Gastbeitrag von Lea Hohmann
Bei der Fledermaus-Winterkontrolle im Milseburgtunnel, die jährlich unter der Leitung der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Kassel durchgeführt wird, wurden insgesamt 81 Fledermäuse nachgewiesen – die höchste Anzahl seit Inbetriebnahme des Radweges im Jahr 2003.
Bei rund der Hälfte der Tiere handelt es sich um sogenannte Mopsfledermäuse - eine schützenswerte Art, die bundesweit als „stark gefährdet“ eingestuft wird.
Der Milseburgtunnel ist das wichtigste Fledermaus-Überwinterungsquartier in der hessischen Rhön.
„Durch das spezielle Klima im Tunnel mit einem Temperaturgefälle von etwa 5 °C zwischen beiden Tunnelportalen bietet der Tunnel optimale Überwinterungsmöglichkeiten für 10 verschiedene Fledermausarten.“, erklärt Stefan Zaenker, Mitarbeiter der Oberen Naturschutzbehörde und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz Fulda.
Im Tunnel kommen europaweit geschützte Arten wie das Große Mausohr und die Bechsteinfledermaus ebenso vor, wie das Braune und Graue Langohr, die Kleine und Große Bartfledermaus, die Wasserfledermaus, die Fransenfledermaus, die Breitflügelfledermaus sowie die besonders gefährdete Mopsfledermaus.
Neuer Rekord an Mopsfledermäusen
Auf der Roten Liste ist sie als „stark gefährdet“ eingestuft. Umso erfreulicher, dass die bedrohte Art im UNESCO-Biosphärenreservat eine beliebte Heimat gefunden hat. 44 Mopsfledermäuse überwintern derzeit im Tunnel.
Die erste Mopsfledermaus ist dort im Winter 2011/2012 aufgetaucht. Seitdem steigt die Zahl. Im letzten Jahr wurden bereits 29 Mopsfledermäuse nachgewiesen.
Die Mopsfledermaus gilt als typische Waldfledermaus und ist ein guter Indikator für den Zustand unserer Wälder: Sie braucht viel Alt- und Totholz, um in den Sommermonaten geeignete Quartiere für sich und ihren Nachwuchs zu finden.
Nur wo solche Strukturen vorhanden sind, kann man die Art auch in den Winterquartieren finden.
Winterschlaf bis Mitte April
In weiten Teilen Hessens fehlt die Mopsfledermaus vollständig. Insekten sowie Nachtfalterarten stehen auf ihrem Speiseplan. Deshalb leidet sie besonders unter dem Rückgang der Insektenvielfalt. Auch die Zerschneidung ihres Lebensraums durch Verkehrstrassen oder Siedlungen und der niedrige Anteil an Alt- und Totholz in unseren Wäldern machen ihr das Leben schwer.
Bis Mitte April hält die Mopsfledermaus im Milseburgtunnel mit insgesamt sechs weiteren nachgewiesenen Arten ihren Winterschlaf. Im Rahmen der Zählung wurden außerdem fünf weitere Quartiere in der Rhön kontrolliert.
Insgesamt 142 Fledermäuse wurden – inklusive der Exemplare im Milseburgtunnel – nachgewiesen. Im Februar folgt dann eine zweite Zählung der Tiere.