Beitrag von Rüdiger Christ
Im Rahmen der Veranstaltung „Abschluss des Aktionsjahres 2023“ der Stadtlengsfelder Bürgerinitiative gegen das Windvorranggebiet W4 nutzte Petra Hofmann die Gelegenheit, die Waldbürger-Initiative Thüringen vorzustellen und ihre Anliegen und Ziele zu präsentieren.
Die Waldbürger-Initiative Thüringen setzt sich engagiert für den Schutz des Waldes vor dem Ausbau der Windenergie ein. In diesem Kontext haben sie einen Offenen Brief an die Thüringer Landräte initiiert.
Dieser Brief unterstreicht die Bedeutung des Waldes als ökologisch sensibles Gebiet und weist darauf hin, dass der Ausbau der Windenergie erhebliche Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna haben wird.
Um diesem Schreiben mehr Nachdruck zu verleihen, haben die Waldbürger Unterschriften von Thüringer Bürgerinnen und Bürgern gesammelt. Die Resonanz bei der Veranstaltung in Stadtlengsfeld war hoch (wir berichteten).
Als Ansprechpartner für den Bereich Bad Salzungen und Rhön engagieren sich Petra Hofmann und Matthias Paul.
„Für weitere Informationen und die Möglichkeit, den Offenen Brief zu unterstützen, verweisen wir auf unsere Webseite www.waldbuerger-initiative.de“,so Petra Hofmann
In dem Offenen Brief zum Erhalt unseres Waldes heißt es:
„An unsere Thüringer Landräte und Landrätinnen
Werte Frau Landrätin, Werter Herr Landrat,
für die Erhaltung des Thüringer Waldes setzen sich viele Menschen in unserem Land aktiv ein. Entgegen der bestehenden Absicht der "hohen Politik", aus Waldflächen am Rennsteig umgebaute Betonfüße mit Windrädern zu errichten, wollen wir unseren Wald erhalten.
Denn, unser Wald ist nicht nur ein Wirtschaftswald für Solar, die Windkraft und die Holzwirtschaft.
Unser Wald ist auch nicht nur für unsere Erholung da, unser Wald, der Thüringer Wald im Grünen Herzen Deutschlands, ist vor allem auch ein Stück Heimat. Der Schutz des Waldes ist mindesten genauso wichtig, wie die wirtschaftliche Verwendung.
Nach der Position von Markus Söder, Ministerpräsident aus Bayern, befürwortet dieser, mit angeblicher Zustimmung von fast 85 Prozent der Bevölkerung, Windräder am Rennsteig zu bauen.
Dementgegen erklären wir von der Waldbürger-Initiative Thüringen, dass wir jede Umwandlung von Waldflächen des Thüringer Waldes in Windräder mit entsprechenden Betonflächen im Wald ablehnen.
Bitte machen Sie sich einmal Gedanken über folgenden Fakt:
Fundamente für ein Windrad mit 1300 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Stahl müssten nach 20 Jahren, der Lebensdauer eines Windrades, recycelt werden. Viele Betreiber bilden dafür jedoch keine Rücklagen.
Folglich werden die Grundstücks- und Waldbesitzer, Kommunen, oder die verwaltenden Entscheidungsträger die Ihre Grundstücke, oder den Wald der Thüringer an Windparkbetreiber verpachten, auf den Kosten für den Rückbau sitzen bleiben.
Auch eine Beteiligung an den Lasten ist für die Entscheider denkbar.
Haben wir dann in 25 Jahren hunderte Betonfundamente um unsere Städte, in Landschaftsschutzgebieten, an Kulturerbestandorten und am Rennsteig im Wald?
Mit Ihrer Zustimmung für Windräder im Wald würden Sie, als Landrätin/Landrat, die Umwandlung unseres Waldes in einen Industriestandort fördern und damit der Vernichtung von Waldflächen Vorschub leisten.
Bitte informieren Sie sich auch über das Darmstädter Manifest über die Windenergie aus dem Jahr 1999 und den Johannisberger Apell aus dem Jahr 2016, bei dem Dutzende Professoren und Wissenschaftler alles Wichtige zur Windkraft darlegten.
Wir gehen davon aus, dass Sie über diese Informationen verfügen. Sollte das nicht der Fall sein, dann dürfte das für Sie kein Problem darstellen, sich über alle Fakten der Windenergie zu informieren.
Weitere fachliche Informationen können Sie auch von Vernunftkraft erhalten, oder auch von dem Vortrag mit einer Podiumsdiskussion bei der ansässigen Firma Wiegand-Glas, vom Juni 2023, erfahren.
