Gastbeitrag von Johannes Zapp
Die diesjährige Barbarafeier des Bergmannsvereins „Glückauf“ Neuhof 1907 e.V. ging Hand in Hand mit einer Feierstunde zum 50jährigen Bestehen des Hessischen Landesverbandes im Bund Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine.
Der Hessische Landesverband e.V. wurde vor 50 Jahren in Neuhof geründet. Der in diesem Jahr neu gewählte Vorsitzende, Johannes Zapp, blickte im Beisein zahlreicher Gäste auf 50 Jahre Bergbautradition im Land Hessen zurück.
Anwesend waren auch Vertreter von regionalen Bergmanns- und Knappenvereinen aus ganz Hessen, die im Hessischen Landesverband zusammengeschlossen sind.
Nach einem Gottesdienst in der St. Michaelskirche (Neuhof) zog der Festzug der Bergleute mit Vertretern des Landesverbandes an der Spitze sowie einiger Mitgliedsvereine durch Neuhof bis zum Gemeindezentrum.
Gäste an diesem Nachmittag waren seitens der Kommunalpolitik neben dem Neuhofer Bürgermeister Heiko Stolz auch Landrat Torsten Warnecke (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) sowie in Vertretung von Landrat Bernd Woide (Landkreis Fulda) die Kreisbeigeordnete Daniela Böschen.
Neben den beiden Werksleitern Roland Keidel (K+S-Werk Neuhof-Ellers) und Gerd Kübler (K+S-Werk Werra) hatten sich u.a. auch Bernd Stahl und Dietmar Richter, Vorsitzender und Geschäftsführer des Bundesverbandes sowie Norbert Deisenroth, Ehrenmitglied des Hessischen Landesverbandes aus Heringen, eingefunden.
Besonders begrüßt wurde zudem der Vorgänger von Johannes Zapp im Amt des Landesverbandsvorsitzenden, Dieter Guderjahn aus Heringen.
Mitgliedsvereine aus ganz Hessen
Mehrere Mitgliedsvereine hatten Abordnungen und Vertreter zur Feierstunde geschickt, neben dem Neuhofer Bergmannsverein u.a. der Monte-Kali Chor „Glückauf“ Neuhof, die Bergkapelle Hattenhof, der Knappenverein Hirschberg Großalmerode, der Bergmannsverein Borken, der Bergmannsverein Frielendorf, der Bergmannsverein „Glückauf“ Wintershall, der Förderkreis des Werra-Kalibergbau-Museums, der Förderverein der Grube Malapertus sowie der Förderverein Besuchergrube Eisenerz Fortuna.
Heilige Barbara zum Vorbild nehmen
Nach der Begrüßung der Gäste durch den Vorsitzenden des Hessischen Landesverbandes (Johannes Zapp) und den Vorsitzenden des Neuhofer Bergmannsvereins (Boris Vogel), hielt Bürgermeister Heiko Stolz (Neuhof) eine eindrückliche Barbararede unter der Fragestellung „Was können wir vom Leben der Heiligen Barbara lernen?“
Bundesvorsitzender unterstreicht Bedeutung des Kalibergbaus
Bernd Stahl, Vorsitzendes des Bundes Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, hielt die Laudatio zum 50jährigen Jubiläum des Hessischen Landesverbandes und wünscht sich mehr Anerkennung für den Beruf des Bergmanns und die Tradition des Bergbaus, der zum Beispiel nach wie vor im Saarland – trotz des eingestellten Kohlebergbaus – eine hohe Anerkennung erfahre.
Zudem unterstrich er die große Bedeutung des Kalibergbaus, der mit dem aus dem Rohsalz hergestellten Produkten unverzichtbar für viele Lebensbereiche der Menschen sei.
Stahl, der der erste Bundesvorsitzende ohne Bezug zum Kohlebergbau ist, zudem aus der Gewerkschaft IG BE (heute IG BCE) komme und im hessischen Friedewald zuhause ist, lobte den ersten und bisher einzigen Deutschen Bergmannstag in Hessen, der im Jahr 2004 in Heringen veranstaltet worden ist.
Bergbau und Politik: Landesverband bringt sich ein
Johannes Zapp, im Hauptberuf Mitarbeiter des Werkes Werra in leitender Funktion im Bereich Bergbau und der seit rund zwei Jahren bergmännischerseits ein Transformationsprojekt begleitet, das für die Zukunft von K+S und des Werkes Werra von elementarer Bedeutung ist, ging anschließend in seiner Festrede ausführlich auf die Geschichte des am 8. September 1973 offiziell gegründete hessischen Landesverbandes ein.
So wies er auf den holprigen Start vor 50 Jahren, die mehrjährige Vorgeschichte und wesentliche Meilensteine in der Geschichte des Landesverbandes hin, u.a. auf den 10. Deutschen Bergmannstag in Heringen.
Auch wenn der Verband der Traditionsbewahrung des hessischen Bergbaus verpflichtet ist, wolle er ihn dennoch nicht auf einen Folkloreverein reduziert sehen.
Zapp: „‘Tradition ist die Weitergabe der Flamme und nicht das Hüten der Asche‘. Dieses von Papst Johannes, dem 23., formulierte eindrucksvolle Zitat war, ist und wird auch weiterhin die Maxime unseres Hessischen Landesverbandes sein.“
Er sieht es als Erfordernis an, sich zu aktuellen politischen Themen mit Bergbaubezug zu äußern.
„Es ist unsere Pflicht, als mit dem Bergbau aufs Engste verbundener Verband, Entwicklungen, die den aktuellen, noch umgehenden Bergbau betreffen, zu beobachten, zu bewerten und bei Bedarf auch mal die Stimme zu heben und das Wort zu ergreifen.“
Er nannte als Beispiel dafür die im September 2016 organisierte Menschenkette über 13 Kilometer, die die hessischen und thüringischen Bergbaustandorte an Werra und Ulster verbunden hatte.
Im Hessischen Landesverband sind 24 Bergmanns- und Knappenvereine, Musikkapellen, Fördervereine und Museen zusammengeschlossen.
Sie umfassen weit über 2.000 Mitglieder und sind die Repräsentanten des ruhenden und auch noch aktiven Bergbaus im Bundesland Hessen. Einen guten Überblick hierzu gibt die neu gestaltete Internetpräsenz des Verbandes unter www.bergbau-hessen.de.
Würdigungen verdienter Mitglieder und für ehrenamtliches Engagement
Der Bergmannsverein Neuhof sowie der Hessische Landesverband ehrten anschließend verdiente, langjährige Mitglieder und Personen, die sich z.B. für den Hessischen Landesverband engagiert eingesetzt haben.
So wurde unter anderem Dieter Guderjahn zum Ehrenmitglied des Hessischen Landesverbandes ernannt.
Weltkulturerbe Steigerlied
Volker Mannewitz, Geschäftsführer des Hessischen Landesverbandes, überreichte zudem der Bergkapelle Hattenhof und dem Monte-Kali Chor eine Urkunde über die Aufnahme des Steigerliedes „Glück auf! Glück auf! Der Steiger kommt“ als immaterielles Kulturerbe.
Die Kulturministerkonferenz hatte im Frühjahr 2023 entschieden, das Steigerlied in das bundesweite UNSECO-Verzeichnis aufzunehmen.