Gastbeitrag von Sandra Blume
Zum 3. Kulturforum des Wartburgkreises luden Landrat Reinhard Krebs und Kulturmanagerin Gloria Dittmar Kulturakteure aus der Region am 10. November in das Maßstabwerk in Schweina ein.
Der ehemalige Industriebetrieb wurde durch eine ebenso umfassende wie detailverliebte Sanierung in Wert gesetzt und bot als neues soziokulturelles Zentrum im Bad Liebensteiner Ortsteil Schweina die perfekte Kulisse für das jährliche Austauschtreffen der Kulturakteure der Region.
Thema des Forums waren die im Kulturentwicklungskonzept für den Wartburgkreis festgelegten Leitlinien „Nachhaltigkeit“ und „Teilhabe“ sowie ein gemeinsamer kreisweiter Veranstaltungskalender, den alle Kulturschaffenden künftig nutzen können.
Doch noch vor Beginn des fachlichen Teils des Kulturforums, erhielten die Gäste die Chance, das restaurierte Gasthaus „Zur Sonne“, ebenfalls in Schweina, zu besuchen.
Jörg Pfannstiel, Inhaber des Gasthauses, verschrieb sich der Restaurierung des lange im Dornröschenschlaf schlummernden Hauses und bietet es nun als Veranstaltungsort mit opulenten Saal im wilhelminischen Stil zur Vermietung an.
Landrat Reinhard Krebs zeigte sich in seiner Eröffnungsrede im Maßstabwerk begeistert von der Entwicklung, die der alte Industriekomplex in den letzten Jahren dank der engagierten Akteure und der Förderung durch das Bundesprogramm NEUSTART KULTUR genommen hat und zückte eine Holzpfeife, die er, einst in Schweina erworben, seit nunmehr 20 Jahren in Benutzung hat.
„Mit dem Kulturforum wollen wir an der Umsetzung des Kulturentwicklungskonzepts arbeiten“, so der Landrat weiter und stellte ein erstes Umsetzungsvorhaben aus dem Konzept vor: den gemeinsamen Veranstaltungskalender.
Hier hätten Stadt und Landkreis, die anfangs beide parallel an einem neuen Online-Veranstaltungskalender arbeiteten, erkannt, dass ein gemeinsamer Kalender eine viel bessere Lösung voller Chancen ist und so wird aktuell das „Kulturcarre“ in gemeinsamer Anstrengung als Plattform für den gesamten Wartburgkreis etabliert.
Von Treffurt bis in die Rhön können damit erstmals alle Veranstaltungen an einer gemeinsamen Stelle sichtbar gemacht werden.
„So soll der Landkreis besser zusammenrücken – denn der Kalender schafft die Möglichkeit, dass allen Einwohner des Kreises alle Kulturveranstaltungen zugänglich gemacht werden“, führte der Landrat zum Projekt aus, das im weiteren Verlauf der Veranstaltung von der umsetzenden Werbeagentur ideenwert detailliert vorgestellt wurde.
Kulturmanagerin Gloria Dittmar lud in ihrem Vortrag ein, gemeinsam darüber nachzudenken und zu diskutieren, wie Kultur auch im ländlichen Raum den neuen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Teilhabe gerecht werden kann.
Wie verbindet man ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit, um den besten Nutzen für Umwelt und Gesellschaft zu erzielen?
Als Problemfelder benannte sie beispielsweise Abfallentsorgung, Publikumstransport, Heizung, Wassernutzung und das Catering, für das es beispielsweise gelten würde, saisonale, recycelbare oder Mehrweglösungen zu finden.
„Kultur außerdem für alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder einer Beeinträchtigung möglich zu machen, ist unser Ziel. Doch wie organisiert man solche Initiativen am effizientesten?“, umriss Dittmar die Themenstellung weiter, die auch im Kulturentwicklungskonzept einen wichtigen Stellenwert einnimmt.
Sarah Hertam von der Kulturdirektion der Stadt Erfurt konnte als Gastrednerin über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit und Teilhabe in der kulturellen Szene Erfurts berichten.
Hierbei konnten die Gäste der Veranstaltung spannende Impulse mit nach Hause nehmen.
Ideen, wie die einer Kulturraumliste (auf der alle möglichen Veranstaltungsorte in der Region zu finden sind), einer Checkliste für die Durchführung von Veranstaltungen sowie einer Fördermittelübersicht wären - so Kulturmanagerin Gloria Dittmar - perspektivisch auch für die Kulturbogen-Website des Landkreises denkbar.
Die Seite ist aktuell in der Entstehung befindlich und kann bereits unter www.kulturbogen.wartburgkreis.de eingesehen werden. Dort wird künftig auch der Veranstaltungskalender „Kulturcarre“ verlinkt sein.
Begleitet von Klaviermusik, gespielt von Pianist Ulrich Göb, klang der Abend mit viel Raum für Austausch und Diskussionen im Maßstabwerk aus.
„Ich freue mich über das rege Interesse der Kulturakteure aus dem gesamten Wartburgkreis. Sarah Hertam von der Kulturdirektion Erfurt hat tolle Einblicke in kreative Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten für Kultur vermittelt und neue Ideen und Impulse für unsere zukünftige Arbeit geliefert.
Schön ist auch, dass der geplante Veranstaltungskalender, angegliedert an das bestehende System des "Kulturcarres", so einen positiven Anklang bei den teilnehmenden Akteuren und Kommunen gefunden hat“, bilanziert Kulturmanagerin Gloria Dittmar das 3. Kulturforum des Wartburgkreises.