Beitrag von Rüdiger Christ
Mit einer fesselnden und informativen Präsentation entführte Dr. Kai Lehmann, Direktor des Museums Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden, am vergangenen Donnerstagabend etwa 100 Zuhörer im rechten Seitenflügel des Dermbacher Schlosses in die faszinierende Welt des Scharfrichters Johann Jeremias Glaser (1653-1725).
Glaser, der im Herzogtum Sachsen-Meiningen unter Herzog Bernhard I. tätig war, hatte einen Wirkungsbereich, der auch Gemeinden in der Vorderrhön umfasste.
Besonders bedeutsam ist die Vermutung, dass Glaser im Jahr 1700 in Breitungen die letzte Lebendverbrennung einer vermeintlichen Hexe in Thüringen durchführte.
Die Hinterlassenschaft von Glaser wird als historisch einzigartig im deutschen Sprachraum betrachtet.
Der Scharfrichter führte ein Aufzeichnungsbuch über sein Erwachsenen- und Familienleben, in dem er auch auf den insgesamt über 350 Seiten seine Einnahmen und Ausgaben akribisch dokumentierte.
Der Vortrag wurde durch das alfi-Museum Fischbach/Rhön initiiert und von der Thüringer Ehrenamtsstiftung großzügig gefördert.
Durch die freundliche Unterstützung der Gemeinde Dermbach sind weitere Vorträge zu diesem faszinierenden historischen Thema geplant.
Die genauen Termine für diese Veranstaltungen werden rechtzeitig im Rhönkanal bekannt gegeben.
Die spannende Darstellung von Dr. Kai Lehmann wirft nicht nur ein Licht auf das Leben eines Scharfrichters im Herzogtum Sachsen-Meiningen, sondern beleuchtet auch ein Stück weit die dunklen Kapitel der Hexenverfolgung in Thüringen.