Jeder ist vom Mosaik ein Stein – Das Rhöndorf Bremen feierte seinen 51. Karneval

Gastbeitrag von Kathrin Schütz

In mitten der manchmal hektisch modernen Welt gibt es immer noch Orte, die den Geist von Gemeinschaft und Zusammenhalt verkörpern. Das beschauliche Rhöndorf Bremen ist ein solcher Ort. Hier feierten an den vergangenen Wochenenden Jung und Alt. Seite an Seite.

Jeder Einwohner wird als wichtiger Bestandteil des großen Ganzen betrachtet. Das Dorf ist wie ein Mosaik, bei dem jeder einzelne Stein dazu beiträgt, ein wunderschönes Bild des Zusammenhaltes zu formen. Die Dorfgemeinschaft von Bremen ist geprägt von einem tiefen Respekt füreinander unabhängig vom Alter oder Status.

„Das alles und noch viel mehr, würde ich nicht machen, wenn ich Kanzler von Deutschland wär.“ Mit seiner Begrüßungsrede zum Büttenabend rechnet Sebastian Glotzbach, der Präsident des Bremer Motze Carneval Club -kurz BMCC-, nicht nur mit der Politik und dem Wetter, sondern auch mit der vergangenen 50. Saison und dem großen Jubiläum ab.

Der Bremer Karneval sei zu einer festen Tradition in der Dorfgemeinschaft geworden. Er spiegele die närrische Verbundenheit über Generationen hinweg wider.

Unter den Ehrengästen im Publikum waren Pfarrer Martin Lerg, die Bürgermeisterin der Stadt Geisa Manuela Henkel und der Ortsteilbürgermeister Marcus Kircher.

Diesen Zusammenhalt spiegelte auch das Tanzmariechen Emma Hruschka mit ihre akrobatische Darbietung zu dem Titel „Wir sind Eins“ wieder. Mit neuem Kostüm und viel Talent begeisterte sie das Publikum zunächst mit ruhigen Klängen, um dann richtig Gas zu geben. Trainiert wird Emma von ihrer Mama Daniela Hruschka.

Wenn um 11.45 Uhr endlich Feierabend und der Lehrer vor den Schülern Zuhause ist: Martin Fischer mit seinen Kindern, Elsa, Oskar und Rita erzählen musikalisch und mit viel Humor, wie es nach Schulschluss bei ihnen zugeht. „Kinder wollen so viel wissen. Nur durch Fragen wird man klug.“ Der Vater muss sich zahlreichen unbequeme Fragen seiner, von Neugier geplagten, Kinder stellen.

Das Tanzbein schwangen in der Grünen Garde Angelina Reuter, Katharina Wingenfeld, Leonie Rehberg, Klara Grosch, Nelia Zimmermann, Frieda Weider und Emilia Rohm. Trainiert werden die Mädchen aus Bremen und Umgebung von Angelina Wilhelm und Lydia Höfert.

Ein amüsanter Blick auf zwei ungleiche Schwestern, die ihren Standpunkt zum Thema Schule auf unterhaltsame Weise diskutierten präsentierten Marit und Mirja Schütz als die „Schützjes Schwester“ in ihrer Büttenrede. Der humorvoller Schlagabtausch mit Witz und unerwarteten Wendungen begeisterte das Publikum.

„Nachts sind alle Katzen grau. Seid auf der Hut, was nachts passiert, sehen wir besonders gut.“ Drei Katzen - Diana Hruschka, Christina Schütz und Corina Glotzbach - plauderten mit viel „Miau“, was sich nachts so auf Bremer Straßen ereignet. Denn den Katzen mit ihren wachsamen Augen und Ohren bleibe nichts verborgen. So deckten sie das ein oder andere Geheimnis in der Dorfgemeinschaft auf.

Völlig losgelöst von der Erde holten anschließend die „Motze Girls“ mit ihrem Showtanz als Astronauten für ihr Bremer Publikum die Sterne vom Himmel. Der Tanz strahlte nicht nur durch tolle Schrittkombinationen zu Partyhits, sondern auch durch schillernde Kostüme und fantastische Lichteffekte.

Es tanzten Sarah Henkel, Lia Protzmann, Hermine Weider, Emma Hruschka, Marit Schütz, Rosa Mariann Schütz, Luzie Schuchert und Veronika Nitsche zusammen unter der Leitung von Marie Schmidt und Milena Zimmermann.

Herr Treiber (Christoph Zimmer) klärt auf: Eine humorvolle Büttenrede mit Erklärung der Steuern in einfachen Worten, damit auch „Lothar“ sie versteht. Er nahm sich diesbezüglich den komplizierten Fachbegriffen an und machte mit einfallsreichen Anglizismen Vorschläge zur Modernisierung des Finanzamtes, oder lieber Cash Agency?

