Gastbeitrag von Lea Hohmann
Über 3000 „Schneider“-Fische wurden Mitte Oktober in Margretenhaun in die Haune gesetzt – und das aus gutem Grund. Denn der Schwarmfisch war einst in den Rhöner Gewässern beheimatet.
2010 startete das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön gemeinsam mit der Oberen Fischereibehörde beim Regierungspräsidium Kassel und ehrenamtlichen Gewässerwarten ein Wiederansiedlungsprojekt.
Bereits zum fünften Mal wurde nun eine Fischbesatz-Maßnahme des Schneiders durchgeführt. Ziel ist es, die Fischart langfristig wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum anzusiedeln.
Durch den Verbau der Bäche sowie die Einflüsse der Industrialisierung wurde die Art immer weiter aus den Gewässern vertrieben.
Über Jahrzehnte galt die Fischart in der Rhön als ausgestorben Da der kleine Schwarmfisch nicht nur zum ursprünglichen Naturbestand gehört, sondern auch zum ökologischen Gleichgewicht beiträgt, wurde klar: Der Schneider gehört zurück in die Rhön!
Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde damals intensiv nach geeigneten Gewässern für das Artenhilfskonzept gesucht. Im Jahr 2012 konnten erstmalig 1700 Schneider in den Bächen Döllbach und Ulster ausgebracht werden.
Durch Zufall war damals ein Biologe in Bad Münstereifel gefunden worden, der den Fisch züchtet.
Im Rahmen des Artenschutzprojekts wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Exemplare in Döllbach, Nüst, Ulster und Haune ausgesetzt. Der Erfolg wird regelmäßig kontrolliert.
Bei der Besatzmaßnahme klärte Ranger Joachim Walter klärte über den natürlichen Lebensraum des Schneiders sowie über die Ziele des Artenschutzprojekts auf.
Christoph Dümpelmann vom Büro für Fischbiologie und Gewässerökologie, berichtete über die Erfolge, die die vergangenen Fischbesatzmaßnahmen bisher mit sich gebracht haben.
So wurden in den Gewässern Jahre später nicht nur die Exemplare der Besatzungsmaßnahmen, sondern auch Reproduktionen nachgewiesen.