Gastbeitrag von Helmut Käsmann
Zum 75. Geburtstag wird man beschenkt. Matthias Drinnenberg, Gründer der Hünfelder Kultur- und Museumsgesellschaft sowie langjähriger Leiter der Stadtkapelle Hünfeld, beschenkte zu seinem Ehrentag die Bürger seiner „Vaterstadt Hünfeld“.
Er übergab eine mit Unterstützung des Schott-Verlages hochwertig aufgearbeitete Partitur und umfangreiche Notensätze des Hünfelder Neujahrsliedes in der kompositorischen Bearbeitung des Kirchenmusikers und Musikprofessors Friedrich Zipp.
An seinem Geburtstag überreichte Drinnenberg die Partituren und Noten in Anwesenheit von Amand Glotzbach (Stadtkapelle Hünfeld) und Vladimir Langenstein (Männergesangverein Hünfeld) an Bürgermeister Benjamin Tschesnok, Stadträtin Martina Sauerbier und Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell, die sich ebenfalls als Gratulanten bei dem ehemaligen Leiter der staatlichen Verwaltung beim Landrat des Landkreises Fulda eingefunden hatten.
Das gebundene Werk umfasst nicht nur das Neujahrslied selbst, sondern auch die Liedkantate mit begleitenden Bläsern, das „Festliche Präludium“ für zwei Bläserchöre und das „Hünfelder Neujahrslied für Klavier zu vier Händen“.
Von dem Neujahrslied, das seit dem 19. Jahrhundert bis in der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Hünfelder Handwerksmeister in der Silvesternacht auf dem Rathausdach gesungen hatten, gab es bis dahin nur eine textliche Aufzeichnung, aber keine Noten.
Drinnenberg konnte den auch als Sänger sehr versierten Malermeister Rudolf Giebel dafür gewinnen, ihm und seiner Frau Jutta das Lied vorzutragen. Mit Klavierbegleitung von Jutta Drinnenberg entstand daraus erstmals eine Aufzeichnung der Melodie in Noten.
Die Komposition dieser Werke hatte Matthias Drinnenberg Mitte der 80er Jahre bei dem Kirchenmusikprofessor Zipp dank verwandtschaftlicher Verbindungen in Auftrag geben können und wurde beim ersten Jubilate-Konzert, das Drinnenberg ebenfalls initiiert hatte, 1987 in der Hünfelder Klosterkirche aufgeführt.
In den nachfolgenden Jahren fand die Aufführung jeweils nach den Jahresabschlussandachten am Silvesterabend ab 19 Uhr vor dem Rathaus statt.
Ein Höhepunkt war die Aufführung in der Silvesternacht zum Jahreswechsel 2000, als das Lied abends sogar in den Hauptprogrammen der ARD bundesweit ausgestrahlt wurde.
Durch den Mitgliederschwund der Chöre und spätestens durch die Restriktionen der Corona-Pandemie war diese Form der Aufführung kaum mehr möglich.
Deshalb ist das Neujahrslied in diesem Jahr am Silvesterabend ab 17 Uhr unter den Hünfelder Rathausarkaden von einem eigens gebildeten Projektchor mit Bläsern unter der Gesamtleitung von Regionalkantor Christopher Löbens zu hören.
Drinnenberg verband die Übergabe mit der Hoffnung, dass dieses komplexe kompositorische Werk nicht auf Dauer in den Archiven schlummert, sondern wieder für Aufführungen genutzt werden kann.
Gerade das festliche Präludium eigne sich besonders für die musikalische Umrahmung wichtiger städtischer Anlässe.
Bürgermeister Tschesnok bedankte sich für die Übergabe und richtete auch Worte der Anerkennung an Ehefrau Jutta Drinnenberg, die als versierte Musiklehrerin ihren Mann wesentlich bei diesem Projekt unterstützt hatte.