„Wer Entschleunigung sucht, ist in der Rhön genau richtig“, heißt es im Klappentext des neuen Wanderführers „Rhön.Wandern für die Seele.“
Und genau dafür steht der neue Wanderführer, den Julian Gick aus Eichenzell kürzlich im Droste-Verlag veröffentlicht hat: für Auszeiten, Weitblicke, Genuss, Erfrischung und Entschleunigung mitten im UNESCO Biosphärenreservat Rhön.
Bereits im vergangenen Jahr sorgte der leidenschaftliche Wanderer mit dem Outdoor-Wanderführer über den 172 Kilometer langen „Hochrhöner“ für Aufsehen (wir berichteten). Doch im Gegenteil dazu werden in dem neuen Wanderführer Wohlfühlwege beschrieben, die für Tagestouren perfekt geeignet sind.
Die Schätze der Rhön als Ausgleich für den Alltag
Die beschriebenen Wege seien oftmals nicht beschildert und „liegen eher im Verborgenen“, berichtet Julian Gick. Die Wanderungen plane er von jeher selbst.
„Ich versuche immer die natürlichen Schätze der Rhön über die schönsten Wege erreichbar zu machen. Mit dem Buch „Rhön.Wandern für die Seele“ bekam ich die Möglichkeit, die liebevoll erstellten Wanderungen auch mit anderen Wanderbegeisterten zu teilen.“
Gick sei immer wieder aufs neue begeistert wie sehr einem die Rhön in den Bann ziehen kann. „Fährt man mit dem Auto durch unser schönes Mittelgebirge, ahnt man kaum, dass sich fast in jedem Wald ein kleines oder größeres Geheimnis entdecken lässt“, erzählt der junge Autor.
Besonders für Einsamkeitssuchende sei die Rhön ein optimaler Ort, findet Julian Gick, der derzeit seine Doktorarbeit in der Regionalentwicklung über die medizinische Versorgung auf Dörfern an der Uni Vechta schreibt und zum Ausgleich zum Trubel in Hannover gerne zum Wandern in die Rhön zurück kommt.
„Wenn ich über das Wandern schreibe, wandere ich anders. Auf der einen Seite ist es nicht mehr so leicht, den Kopf während der Wanderung auszuschalten, auf der anderen Seite wandere ich plötzlich viel achtsamer, weil ich schließlich nachher meine Eindrücke schildern möchte.“ Wandern jedoch bleibe dennoch der gelungene Ausgleich zu seinem sonstigen Alltag.
Besondere Landschaft - besondere Wanderwege
Die weiten Ausblicke, das satte Grün und das besondere Gestein - dafür ist die Rhön bekannt.
„Es ist so erstaunlich, wie hoch die landschaftliche Vielfalt in unserer Rhön ist. Wir haben wirklich ein kleinräumiges Mosaik an echten Naturhighlights“, berichtet der Autor.
Kalkmagerrasen und Borstgraswiese, Edellaubwäldern, Kaskadenschluchten, Auenlandschaften, Moorgebiete, Basaltblockmeeren sowie klimatisch abwechslungsreichen Felswelten und zwischendurch immer wieder Hutungen und authentische Dorflandschaften seien einzigartig für unsere Region.
„Durch meine Wandererfahrungen in anderen Gebirgen ist mir nochmal bewusster geworden, wie rund das Wandererlebnis in der Rhön ist.“
Bei Tageswanderungen durch das Mittelgebirge sei es besonders wichtig, ausreichend Wasser und etwas Kulinarisches im Rucksack zu haben.
„Auch sollten wir auf das Wetter achten. Gerade im Sommer und in den hochgelegenen Offenlandschaften sind aufkommenden Gewitter recht gefährlich.“ Sonnencreme, knöchelhohe Stiefel und wettergemäße Kleidung sind ebenfalls empfehlenswert: „Das kann in der Rhön auch ganzjährlich schon mal die Regenjacke sein.“
Tolle landschaftliche Rahmenbedingungen gepaart mit einer wunderbaren kulinarischen Infrastruktur und traditionsreichen Berghütten: was das Wandern betrifft sei die Rhön gut aufgestellt, ist sich Julian Gick sicher.
Der Rhönklub trage wesentlich zur Wegbeschilderung sowie zur Pflege der Wanderwege bei. Es sei wichtig, dass sich der Rhönklub, als einer der Verantwortlichen, auch weiterhin zukunftsorientiert ausrichtet, damit das bestehende Angebot in seiner vollen Blüte bleiben könnte.
„Denkbar wäre aber auch, die vielen markierten Wanderwege zu reduzieren, zu strukturieren sowie transparent und digital aufzuzeigen“, meint Gick.