Viele Gespräche werden bereits thüringenweit mit Bürgermeistern, kommunalen Waldbesitzern, Stadträten, Forstamtsleitern, privaten Waldbesitzern und Forstarbeitern geführt. Weitere Gespräche werden landesweit folgen.
Von Ihnen, als Landrätin/Landrat und als Entscheider über einen Großteil der Fläche des Waldes unserer Heimat erwarten wir eine Signalwirkung für den Erhalt unsers Waldes.
Sie als Landrätin/Landrat werden sicher nach der Landschaftsbildbewertung auch zu der Akteursgruppe gehören, die Windräder im Wald, am Rennsteig, in Landschaftsschutzgebieten und Weltkulturerbestandorten befürworten, weil Sie wahrscheinlich mit partizipativen Prozessen daran beteiligt werden.
Zitat: „Die wahrgenommene Landschaftsveränderung ist für die ansässige Bevölkerung relativ am stärksten. Daher sollten verschiedene Akteursgruppen frühzeitig durch partizipative Prozesse beteiligt werden.“
Ganz abgesehen von der fehlenden wirtschaftlichen Vernunft, weitere Windräder im großen Umfang zu bauen, gibt es weitere gravierende negative Auswirkung der Windkraft, wie beispielsweise die Folgenden:
1. Von Windenergieanlagen gehen Gefahren für unsere Gesundheit aus.
2. Windenergieanlagen beeinflussen unser Wetter, verursachen künstliche Trockenheit und Dürren.
3. Windenergieanlagen zerstören unsere Wälder und unsere Kulturlandschaften.
4. Jedes Jahr wird eine unvorstellbar große Anzahl an Flugtieren durch Windenergieanlagen getötet oder verletzt, einige Arten sind dadurch in ihrem Bestand gefährdet.
5. Windenergieanlagen können keine bedarfsbezogene Stromversorgung leisten und somit auch keinen Beitrag zur Energie-Unabhängigkeit, der Verbraucher bekommt durch Windenergie keinen günstigeren Strom, im Gegenteil.
6. Windenergieanlagen senken den Wert unserer Immobilien. Mit Wirkung vom 1. Februar 2023 muss der Abstand von der Mitte des Mastfußes der Windenergieanlage bis zu einer Wohnanlage nur noch die zweifache Höhe der Windenergieanlage betragen (§ 249 des BauGB).
7. Bau und Entsorgung von Windenergieanlagen sind weder klimaschonend noch umweltfreundlich.
8. Ein weiteres Problem der Windräder ist das schädliche Gas Schwefelhexafluorid - SF6 und zusätzlich auch die Entsorgung der Rotorblätter.
9. Durch Windenergieanlagen werden auch in anderen Teilen der Erde große Umweltschäden verursacht.
Wir, von der Waldbürger-Initiative Thüringen werden unseren Wald erhalten und fordern Sie dazu auf, hierbei unterstützend mitzuwirken!
Entscheiden Sie sich für den Erhalt unserer Heimat. Setzen Sie sich als Landrätin/Landrat aktiv für den Erhalt unseres Waldes und für die Interessen der Einwohner unseres Landes ein.
Stimmen Sie dafür, dass jede Waldfläche, für die Sie eine Mitverantwortung als Landrätin/Landrat tragen, erhalten bleibt. Es gibt keinen gesetzlichen Zwang im Landeswald Ihres Landkreises Windräder zu bauen.
Auch das Ausweisen von 2,2 Prozent Fläche für den Bau von erneuerbaren Energien ist kein Muss, die ganze Fläche zu bebauen. Dies wird durch Akteure und Medien oft so dargestellt.
Einzig und allein der freie Wille der Menschen und des Landrates, also vor allem Ihre Entscheidung steht in erster Linie für oder gegen die Erhaltung aller Waldflächen, für die Sie eine Entscheidungsverantwortung tragen.
Und, Ihre Entscheidung stellt eine Signalwirkung für alle anderen Waldbesitzer dar.
Von Ihnen als Landrätin/Landrat erwarten wir, als Vorbild für Gemeinden und private Waldbesitzer, unsere Interessen zu vertreten, und dass Sie sich selbst bestimmt, auch gegen die Verlockungen der hohen Politik mit sogenannten partizipierenden Prozessen für die Erhaltung des Waldes einsetzen.
Wir erwarten von Ihnen Ihre aktive und sichtbare Mitwirkung zum Erhalt und Schutz unserer Heimat, unseres Thüringer Walde, im grünen Herzen Deutschlands, so wie dieser in seiner natürlich gewachsenen Form entstanden ist.
Thüringen, im Juli 2023
Vertreter der Waldbürger-Initiative-Thüringen“