trifft in Meiningen unter anderem Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, kommt beim Besuch des Wochenmarktes mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch und besucht Einzelhändler in der Fußgängerzone.
Er nimmt am 3. Meininger Stadtgespräch zum Thema „Ängste und Politik“ teil und besucht eine Aufführung im Staatstheater.
Das Programm des Bundespräsidenten sieht überdies einen Besuch des Technologieunternehmens Adtran und im Dampflokwerk Meiningen der DB Fahrzeuginstandhaltung vor.
Im neuen Sozialkompetenzzentrum der Thüringer Polizei informiert er sich darüber, wie Polizeikräfte für emotional schwierige Einsatzlagen sowie den Umgang mit gesellschaftlichen Problemen wie etwa Rechtsextremismus geschult werden.
Er tauscht sich mit Polizeianwärterinnen und Polizeianwärtern über ihre Motivation und Herausforderungen des Berufs aus.
Im Ortsteil Walldorf besucht der Bundespräsident die dortige Kirchenburg. Er informiert sich darüber, wie nach einem verheerenden Brand im Jahr 2012 der Dorfgemeinschaft der Wiederaufbau und die Wiederbelebung des Baudenkmals gelungen ist.
Dabei trifft er Konfirmandinnen und Konfirmanden und weitere Jugendliche zum gemeinsamen Brotbacken.
Die Ortszeit endet mit einer Ordensveranstaltung im Marmorsaal von Schloss Elisabethenburg. Der Bundespräsident verleiht engagierten Thüringerinnen und Thüringern den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Meiningen ist nach Eckernförde in Schleswig-Holstein, Senftenberg in Brandenburg, Völklingen im Saarland, Freiberg in Sachsen, Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern, Rottweil in Baden-Württemberg, Quedlinburg in Sachsen-Anhalt und Altenburg in Thüringen die neunte Station der „Ortszeit Deutschland“.