Der Tippgeber für den Wanderrucksack
Der Wanderführer von Julian Gick ist im Droste-Verlag erschienen, umfasst 191 Seiten und ist für 18 Euro erhältlich. Durch sein handliches Softcover und die übersichtliche Aufteilung der verschiedenen Wanderwege ist er perfekt für Ausflüge durch Hessen, Bayern und Thüringen geeignet.
Die einzelnen Wanderwege werden detailreich beschrieben, Infos zur Länge und zu den Höhenmetern dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Auch die in etwa benötigte Zeit wird jeweils mit angegeben. Ansehnliche Fotografien runden den Wanderführer ab.
Das Buch ist in fünf Kategorien aufgeteilt: Auszeiten, Weitblicke, Genuss, Entschleunigung, Erfrischung. „Die Rhön mit ihrem Abwechslungsreichtum gibt einem diese Gliederung förmlich vor und zeigt, dass sie für jeden Wanderbegeisterten etwas bereithält“, meint Julian Gick.
Die Aufteilung mache es leichter, jeden Morgen auf das Neue zu entscheiden, nach welcher Art von Wanderung einem der Sinn stehe. Für Gick persönlich sei Wandern vor allem eine Mischung aus Auszeit und Genuss.
20 passende Wanderwege für das Buch auszuwählen sei mit die größte Herausforderung und ziemlich aufwendig gewesen. „Als der Verlag anfragte, habe ich eine Liste mit annähernd 60 Wanderwegen zurückgesandt, die alle in meinen Augen wahnsinnig schön sind“, erinnert sich der Autor.
Um einen besseren Vergleich zu bekommen, wanderte der Autor knapp die Hälfte der vorgeschlagenen Wanderwege noch einmal ab. Ein paar Wege wurden anschließend etwas umgeplant oder angepasst und bei Bedarf sogar noch ein zweites Mal abgewandert.
„Das war schon alles sehr zeitintensiv, zumal anschließend ja noch die eigentliche Schreibphase anstand. Das Buch ist daher eher als ein absolutes Herzensprojekt zu sehen.“
Die Wege für das Buch wurden dann so kuratiert, dass nicht alle Wege eine phänomenale Aussicht bieten (was in der Rhön durchaus möglich wäre), sondern dass die große Bandbreite der Vielfalt abgedeckt und sichtbar gemacht wurde. Die Wege unterscheiden sich in ihren Charakteren total.
„Während wir in der Tour „Basaltene Höhen“ auf einem Berg starten und uns tief in eine urwaldähnliche Schlucht in Richtung des Teufelskellers reinziehen lassen, wandern wir auf der Tour „Aussichtsreiche Weite“ auf einem Panorama-Hirtenpfad zur Würzburger Bergbundhütte und bei „Auf zum Rhönräuber“ bekommen wir das volle Spektrum der Rhön: Von alten Eibenwälder, herrlichen Hutungen in der Wiesenthaler Schweiz über Voralpengefühle auf dem Gläserberg mit der rustikalen Dermbacher Hütte und einer anschließenden Einkehr in das Genussörtchen Dermbach ist alles dabei“, berichtet der passionierte Wanderer.
Die Lieblingstouren des Autors
Seine Lieblingstour aus dem Buch zu nennen ist „die schwierigste Frage“, findet Julian Gick, weshalb er sich für vier entscheiden möchte.
Zunächst wären da die „Basaltenen Höhen“: Der Beginn an der wunderbar rustikalen Thüringer Hütte, gefolgt von einem einer Buchenschlucht, in der steile Serpentinen hinab ins Tal des Elsbaches mit dem Teufelskeller führen und an dessen gegenüberliegenden Seite der Basaltsee in der Sonne funkelt, ehedem wir über eine Bergwiese zurück zur Berghütte geführt werden.
Die beschriebene „Aussichtsreiche Weite“ biete für Julian Gick einer der schönsten Blickperspektive der ganzen Rhön. Angefangen vom Simmelsberg mit der Aussicht in die fuldische Rhön, dann zum Himmeldunkberg mit Aussicht in die fränkische Rhön und dem krönenden Abschluss auf der Hohen Hölle mit einem 360 Grad Blick.
Die vorhin schon beschriebene Tour „Auf zum Rhönräuber“, da sie landschaftlich einen fantastischen Querschnitt bietet und die Rhön in nur einem einzigen Tag wunderbar zusammenfasst sowie die Tour „Rauschendes Nass“.
Die Kaskadenschlucht bei Gersfeld biete nach jedem größeren Regenschauer einen anderen Charakter und die Wanderer bahnen sich den Weg immer wieder neu durch die schmale Schlucht.
„Oben auf geht es mystisch durch das Rote Moor. Eine tolle Tour für entweder sehr heiße Sommertage oder für nasskaltes Novemberwetter“, sagt der Autor abschließend.
Auf seiner Instagram-Seite (@julianhhgick) hält der Autor seine Follower auf dem Laufenden und gibt immer mal kleine Updates und Zusatzrunden bekannt.