Gastbeitrag von Lea Hohmann
Schutz der Artenvielfalt, nachhaltige Regionalentwicklung, Forschung und Monitoring oder Bildung und Kommunikation: Die Ziele und Aktivitäten der Thüringer Verwaltung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön sind vielfältig.
Um die Arbeit vorzustellen und in Kontakt mit den Kommunen zu treten, fand kürzlich die erste Mitgliederversammlung der Thüringer Biosphärenreservatsgemeinden Rhön statt.
Zahlreiche Bürgermeister und Gemeindevertreter sowie –Vertreterinnen waren in die Schlosshalle Dermbach gekommen, um mit dem zwölfköpfigen Team auf vergangene Projekte zurückzublicken und gemeinsam Perspektiven für das Jahr 2024 zu besprechen.
„Unser Team in Thüringen hat sich seit 2020 stark verjüngt und den Generationswechsel mit tollen neuen Fachkräften vollzogen“, so Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltungsstelle.
„Durch die Digitalisierung und eine intensivere länderübergreifende Zusammenarbeit mit den Verwaltungsstellen in Bayern und Hessen befinden wir uns in einem großen Transformationsprozess, in dem wir als Biosphäre schon jede Menge erreicht haben.“
Auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern
In der Thüringer Rhön erstreckt sich das Biosphärenreservat auf über etwa 49.000 Hektar – insgesamt 18 Gemeinden dürfen sich hier als „Biosphärenreservatsgemeinde“ bezeichnen.
„Wir wollen bei den Bürgerinnen und Bürgern und ihren gesetzlichen kommunalen Vertretungen das Bewusstsein stärken, dass sie Teil eines einzigartigen Schutzgebiets sind. In einem Biosphärenreservat zuhause zu sein, bietet viele Chancen und Vorteile“, so Schade.
So erhalten Bürgerinnen und Bürger Zugang zu Forschungsdaten aus ihrer Region oder können im Rahmen bürgerwissenschaftlicher Projekte (Citizen Science) selbst einen Beitrag zum Erhalt der schützenswerten Natur leisten. So bewahrt ein Biosphärenreservat nicht nur die Natur vor dem Menschen, sondern erhält sie auch für und mit dem Menschen.
Im Verlauf des Abends stellte das Team der Thüringer Verwaltungsstelle die Arbeit in den verschiedenen Fachbereichen sowie das Rahmenkonzept vor.
„Wir befinden uns aktuell mitten in der dritten Evaluierung der Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat“, erklärte Pauline Riebe, (Bereich Evaluierung/Nachhaltigkeitsbericht).
„Alle zehn Jahre wird die Rhön durch die UNESCO überprüft – in den vergangenen Monaten ist von uns länderübergreifend ein Evaluierungsbericht verfasst worden, der die Aktivitäten der Biosphäre in den vergangenen Jahren darstellt und im Herbst 2024 zur UNESCO nach Paris versandt wird.“
Die Entscheidung, ob die Rhön weiterhin die Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat Rhön behalten kann und worin künftige Schwerpunkte in der Region liegen, soll im Sommer 2025 erfolgen.
Das Team der Verwaltungsstelle gab zudem Einblick in die Arbeit länderübergreifender Arbeits-und Dialoggruppen. Auch soll im Jahr 2025 ein sogenannter „Nachhaltigkeitsbericht“ entstehen, der sowohl ökonomische, ökologische als auch soziale Aspekte einbezieht.
„Vom Nachhaltigkeitsbericht können auch die Kommunen und Gemeinden profitieren. Es dient als wichtige Entscheidungsgrundlage für Fachbehörden“, so Schade.
Investive Projekte zur nachhaltigen Entwicklung
Des Weiteren gab Nadja Thürbeck (Bereich „Nachhaltige Regionalentwicklung“) einen Überblick über die Förderung der „Investiven Projekte zur nachhaltigen Entwicklung im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön“.
Insgesamt werden durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz 65 Projekte in Höhe von 2,1 Millionen Euro in der Thüringer Rhön gefördert.
Darunter befinden sich Tourismushighlights wie der Skypole auf der Hohen Geba und der Naturlehrpfad Ulsterberg, aber auch Bildungselemente wie die neue Kinderküche in der Kita Diedorf bzw. die Rangerhütte in der Erlebniswelt Rhönwald.
Auch kleinere Projekte werden gut angenommen. Exemplarisch dafür steht die Förderung der neuen Rhönomaten zur Versorgung der Wanderer auf dem Emberg und Gläserberg, die besonders nach dem Wochenende mit neuen regionalen Produkten bestückt werden müssen.
Zahlreiche Bildungsangebote
Das Bildungsteam der Thüringer Verwaltungsstelle wies auf zahlreiche Bildungsangebote und Aktionen, wie die Zertifizierung von Biosphärenschulen und Biosphärenkitas hin.
Auch Freiwilligenprojekte, regionale Wertschöpfungsketten (z. B. das neue Leitprodukt „Rhöner Biosphären-Schinken“) oder das Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Kuppenrhön“ wurde den Mitgliedsgemeinden nähergebracht.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsgemeinden hatten die Möglichkeit, sich an verschiedenen Infoständen über Projekte und Aktivitäten der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung zu informieren und mit dem Team ins Gespräch zu kommen.
Lust auf ein FÖJ?
Um den Bekanntheitsgrad, die Wertschätzung und Identifikation der Bevölkerung mit dem UNESCO-Biosphärenreservat Rhön weiter zu optimieren, sind in den kommenden Jahren zahlreiche Projekte und Aktivitäten geplant.
„Aktuell suchen wir außerdem nach einem FÖJ’ler, um nochmal ganz frischen Wind ins Team zu bringen“, so Schade. Interessenten können sich jederzeit an das Team der Thüringer Verwaltungsstelle wenden.
Am Ende bedankt sich Ulrike Schade im Namen des gesamten Teams für die angeregte Diskussion und die Teilnahme an der ersten „MiBio“ (Mitgliedsversammlung der Thüringer Biosphärenreservatsgemeinden).
„Dieses Austauschformat wird ab jetzt jährlich im Januar stattfinden, denn ein guter Draht zwischen Verwaltungsstelle und Gemeinden ist Basis für den Erfolg des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön,“ so Ulrike Schade.