Gastbeitrag der Altenheimseelsorge Dekanat Fulda
Die Altenheimseelsorge im Dekanat Fulda bietet spezielle Gottesdienste für Menschen mit Demenz an. Hier werden Lieder mit kurzen, eingängigen Texten ausgewählt und jeweils eine oder zwei Strophen gesungen.
Ziel ist es, die Würde und den Glauben dieser Menschen lebendig zu halten, auch wenn sie vieles vergessen und verlernt haben.
Singen und Musizieren ermöglichen es Pflegenden und Betreuenden, nonverbal mit Menschen mit Demenz in Kontakt zu treten und gemeinsame Gefühle und Stimmungen zu erleben.
Altenheimseelsorgerin Dipl. Theol. Sitta von Schenck hat das Angebot auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abgestimmt.
Die Teilnehmer, darunter auch einige, die ihre eigenen Kinder nicht mehr erkennen oder das Datum vergessen haben, sind während des Gottesdienstes konzentriert, singen begeistert mit und beten gemeinsam das Vaterunser.
Ein Gottesdienst oder musikalischer Impuls kann auf die Ereignisse im Kirchenjahr abgestimmt werden. Dabei spielen einfühlsame musikalische Begleitung, Gebete, biblische Texte, Kerzenlicht und Blumen eine wichtige Rolle.
Die Musik kann dabei für eine persönliche und ausgeglichene Atmosphäre sorgen, damit demente Menschen sich darauf einlassen können.
Musik – Emotionales Ausdrucksmittel
Sitta von Schenck und ihr Nachfolger als Koordinator der Altenheimseelsorge im Dekanat Fulda, Diakon Dr. Meins Coetsier, möchten durch diese Gottesdienste mit Musik und Kreativität den Menschen mit Demenz zeigen, dass sie nicht vergessen werden, auch wenn sie von der Gesellschaft schnell übersehen werden.
Die Verwendung von Musik spielt eine bedeutende Rolle in der Betreuung von Menschen in Alten- und Pflegeheimen. Musik dient als emotionales Ausdrucksmittel und als Erinnerungshilfe, insbesondere wenn die Sprache versagt.
Durch das Singen und Musizieren können Pflegende und Betreuende eine nonverbale Verbindung zu Menschen mit Demenz herstellen und gemeinsame Emotionen und Stimmungen erleben.
Musik wird oft als das beste Mittel zur Begleitung und Betreuung von Menschen mit Demenz beschrieben, da sie die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und sich positiv auf Symptome wie Unruhe auswirken kann. Singen ist besonders effektiv, da die Stimme immer verfügbar ist und keine Vorbereitung erfordert.
Musik bietet eine einfache und grundlegende Möglichkeit, mit Menschen mit Demenz in Kontakt zu treten und ihre Identität zu bewahren.
Seelsorge – Gefühl der Verbundenheit
Ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung dieser Idee ist das evangelische Alten- und Pflegeheim Haus Emmaus in Fulda.
Dort werden regelmäßig spezielle Gottesdienste und Krankensalbungen abgehalten, die sowohl für Menschen mit Demenz als auch für Angehörige und aktive Senioren zugänglich sind.
Diese Veranstaltungen finden in einem gemütlichen Mehrzweckraum statt und schaffen durch ihre einzigartige Atmosphäre ein intensiveres und persönlicheres Erlebnis für Menschen mit Demenz.
Das Seelsorgeteam des Hauses Emmaus, bestehend aus Pfarrer Stefan Buss, Sitta von Schenck, Organist Wolfgang Bolst und der Sozialbetreuerin Edith Michel, vermittelt ein Gefühl der Verbundenheit.
Laut Einrichtungsleiter Ralf Eschbach ist das Miteinander im Haus Emmaus von einem diakonischen Verständnis geprägt, das die Würde jedes Menschen annimmt und respektiert.
Einer der Leitfäden lautet: „Auch wenn wir alles vergessen, Gott vergisst uns nicht.“
Das Besondere an diesen Angeboten für Menschen mit Demenz liegt in der Auswahl der Musik, der einfachen Sprache und den Symbolen. Es ist wichtig, die Teilnehmer dort abzuholen, wo sie stehen.
Sitta von Schenck betont: „Auch wenn Menschen nicht mehr sprechen können oder nicht mehr erreichbar sind, kann man ein Licht anzünden, beten, singen und den Segen sprechen!“