Naturnahe Wälder oder wunderschöne artenreiche Wiesen und Weiden – das zeichnet in der Rhön die sogenannten Pflegezonen aus.
Die Verwaltungsstellen des UNESCO- Biosphärenreservats Rhön laden am Freitag, den 10. November 2023 im Rahmen des länderübergreifenden Pflegezonentags zu verschiedenen Workshops ein.
Der Pflegezonentag komplettiert die Reihe der Aktionstage Kernzonentag und Entwicklungszonentag. Die Pflegezonen umgeben die Kernzonen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, um diese von äußeren Beeinträchtigungen "abzuschirmen".
Hier geht der Mensch umsichtig mit der Natur um – zum Beispiel für ökologisch orientierte Land- und Forstwirtschaft, Landschaftspflege oder Maßnahmen zur Umweltbildung.
Mit dem länderübergreifenden Pflegezonentag wollen die Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats in der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön in diesem Jahr auf die Pflegebedürftigkeit der Streuobstbestände hinweisen und für deren Erhaltung und Pflege werben.
Bayern: Führung zum Thema Pflege von Streuobst mit Schwerpunkt Mistel
In der bayrischen Rhön können Interessierte bei einer Führung mit Maik Prozeller, als zertifizierter Streuobst-Baumwart und Ranger in der Bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön mehr zum Thema „Wertvolle alte Streuobstbestände: Misteln warum sie ein Problem sind und was man dagegen tun kann!“ erfahren.
Es werden praktische Tipps vermittelt, was man gegen die Mistel unternehmen sollte und kann. Der Termin dient auch dem Austausch von Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Die Führung findet am 10. November von 13 bis 16 Uhr statt. Treffpunkt ist der Marktplatz Sondheim v.d. Rhön. Von dort aus geht es zu Fuß zur Streuobstwiese.
Bitte dem Wetter angepasst kleiden! Festes Schuhwerk ist erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Anmeldung läuft bis zum 8. November telefonisch (montags bis freitags) unter 0931-380-1664 oder per eMail: brrhoen@reg-ufr.bayern.de.
Hessen: Workshop „Streuobst naturschutzfachlich sinnvoll pflegen“
Im hessischen Teil der Rhön geht es bei einem ganztägigen Workshop um das Thema „Streuobst naturschutzfachlich sinnvoll pflegen“.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Forstamt Hofbieber auf einer Streuobstwiese mit älteren Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen statt.
Unter der fachkundigen Anleitung des Streuobst-Baumwartes Martin Trabert und den Rhön-Rangern erhalten die Teilnehmenden zunächst eine theoretische Einführung, bevor es dann auf der naheliegenden Obstbaumfläche in die Praxis geht.
Ziel ist es, den Teilnehmenden wichtiges Grundlagenwissen zu vermitteln und bei den ersten Schritten des Selbermachens zu helfen.
Im Vordergrund steht dabei nicht die Ertragsmaximierung sondern ein Baumschnitt im Sinne von naturschutzfachlichen Aspekten und Langlebigkeit.
Die Veranstaltung ist kostenfrei und dauert voraussichtlich von 10 bis 16 Uhr (witterungsabhängig). Treffpunkt ist um 10 Uhr am Forstamt Hofbieber, Thiergarten 2, 36145 Hofbieber.
Nach der theoretischen Einführung im Forstamt wird in Fahrgemeinschaften zur nahe gelegenen Streuobstwiese gefahren.
Mitbringen sollten die Teilnehmenden in Anbetracht der Jahreszeit robuste wetterfeste Bekleidung. Feste hohe Wanderstiefel oder Gummistiefel sowie Arbeitshandschuhe sind angebracht.
Sofern vorhanden, sollten auch Astscheren und Sägen mitgebracht werden. Eine Anmeldung ist unter Tel. 0661-6006 7800 oder info@br-rhoen.de bis zum 8. November erforderlich, da die Teilnehmerzahl beschränkt ist.
Thüringen: Mitmachaktion zur Entfernung von Misteln
Auch im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön erwartet Interessierte am 10. November ein spannendes Programm.
Der Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön e. V. und die Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung bieten ab 13.30 Uhr eine Mitmachaktion zum Schutz der Streuobstwiesen in Hümpfershausen an.
Der genaue Ort wird nach der Anmeldung bekanntgegeben. Nach einer fachgerechten Anleitung zum Thema Entfernung der stark im Vormarsch befindlichen Misteln an Obstbäumen, wird selbst handangelegt und der Halbschmarotzer von den Bäumen entfernt.
Mitzubringen sind neben festem Schuhwerk und Arbeitskleidung, eigene Handschuhe (optional: eigene Leiter). Werkzeug und Getränke werden zur Verfügung gestellt.
Das Ende des Arbeitseinsatzes ist gegen 16 Uhr geplant. Diese Veranstaltung ist nicht für Kinder geeignet, da mit scharfen und spitzen Gegenständen gearbeitet wird.
Die Anmeldung läuft bis zum 3. November um 16 Uhr telefonisch (montags bis freitags) unter 0361 573923 330 oder per Mail: poststelle.rhoen@nnl.thueringen.de.
Die Pflegezonen in der Rhön
UNESCO-Biosphärenreservate werden in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen eingeteilt. Während in den Kernzonenflächen die Natur ihrer eigenen Entwicklung überlassen wird und dort keine wirtschaftliche Nutzung mehr stattfindet, geht es in den Pflegezonen um ein ausgeglichenes Miteinander von Naturschutz und menschlichen Ansprüchen.
Die Pflegezonen (zusammen mit den Kernzonen mindestens 20 Prozent der Fläche) werden vom Menschen umsichtig genutzt.
Zum Beispiel für ökologisch orientierte Land- und Forstwirtschaft, Landschaftspflege, Maßnahmen zur Umweltbildung oder naturschonenden Tourismus.
Streuobstwiesen mit ihrer hohen Artenvielfalt aber auch den berechtigten Nutzungsansprüchen des Menschen sind ein typischer Lebensraum für Pflegezonen.
Im dritten Bereich, der Entwicklungszone, hat die menschliche Bewirtschaftung die geringsten Einschränkungen. Hier geht es darum, möglichst nachhaltige Wirtschaftsweisen zu etablieren.