Surreale Seite der Malerei – Ausstellung „Weltenschöpfer“ in Hünfeld eröffnet

Gastbeitrag von Victoria Weber

Auf Entdeckungsreise in verschiedene Welten können die Besucher der neuen Sonderausstellung „Weltenschöpfer“ im Museum Modern Art in Hünfeld gehen.

Anna Bittersohl, Christian Krieter, Florian Schulz und Philipp Kummer zeigen bis Ende Dezember eine surreale, melancholische und düstere Seite der Malerei.

Die Künstler der Jungen Kunst Berlin bespielen die Flächen des Museums mit waghalsiger Malerei und einer besonderen Installation im Gasometer, die extra in Hünfeld angefertigt wurde.

Florian Schulz aus Berlin erschafft mit seinen Bildern eine surreale Traumwelt mit entrückten Figuren, Maskerade und mystischer Theatralik.

„Die Darstellungen sind große Fiktionen, bunt, mit kraftvollem Farbauftrag, immer variabel im malerischen Duktus“, sagte Kurator Philipp Schumann bei der Vernissage.

Die karnevalesken und bunt gemixten Charaktere bilden eine inszenierte Bühnendarstellung. Es sind mehrschichtige Traumwelten, mit denen Schulz den Betrachter in eine freie, wilde, clowneske Welt verführt. „Eine gemalte Utopie“, unterstrich Schumann.

Eintauchen können die Besucher auch in die Welt von Anna Bittersohl und Philipp Kummer aus Leipzig. „In die erdigen Arbeiten, in das malerische Universum, in eine waghalsige Installation“, betonte der Kurator.

Eine Woche lang haben sie im Künstlerturm in Hünfeld gelebt und voller Enthusiasmus an ihrer Installation im Gasometer gearbeitet. Entstanden ist eine Collage aus Sounds und Bildern, Projektionen und Malerei.

„Sie haben sich, im Sinne von Jürgen Blum, mit Gänze und Leidenschaft komplett der Kunst gewidmet“, sagte Schumann.

Anna Bittersohl stellt zudem klassische Ölmalerei in Hünfeld aus. Private Erinnerungen und Erlebnisse vermischen sich bei ihr mit märchen- und sagenhaften Elementen. Naturhafte Darstellungen wechseln mit abstrakt-expressiven Farbinterventionen.

Eine eigene Welt entsteht auch beim dritten Weltenschöpfer der Ausstellung: Christian Krieter aus Alpen.

„Das Gefühl, das einen beschleicht, wenn man die Arbeiten von Christian Krieter anschaut, changiert zwischen Faszination, Irritation und Skepsis“, erklärt Schumann.

Der Betrachter trete in eine apokalyptische Welt, in der vertraute Werte in Flammen stehen. Es gibt Landschaftsstrukturen viel Unerklärliches, Geheimnisvolles, das neugierig macht und sich gleichzeitig dem verstehenden Erklären entzieht.

Die Ausstellung „Weltenschöpfer“ geht in den Diskurs.

„Wir möchten den Blick schärfen, sich einzulassen auf diese verschiedenen Welten. Es ist der Versuch, ein bestehendes Gefüge zu hinterfragen, Sehgewohnheiten auf die Probe zu stellen“, sagte der Kurator, der mit der Ausstellung die Facetten, Vielfältigkeit und Strahlkraft dieser jungen Malerei zeigen möchte.

Kulturstadträtin Martina Sauerbier begrüßte zu Beginn die Gäste und Künstler zur dritten großen Sonderausstellung in diesem Jahr im Museum Modern Art.

Zudem dankte sie dem Förderverein des Museums, der die Ausstellung finanziell großzügig unterstützt. Musikalisch begleitet wurde die Vernissage vom Duo Zeitensprung.

Termine

Eine Kuratorenführung mit Philipp Schumann findet am Sonntag, 22. Oktober, um 15 Uhr in der Ausstellung „Weltenschöpfer“ statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Das dritte Kunstfrühstück mitten des Museums wird am Sonntag, 12. November, veranstaltet. Anmeldung unter museum-modern-art@huenfeld.de

Die Öffnungszeiten des Museums: donnerstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung. Die Dauerausstellung mit Werken aus der Sammlung Jürgen Blum ist ganzjährig geöffnet.