Drei Jahre Arbeit haben sich gelohnt – Neue Trauerhalle in Kaltennordheim feierlich eingeweiht

Gastbeitrag von Julia Otto

„Wer hätte das gedacht!“, heißt es in den letzten Tagen öfters in Kaltennordheim.

Nach dreijähriger Sanierung haben am Sonntag rund 200 Gäste, darunter Landtagsabgeordneter Michael Heym (CDU), der frühere Leiter des Staatsarchivs in Meiningen Johannes Mötsch, Superintendent Christoph Ernst und einige Heimatforscher die Wiedereinweihung der St. Kilianskirche mit neuer Zweckbestimmung als interkonfessionelle Trauerhalle verfolgt.

Im offiziellen Festakt wurde die Lesung und die Segnung des Gebäudes von dem stellv. Superintendenten und Vakanzverwalter Pfarrer Alfred Spekker vorgenommen.

Grußworte und Votum kamen vom Kaltennordheimer Bürgermeister Erik Thürmer (CDU) und Pfarrerin i. R. Elisabeth Eschweiler.

Thürmer zeigte sich hocherfreut über die festliche Wiedereinweihung. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, die dieses umfangreiche Projekt betreut haben.

Zur Vollendung des historischen Gemäuers haben unter anderem beigetragen:

- Kaltennordheims ehemaliger Ortsteilbürgermeister Ulrich Schramm (parteilos) und sein Nachfolger Stephan Heym (Unabhängige Bürger)
- Bauamtsleiterin Heidrun Büttner und Tobias Leister aus der Bauverwaltung der Verwaltungsgemeinschaft „Hohe Rhön“
Stadtratsmitglieder
- der Gemeindekirchenrat Kaltennordheim
- das Ingenieurbüro Trabert in Geisa
- die Tischlereien Enrico Leutbecher aus Melpers und Holger Zastrau aus Wernburg
- die Firma Elektroinstallationen E-Technik aus Wasungen
- FRIZ Baubetreuer GmbH aus Sünna
- das Überlandwerk Rhön GmbH aus Mellrichstadt
- die Universal-Reinigungsdienst GmbH aus Bad Salzungen
- Natursteine Schmid aus Tann
- die Krieg Gerüsttechnik GmbH aus Grabfeld
- die beiden Kirchbaureferentinnen des Kreiskirchenamtes Meiningen, i. R. Karin Schneider und Annett Blaurock

Baulich betreut wurde die Komplettmaßnahme durch das Planungsbüro Michael Dittmar aus Kaltennordheim.

Ein Gebäude mit Geschichte

In seiner Ansprache betonte Thürmer, dass das Gotteshaus eines der ersten Gebäude war, das in Kaltennordheim erbaut wurde und somit zur Besiedlung der Stadt Kaltennordheim beigetragen hat.

„Es ist ein Erbe unserer Ahnen und es ist auch mir ein Anliegen, dieses Erbe zu bewahren“, so Erik Thürmer. Erste Konzepterarbeitungen und die Schadensaufnahme erfolgten bereits im Zeitraum von 2015 bis 2016.

Von 2020 bis 2023 konnte die alte Kilianskirche dann endlich umfangreich saniert werden: Dach, Mauerkrone sowie das Kirchenschiff wurden umgestaltet.

Die komplette Außenanlage und der Zugang zur Kirche wurden barrierefrei angelegt. Die Fenster, Türen und der Boden der St. Kilianskirche wurden restauriert und instandgesetzt.

Zudem wurden Streifenfundamente über die Grüfte im Altarraum gegossen. Die alten Kirchenbänke wurden saniert und so angepasst, dass sie nun eine bequemere Sitzposition bieten.

Die Unterdecken der Emporen wurden erneuert, nachdem dort neue Elektroleitungen und Leitungen für die Lautsprecheranlage installiert wurden. Der Kircheninnenraum wurde umfangreich restauriert.

Zuerst wurde der gesamte Wandputz entfernt, gefolgt von der Anwendung eines Sanierputzes, der die Salze aus dem Mauerwerk absorbierte.

Nach einigen Monaten wurde dieser Sanierputz durch einen endgültigen Innenputz ersetzt. Des Weiteren erfolgte die Installation einer Bankstrahlheizung im Innenraum.

In einem Vortrag beleuchtete Claudia Maria Greifzu vom Geschichtsverein Kaltennordheim die Historie der St. Kilianskirche und stellte die Besonderheiten der ehemaligen Hospitalkirche heraus.

Mit ihren tiefgreifenden Recherchen trug sie mit zur Bewilligung der so notwendig gebrauchten Fördermittel bei. Für Gesamtkosten von etwa 956.000 Euro haben die Bürger in Kaltennordheim jetzt wieder einen geschützten „Raum, der sie aufnimmt in ihrer Trauer und ihnen Hoffnung schenkt.“

Umbau dank Förderung & Spenden

Finanziert wurde das Bauprojekt aus Fördermitteln des Städtebauförderungsprogramms "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" mit einer bemerkenswerten Summe von 423.476 Euro, aus dem Förder-Programm für „Barrierefreiheit in den Kommunen“ mit einer Summe von 80.000 Euro sowie mit „LEADER“-Fördermitteln aus dem Fonds der Europäischen Landwirtschaft in Höhe von 60.819 Euro.

Die Eigenmittel, die Kommune und der Ev.-Luth. Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach aus Baumitteln und dem Ausgleichsfonds der Landeskirche erbracht und geteilt haben, belaufen sich auf insgesamt 400.000 Euro.

Einwohner aus Kaltennordheim und den Nachbardörfern, ob Kirchenmitglied oder nicht, haben sich ebenfalls beteiligt.

Für einen festlich musikalischen Rahmen sorgten die Rhönharfen aus Kaltenlengsfeld unter Leitung von Frank Hössel, der Posaunenchor sowie der Ev. Kirchenchor Kaltennordheim unter Leitung von Ulrich Schramm.

Kunst vor der Kirche

Vor der St. Kilianskirche präsentierte der Erfurter Bildhauer Gernot Ehrsam ein dreiteiliges Kunstwerk, welches die Historie seines ehemaligen Heimatortes Kaltennordheim und der St. Kilianskirche zeigt.

„Viele wissen gar nicht, dass in Kaltennordheim und der Rhön die Wurzeln des Christentums von Mitteleuropa liegen“, erzählt der Künstler.

Ganz nach dem Motto „Regen bringt Segen“ ließen sich einige Gäste auch nicht von dem nasskalten Wetter vom Feiern abhalten und nutzten im Anschluss noch die Gelegenheit, im Gemeindehaus bei Kaffee, einer reichhaltigen Kuchentafel und Bratwurst zu verweilen und sich über die neue Trauerhalle auszutauschen.