Gastbeitrag von Katja Schramm
Bühne frei und „Nurde Helau“! Zum 58. Mal präsentierten die Kaltennordheimer Karnevalisten ihr Showprogramm im viermal ausverkauften Bürgerhaus.
Wenn in Kaltennordheim Karneval gefeiert wird, wollen viele dabei sein. Es hat sich längst herumgesprochen, dass das karnevalistische Showprogramm etwas ganz Besonderes ist.
Seit Jahrzehnten auf „hohem Niveau“ mit „großem Unterhaltungswert“. So jedenfalls beschreiben es die Gäste, die auch diesmal wieder „sehr begeistert“ waren.
Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Eintrittskarten enorm ist. Damit alle Wünsche erfüllt werden konnten, entschlossen sich die Karnevalisten, das Showprogramm in diesem Jahr an zwei Wochenenden zu zeigen.
Vier Programmveranstaltungen waren somit ausverkauft als die närrische Bühne im Kaltennordheimer Bürgerhaus bebte.
Auf dreieinhalb Stunden beste Unterhaltung durften sich die Zuschauer freuen. Insgesamt waren es 21 Programmpunkte, die ausschließlich von den Kaltennordheimern selbst auf die Beine gestellt wurden.
Mit riesigem Applaus vom Publikum belohnt. Und das durfte sich in diesem Jahr auf zwei längst vermisste Kabarettisten freuen: Ulrich Schramm und Waldemar Thomas, die als „Chef und Hausmeister“ in die wohl bekannten Rollen schlüpften, um im Rhöner Platt-Hochdeutsch-Gemisch mit politisch-aktuellen Themen auf satirische Weise zu brillieren.
Dafür fehlten auf der Bühne einige bekannte Gesichter, die leider nicht dabei sein konnten. Auch die „Showtanzgruppe“ musste auf einige Mitwirkende verzichten.
Ein Auftritt in gewohnt fulminanter Manier war somit nicht umsetzbar. Doch die kleine Formation machte aus der Not eine Tugend und trat diesmal mit Sketchen und einer Tanzeinlage vor das erfreute Publikum.
Manchem Zuschauer jedenfalls fiel es schwer, einen guten Zeitpunkt zum Toilettengang zu finden, um nichts vom Programm zu verpassen, welches traditionell mit dem Gardetanz eröffnet wurde.
Gefolgt vom „Auftrittslied“, das seit fast 50 Jahren von einer Auswahl an Mitwirkenden auf der Bühne gesungen wird. Den Text zum Lied
„In Nurde ist heut Karneval“ schrieb einst die unvergessene Irene Fuß. Bis ins hohe Alter stand sie beim Karneval auf der Bühne. Sie wäre sicherlich sehr stolz zu sehen, über welch großen Fundus an Nachwuchs der Karnevals- und Kulturverein „Andreas Fack“ in Kaltennordheim verfügt.
Das beste Beispiel dafür ist die Jugendtanzgruppe „No Limits“ mit 15 Tänzerinnen sowie die „Kindertanzgruppe“. Mit 20 Mädchen und einem Jungen erzählten die Grundschulkinder das Märchen von „Aschenbrödel“ auf tänzerische Weise.
Diese Art der Choreografie ist typisch für die Kaltennordheimer Tanzgruppen, die es Jahr für Jahr unter Leitung ihrer Trainerinnen schaffen, kreative, berührende und mitreißende Handlungen zu zeigen.
Zu den dargestellten Geschichten beim diesjährigen Showprogramm gehörten: „Barbie“ („Hot Flames“), „Superhelden“ („Crazy G-Dancers“), „Eiskönigin“ („Männerballett“), „Cheerleader“ (No Limits) sowie der „Böhmische Traum“ (Showtanz).
Die dazugehörigen Kostüme und Masken werden „sehr aufwendig“ gestaltet, findet auch Enrico Weider. Seit vielen Jahren begleitet er den Kaltennordheimer Karneval als musikalischer Alleinunterhalter und lobt vor allem den „reibungslosen und professionellen Ablauf der Programme“.
Bei den Tänzen genauso wie bei den Gesangs- und Sprechbeiträge, die beim Publikum stets für große Erheiterung sorgen. In verschiedenen Darbietungen spielte auch diesmal wieder das örtliche und kommunalpolitische Geschehen eine wichtige Rolle.
Bei den Damen des „Mona Lisa Kampfgeschwaders“ etwa, die als Gefangene in das frisch sanierte Amtsgefängnis in Kaltennordheim einzogen, gut bewacht von Stephan Heym, dem Quotenmann.
Im „ehemaligen Wohnstübchen von Rosemarie“ diskutierten sie über Fluchtmöglichkeiten und werteten die Neuigkeiten aus Stadt und Umland aus.
Das Kneipensterben war Thema bei „Caro, Friese und Büh“. Sie trafen sich zum letzten Kaltennordheimer Stammtisch, um ihre gemeinsame Reise in den Skiurlaub zu planen.
Auch Beatrice Eschweiler widmete sich dieser Problematik in einem Protestlied, unterstützt von Anja Karte. Auf Jobsuche im aussterbenden Handwerk der Stadt begab sich Mike Steinmetz und bekam dabei die Auswirkungen des Alkoholkonsums zu spüren.
Claudia Wiedon hingegen schlüpfte in die Rolle als Single und erklärte, warum es aufgrund der Geschlechterunterschiede besser ist, ein solcher zu bleiben.
Traditionell beendete das „Männerballett“ ganz märchenhaft das karnevalistische Showprogramm. Danach war Abschiednehmen angesagt.
Am Sonntagabend standen die kleinen und großen Mitwirkenden zum letzten Mal auf ihrer närrischen Bühne im Kaltennordheimer Bürgerhaus.
Mit ein wenig Wehmut im Herzen verabschiedeten sie sich nach vier erfolgreichen Auftrittsveranstaltungen von ihrem Publikum mit dem Lied „Nurde in der Rhön, oh wie ist das schön“, verbunden mit der Hoffnung, im nächsten Jahr wieder in voller Besetzung ein Dreifaches „Nurde Helau“ erklingen lassen zu können.
Infokasten:
Vor und hinter den Kulissen
Tänze: Garde, Kinderballett, No Limits, Crazy G-Dancers, Hot Flames, Showtanzgruppe, Männerballett
Gesang: Claudia Wiedon, Beatrice Eschweiler, Mona Lisa Kampfgeschwader
Bütt/Sketch: Ulrich Schramm und Waldemar Thomas; Maik Steinmetz; Beatrice Eschweiler und Anja Karte; Carolin Günter, Johannes Bühner und Christian Friese; Mona Lisa Kampfgeschwader; Katja Schramm und Stephan Heym; Showtanzgruppe
Begrüßung/Absage: Elisa Härter, Stephan Heym
Tanztrainerinnen: Julia Richter, Manuela Richter, Kerstin Salzmann, Alexandra Schmidt-Witzel, Katharina Naujoks, Gabi Ostmann, Lisa Richter
Maske: Carolin Müller, Mie, Jasmina Heim, Indira Gesell, Alex, Sandra Beyer, Jenny Heym, Lisa Richter, Josephine Kretschmer
Technik: Andreas Koch, Marcel Schniebel, Witzi
Garderobe: Katrin Karte, Gabi Ostmann, Milena Carl, Sophia Rosin, Joelina Sauer, Sonia Wolf, Indira Gesell
Bühnenarbeiter: Lucas Walter, Valentin Schramm, Felix Heym, Noah Salzmann
Sponsoren: Rhönbrauerei Dittmar, Manuel Wolf