Mit gewaltigem Gleichschritt marschierte die Rote Garde zu dem Titel „Der Zug hat keine Bremse“ in den Saal. Lilli Weider, Klara Penits, Anna Hruschka, Milena Zimmermann, Maria und Theresa Zimmermann, Emily Pforr und Marie Schmidt sind seit Jahren ein eingespieltes Team und ein fester Bestandteil des Bremer Karnevalprogrammes.

Trainiert werden die Mädchen von Daniela Hruschka. Die tolle Darbietung der Gruppe in den Vereinsfarben brachte das Publikum zum Toben und lässt nur erahnen, wie viel Zeit und Arbeit in solch einem Tanz steckt.

Den Mettigel, Igelus Hacktus Zwiebelus, bewarb Matthias Wehner mit seiner Darbietung. Das exotische Tier aus Mitteldeutschland verschwinde, aufgrund fehlender Habitate, immer mehr. Er rief zur Mithilfe und zu einer großen Spendenaktion auf um das possierliche Tier aus der Familie der Schweinebacken zu retten.

„Damit es da hinguckt, wo es am besten hört.“ Zwei romantische Musiker- Marius Kling und Nick Protzmann- mit großem Verständnisproblem. Die beiden hatten sich so viel zu erzählen, dass das Publikum fast die Hoffnung auf die musikalische Darbietung verlor. Nicht nur mit dem Titel „Touch me now“, sondern auch mit ultrakomischen Anekdoten aus dem Alltag haben sie den Nerv des Publikums getroffen.

Am großen Finale des Büttenabends ist der musikalische Beitrag von „Bremissimo“ unter der Leitung von Enrico Weider zur Tradition geworden. Mit eigenen Texten zu bekannten Partyhits begeistern sie das Publikum jedes Jahr aufs Neue. Nicht selten geben auch hier die Texte die wunderschöne Dorfgemeinschaft des Ortes wieder.

Auch der Kostümball am Samstagabend unter dem Motto „Hier spielt die Musik“ wartete mit tollem Eröffnungsprogramm auf.

Viele freche Kommentare und unangenehme Fragen musste ein Vater von seiner Tochter - Christian und Rosa-Mariann Schütz - auf der Bühne ertragen.

Über die Gummistiefel am Ortsschild klärten Marcus und Damian Kircher zum Thema „Bauerndemo“ auf. Sie appellierten an die Politik, dass man gar nicht wisse, was man den Tieren antue, wenn Bauer und Bäuerin demonstrieren müssten. Das habe nichts mit Tierwohl zu tun, das Vieh in fremde Hände zu geben.

Mit stilvollem Outfit, Wohlklang und Melodik brachten die „Kellertanten“ (Sabine Weider, Corina Glotzbach, Melissa Zimmer, Daniela Hruschka, Kathrin Schütz, Christina Schütz, Diana Hruschka, Susann Falkenhahn, Barbara Jakobi, Michaela Kling) als Comedian Harmonists auf die Bühne. Die Stimmführung zeugte von vollendeter, inniger Harmonie.

Ihre Interpretation „Ein Dorf, ja unser Dorf, das ist das beste was es gibt auf der Welt“ und „Mein lieber Göttergatte, kommt wieder mal nicht heim“  war äußerst flott, rhythmisch präzise und vielfach von Witz geprägt.

„Schön ist es auf der Welt zu sein“: Daran erinnerte Frank Hruschka und Tochter Helena und mit seinem karnevalistischen Video- Rückblick auf 50 Jahre Bremer Karneval, weckte er Erinnerungen an viele schöne närrische Momente in Gemeinschaft.

Herr Blitz- Oliver Falkenhahn- als selbsternannter Musikexperte mit Liebe zu sanften Tönen, brachte seine Gesprächspartnerin Frau Gescheit -Susann Falkenhahn- mit stetigen Missverständnissen förmlich zum Ausflippen. Auf unterhaltsame Weise begleitete Frau Gescheit mit ihrer Expertise den Erwerb eines Klavieres.

Krönenden Abschluss des Programmes bildete das Männerbalett „Anonymus“ unter der Leitung von Christina Glotzbach.

Die Dorfjugend verteidigte ihren Titel und ging wie im letzten Jahr als Sieger des diesjährigen Kostümballs hervor. Auch die Motze- Tonies und ein Spaßorchester begeisterte die Juri und bekamen eine Platzierung.

Am darauffolgenden Wochenende wurde auch Kinder- und Rentnerkarneval ausgiebig gefeiert. Hierbei konnten auch die kleinen Tänzerinnen der Blaue Garde unter der Leitung von Maria Fischer und Annika Falkenhahn zeigen, was sie können.

Sie sind ein bildhafter Beweis dafür, jeder Einzelne dazu beiträgt, ein wunderschönes Bild zu formen und gemeinsamen einen großartigen Karneval zu feiern.