Gastbeitrag von Marcus Janz
Es ist ein Jubiläum der besonderen Art: Aus der Grube Hattorf-Wintershall des K+S-Kaliwerks Werra in Osthessen sind seit 1903 eine Milliarde Tonnen Rohsalz gefördert worden.
Die milliardste Tonne wurde in der Mittagsschicht des 18. Januar 2024 zu Tage gebracht. Würde die Gesamtmenge auf Schüttgutwaggons verladen, dann reichte der Zug siebeneinhalb Mal um den Äquator.
„Viele Generationen von Bergleuten haben dazu beigetragen, dass wir heute dieses herausragende Förderjubiläum feiern“, sagt Werkleiter Gerd Kübler.
„Wir sind stolz auf diese Leistung, mit der unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter und über Tage seit 120 Jahren dazu beitragen, dass eine wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann, obwohl die Anbauflächen kontinuierlich zurückgehen.“
Knapp die Hälfte der in der EU hergestellten Kaliprodukte stammen vom K+S-Werk Werra mit seinen zwei aktiven Gruben und drei Fabrikstandorten. Von dort werden sie per Zug und Schiff in alle Welt geliefert.
„Unser Bodenschatz steckt in über 10.000 verschiedenen Produkten, mit denen wir alle tagtäglich in Berührung kommen“, sagt Kübler.
Die Mineralien sind unverzichtbare Grundstoffe für die Industrie, für hochreine Salze in der Medizin und für Düngemittel.
Kalium ist neben Stickstoff und Phosphor einer der drei wichtigsten Pflanzennährstoffe, die für optimale Ernteerträge in der Landwirtschaft unabdingbar sind.
Es sorgt insbesondere dafür, dass Pflanzen besser mit Trockenheit und Wassermangel umgehen können, was gerade unter den Rahmenbedingungen des Klimawandels und der damit verbundenen Witterungsextreme von wachsender Bedeutung ist.
Förderung begann im Sommer 1903 am Schacht Grimberg
Der Kalibergbau auf der hessischen Seite des Werra-Fulda-Reviers begann mit dem Teufen des Schachts Grimberg in Heringen durch die Gewerkschaft Wintershall und der Förderung der ersten Tonne Rohsalz im Sommer 1903.
Fünf Jahre später nahm die seinerzeit noch separate Grube Hattorf im benachbarten Philippsthal ihre Förderung auf. Seit 1979 sind die beiden Gruben miteinander verbunden.
Sie haben inzwischen eine gemeinsame Ausdehnung von rund 150 Quadratkilometern. Das Rohsalz wird mittels Bohren und Sprengen auf zwei Ebenen aus dem Gestein gelöst und durch die Schächte Grimberg und Hattorf in die Fabriken Wintershall (Heringen) und Hattorf (Philippsthal) zu Tage gefördert, wo die Wertstoffe Kalium und Magnesium vom nicht verwertbarem Teil (Steinsalz und andere Nebenmineralien) getrennt werden.
Durch technische Innovationen wie die von K+S patentierte elektrostatische Aufbereitung (ESTA) und hohe Investitionen ist es gelungen, die Umweltauswirkungen des Kalibergbaus kontinuierlich zu reduzieren.
„Wir haben allein in den vergangenen 15 Jahren rund eine Milliarde Euro in Umweltmaßnahmen investiert, und mit dem Projekt Werra 2060 werden wir die Kaliproduktion im Werratal grundlegend transformieren, um die Landwirtschaft mit grünem Kali zu versorgen“, sagt Kübler.
Werra 2060 steht für nachhaltigen Kalibergbau im Werratal und wird dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck der Produktion, den Anfall flüssiger Rückstände und die Aufhaldung fester Rückstände deutlich zu reduzieren.
Perspektive bis in die 2060er-Jahre
Die Zukunft des Bergbaus im Werratal erstreckt sich vom Eitratal auf einer Fläche von rund 100 Quadratkilometern Richtung Süden bis vor die Tore Fuldas.
„Damit können wir unsere Standorte bis in die 2060er-Jahre mit Rohsalz versorgen, geben kommenden Generationen in Hessen und Thüringen im Werra-Ulster-Revier Arbeit, bleiben ein verlässlicher Partner der Region und tragen weiterhin dazu bei, die Welt zu ernähren“, sagt Kübler.