Donnerstagabend bewies ein polnischer LKW-Fahrer großen Mut: er steuerte seinen bereits brennenden LKW aus dem Rennsteigtunnel auf der A71, dem längsten Straßentunnel Deutschlands, heraus und verhinderte durch sein Handeln Schlimmeres.
Der 41-jährige Fahrer des Autotransporters bemerkte gegen 23.05 Uhr im Tunnel, dass ein Reifen am Anhänger Feuer gefangen hatte. Daraufhin hielt er im Tunnel an, um zu versuchen, den brennenden Reifen zu löschen.
Doch der Brand war nicht mehr unter Kontrolle zu bringen. Der Fahrer betätigte den in der nahen Pannenbucht befindlichen Notrufknopf, setzte sich wieder an das Steuer des Fahrzeuges und versuchte das noch etwa sechs Kilometer entfernte Ende des Tunnels zu erreichen.
Der Reifenbrand breitete sich jedoch währenddessen auf den kompletten Anhänger aus. In letzter Sekunde schaffte es der Fahrer, aus dem Tunnel herauszufahren, das Fahrzeug abzustellen und den brennenden LKW zu verlassen.
Das Feuer breitete sich auf das komplette Gespann aus. Sechs von neun geladenen Fahrzeugen standen zusätzlich in Flammen.
Die Tunnelfeuerwehr Suhl bemerkte während ihrer Anfahrt, dass der LKW brennende Teile im Tunnel verloren hatte. Der Rennsteigtunnel sei deshalb so stark verqualmt gewesen, dass die Einsatzkräfte nur mit einer Wärmebildkamera durch den Tunnel kommen konnten.
Um den Qualm aus den Tunneln zu bekommen, arbeiteten die Lüfteranlagen beider Tunnelröhren unter Volllast. Verletzt wurde niemand. Die Tunnelanlagen "Rennsteig" und "Alte Burg" wurden in beiden Fahrtrichtungen bis heute Morgen voll gesperrt.
Der entstandene Schaden wird derzeit auf rund 250.000 Euro geschätzt.